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Verkehr Die Kreuzung und die Zuständigkeit

Die Stadt Wolmirstedt und der Landkreis Börde können nicht so einfach miteinander reden.

Von Gudrun Billowie 28.10.2020, 00:01

Wolmirstedt l Die Kreuzung Geschwister-Scholl-Straße/Schwimmbadstraße sorgt weiterhin für Zündstoff. Der Stadtrat will über einen Kreisverkehr reden, aber der Landkreis als Straßeneigentümer redet noch nicht mit. Eine Einladung zweier Landkreismitarbeiter in Wolmirstedts Hauptausschuss ließ der Landrat ausschlagen. Damit dürften sich künftige Gespräche nicht allein um die Gestaltung dieser Kreuzung drehen, sondern auch um die Einhaltung des Dienstweges. Doch von vorn.

Der Zebrastreifen ist angelegt, die Linksabbiegerspur entfernt, doch die Wolmirstedter sind mit dem Ergebnis immer noch immer nicht zufrieden. Erich Thiede, der Vorsitzende der Landesverkehrswacht, spricht sich für eine Bedarfsampel aus, die KWG-WWP-FDP-FUWG-Fraktion des Stadtrates liebäugelt mit einem Kreisverkehr. Sie wüsste gern, ob der Platz ausreicht und ob so ein Kreisverkehr die Sicherheit erhöht.

Das können jedoch weder der Wolmirstedter Stadtrat noch die Verwaltung herausfinden und entscheiden, denn die Straße gehört dem Landkreis. Mit dem wollten die Wolmirstedter das Thema gern Auge in Auge besprechen, doch der Landkreis denkt nicht daran, in die Debatte einzusteigen.

Die eingeladenen Landkreismitarbeiter erschienen am Montagabend im Hauptausschuss nicht. Landrat Martin Stichnoth (CDU) hatte Wolmirstedt einen Korb geben lassen. Was ist passiert?

Wolmirstedts Bürgermeisterin Marlies Cassuhn hatte Jürgen Till, den Leiter des Straßenverkehrsamtes, sowie Karin Neuendorf, Betriebsleiterin des Eigenbetriebes Straßenbau und -unterhaltung in den Hauptausschuss eingeladen. Der Tagesordnungspunkt lautete: „Berichterstattung zur Problematik Fußgängerüberweg versus Kreisverkehr“.

Anstatt der Gäste hatte Bürgermeisterin Marlies Cassuhn einen Brief aus dem Landratsamt bekommen. Darin wurde unmissverständlich klargemacht, der Landrat behalte sich die Entscheidung vor, Landkreismitarbeiter in den Wolmirstedter Hauptausschuss zu entsenden. Heißt also, Wolmirstedts Bürgermeisterin hätte sich an den Landrat wenden müssen, nicht aber seine Mitarbeiter persönlich einladen dürfen.

Diese Abfuhr aus dem Landratsamt brachte die Hauptausschussmitglieder auf die Palme. CDU-Fraktionschef Uwe Claus zeigte sich befremdet. „Vieles kann man besser direkt besprechen.“ Das sieht auch Rudolf Giersch (FUWG) so. „Die Kreuzung ist ja immer noch ein Nadelöhr.“ Gerichtet an Landrat Martin Stichnoth sagte er: „Als ehemaliger Bürgermeister Wolmirstedts müsste man froh sein, wenn es in der Stadt weitergeht.“

Dem will sich der Landkreis samt Landrat nicht grundsätzlich verschließen. Auf Volksstimme-Nachfrage erklärte Kreissprecher Uwe Baumgart, dass die Thematik Kreisverkehr gut in den Gremien des Kreises, speziell im Betriebsausschuss Straßenbau und -unterhaltung aufgehoben wäre, zumal ja gegebenenfalls der Landkreis Geld bereitstellen müsste.

Wolmirstedts Hauptausschussmitglieder ließen sich am Montagabend von der Abfuhr aus dem Landratsamt nicht verdrießen. Sie wollen das Thema weiterverfolgen, den Kontakt zum Landkreis einfordern. Der hatte angeregt, Wolmirstedt solle die Fragen an den Landkreis schriftlich einreichen.

Darauf einigten sich alle Hauptausschussmitglieder parteiübergreifend. Sie werden alle Fragen zum Kreisverkehr oder einer Bedarfsampel schriftlich formulieren und gemeinsam unterschreiben. Bald also bekommt Martin Stichnoth Post.