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Groß Ammensleben Vom Jugendrotkreuz zum Rettungsdienst

Gordon Westphal begann bei der Jugendgruppe des DRK in Groß Ammensleben. Heute arbeitet er als Rettungsassistent. Warum er sein Hobby zum Beruf machte.

Von Sebastian Pötzsch 30.01.2024, 17:00
Weil die Jugendrotkreuzler der DRK-Ortsgruppe Groß Ammensleben mittlerweile herausgewachsen sind, wurde eine neue Gruppe aus der Taufe gehoben. Sieben- bis Zehnjährige sind willkommen.
Weil die Jugendrotkreuzler der DRK-Ortsgruppe Groß Ammensleben mittlerweile herausgewachsen sind, wurde eine neue Gruppe aus der Taufe gehoben. Sieben- bis Zehnjährige sind willkommen. Archivfoto: Bettina Behns

Groß Ammensleben - DRK in Groß Ammensleben steht ein Generationenwechsel an. Die Mitglieder der Jugendgruppe sind auf dem Weg ins Erwachsenenalter und sollen selbst Verantwortung an anderer Stelle übernehmen. „Sie sind groß geworden beim DRK“, sagt der langjährige Gruppenleiter Gordon Westphal. Deshalb wird Nachwuchs gesucht.

Dafür ist bereits ein erster Schritt erfolgt. So wurde mit Beginn des neuen Jahres eine neue Jugendrotkreuzgruppe aus der Taufe gehoben. Laut Gordon Westphal erfolgte die Gründung zunächst auf dem Papier. „Nach den Winterferien wollen wir in die aktive Phase übergehen“, erklärte er.

Über den Zivildienst zur Rettung

Seit wann es die Ortsgruppe des DRK in Groß Ammensleben gibt, vermag Gordon Westphal zwar nicht zu sagen. Doch bereits seit mehreren Jahrzehnten seien die Rotkreuzler fester Bestandteil des Dorflebens. Auch eine Jugendgruppe gebe es schon lange. „Ich muss damals 12 oder 13 Jahre alt gewesen sein, als ich dazu stieß“, erinnert sich Gordon Westphal. „Kathrin Behrens hat damals die Gruppe geleitet und mich über Jahre hinweg als Jugendlicher begleitet.“

Seinem einstigen Hobby ist der heute 40-Jährige treu geblieben. Nicht nur, dass er vor 18 Jahren die Leitung der Jugendrotkreuzler in seinem Heimatort übernommen hatte, schlug er auch beruflich diesen Weg ein. „Tatsächlich bin ich über meinen Zivildienst zur Rettung gekommen“, erzählt Gordon Westphal. Es folgten eine Ausbildung im Sanitätsbereich und mehrere Jahre Dienst auf einem Rettungswagen. Heute ist der Jugendrotkreuzgruppenleiter ausgebildeter Rettungsassistent. Seit acht Jahren fährt er selbst nicht mehr mit, sondern disponiert in der Rettungsleitstelle des Landkreises in Haldensleben die Einsätze der Rettungswagen. Und er leitet die Ortsgruppe des DRK in Groß Ammensleben.

Sieben- bis Zehnjährige sind willkommen

Wer eventuell in seine Fußstapfen treten möchte, ist also im neu gegründeten Team der Jugendrotkreuzler genau richtig. Gesucht werden Sieben- bis Zehnjährige, „die Spaß an Erster Hilfe haben und allem, was sich noch ums Rote Kreuz dreht“, sagt Gordon Westphal.

Und er gibt einen Ausblick, was die Nachwuchsretter erwartet. Jeden zweiten Dienstag soll in den Räumen der DRK-Ortsgruppe in der Magdeburger Straße 8 geübt werden. Spielerisch wird beispielsweise das richtige Anlegen von Verbänden nach ganz unterschiedlichen Verletzungen erlernt. Auch die stabile Seitenlage wird trainiert. Zudem soll dem Nachwuchs kindgerecht die Geschichte des Roten Kreuzes vermittelt werden.

Nach den Ferien geht es los

Die Gründung der internationalen Rotkreuzbewegung geht nämlich auf den Schweizer Geschäftsmann Henry Dunant zurück. „Der war 1859 in Italien unterwegs, als er die Folgen der Schlacht von Solferino miterlebte“, weiß Gordon Westphal. Dabei soll Dunant seine ursprüngliche Mission vergessen und sich um Verwundete und Sterbende gekümmert haben. Darüber hat er ein Buch verfasst und darin die Gründung von freiwilligen Hilfsorganisationen in verschiedenen Ländern Europas gefordert. Daraufhin ist in Genf das „Ständige Internationale Komitee“ gegründet worden, das spätere „Internationale Komitee vom Roten Kreuz“.

Für die künftigen Gruppenmitglieder soll jedoch auch Bewegung an der frischen Luft nicht zu kurz kommen, verspricht Gordon Westphal. „Schließlich werden Ersthelfer auch unter freiem Himmel benötigt“. Außerdem soll das Gelernte praktisch eingesetzt werden. So wird der Leistungsstand der Nachwuchsretter auch gern bei Wettbewerben getestet.

Sammelaktion geplant

Sicherlich wird es auch wieder Sammelaktionen für Altpapier geben. Die organisiert der Groß Ammensleber Rotkreuznachwuchs schon seit Jahren. Die Einwohner brauchen ihre gesammelten Zeitungen oder Werbeanzeiger zu vorher veröffentlichten Terminen nur vor die Haustür legen. Das Papier wird eingesammelt und in einen großen Container verfrachtet. Dieser wurde über die Jahre immer größer. Mit den Einnahmen wurde beispielsweise in Lehrmaterial investiert – unter anderem in das Modell eines menschlichen Herzes.

Die Leitung der neuen Gruppe wird Leonie Mauska übernehmen. „Sie ist aus meiner bisherigen Jugendgruppe herausgewachsen“, sagt der Ortsgruppenleiter. Bei Bedarf wird sie von den anderen Mitgliedern der „großen“ Gruppe unterstützt, „und auch ich werde sie natürlich nicht im Stich lassen“. Denn Gordon Westphal wird weiterhin das bisherige Jugendrotkreuzteam leiten. Das bleibt bestehen, „so dann noch genug von den 'Großen' da sind“. Denn die Fluktuation wegen Lehre oder Studium sei schwer vorauszusagen.

Kinder, die Interesse haben und sich im Bereich der Menschenrettung engagieren wollen, sind am Dienstag, 13. Februar, um 16.30 Uhr beim ersten Treffen der neu gründeten Jugendrotkreuzgruppe in der Magdeburger Straße 8 willkommen.