Neue Archäologie-Ausstellung in der Ziegelei Hundisburg beleuchtet Siedlungsgeschichte der Region Von der Steinzeit bis heute: "Wer kommt, der bleibt"
Mittelalterliche Schuhe, Schmelztiegel aus der Bronzezeit: Im Technischen Denkmal Ziegelei beleuchtet eine neue Ausstellung die Geschichte Haldenslebens von der Steinzeit bis zum Spätmittelalter. Die Exponate stammen aus Ausgrabungen der letzten vier Jahre.
Hundisburg l "Unser Motto ¿Wer kommt, der bleibt\' scheint schon vor Generationen gegolten zu haben", sagte Haldenslebens stellvertretender Bürgermeister Henning Konrad Otto in seiner Begrüßung. Damit spielte er auf die durchgehende Besiedlung der Region seit der Steinzeit an. Auf diese Weise hätte der erste Haldensleber schon vor 5000 Jahren gelebt - auch wenn er mit der heutigen Stadt wohl noch nicht viel im Sinn hatte.
Bei der Eröffnung der neuen Ausstellung waren etwa 150 Gäste mit dabei. Unter dem Titel "Haldensleben - Vor seiner Zeit" wirft die Schau anhand von Fundstücken einen detaillierten Blick auf die Vorgeschichte der Stadt. Zu sehen sind etwa 60 Exponate. Der Schwerpunkt liegt auf der Bronzezeit. Schon damals war die Region von immenser Bedeutung: "In der Bronzezeit war Haldensleben mindestens so groß wie heute. Die Siedlungen haben sich über ein Areal von 20 Hektar erstreckt. Es gab weitreichende Beziehungen - eine Tradition, die die Stadt wieder aufgenommen hat", so Susanne Friederich vom Landesamt für Denkmalpflege und Archäologie Sachsen-Anhalt. Unter Gertrud von Haldensleben habe die Stadt auch im Mittelalter eine wichtige Rolle gespielt.
"Sonst ist in der Ziegelei eher Neuzeitliches zu sehen. Doch nur wenige Kilometer von hier befinden sich 80 Großsteingräber", sagte Joachim Hoeft, Fachbereichskoordinator beim Landkreis. Die neue Ausstellung bilde zwischen Frühzeit und Moderne eine ideale Verbindung. Zum Vorschein kamen die Exponate der Ausstellung in den Jahren 2008 bis 2012. Anlass waren archäologische Untersuchungen im Vorfeld größerer Baumaßnahmen, zum Beispiel dem Ausbau des Mittellandkanals und der Erschließung neuer Gewerbeflächen. "Wir Bauleute waren erst schockiert, als es hieß, dass es im Zusammenhang mit dem Mittellandkanal archäologische Untersuchungen geben sollte", erinnerte sich Harald Grote, Leiter des Wasserstraßen-Neubauamtes Helmstedt. "Wir dachten: Jetzt kommt die große Zeitverzögerung. Aber dem war nicht so. Das Zusammenspiel hat sich hervorragend bewährt, und mit jedem Fund wurde auch bei uns die Spannung größer."
Konzipiert wurde die Ausstellung in Zusammenarbeit mit Jens Brauer von der Geschichtsfabrik Hamburg. Bis zum 30. September ist die Sammlung zu sehen.
Die Öffnungszeiten der Ausstellungsscheune sind: Dienstag bis Freitag von 10 bis 16 Uhr, Sonntag von 10 bis 17 Uhr. Der Eintritt ist frei.