Straßennamen Wenn die Gartenstraße in Wolmirstedt einen neuen Namen bekommt
Im ersten Anlauf war der Rathaus-Vorschlag abgeschmettert worden, der Stadtrat wehrte sich gegen die Umbenennung von Straßen. Doch nun hat sich der Wind gedreht. Doch damit sind Sorgen verbunden.

Wolmirstedt - Seit der Eingemeindung von Farsleben und Glindenberg vor zwölf Jahren gibt es in Wolmirstedt doppelte und sogar dreifache Straßennamen. Nun startet der dritte Versuch, diese Dopplungen auszumerzen, am Donnerstag entscheidet der Stadtrat.
Wird den geplanten Änderungen zugestimmt, bekommen 13 Straßen ab dem 1. Januar 2022 einen neuen Namen. Betroffen sind vier Straßen in Wolmirstedt, vier in Farsleben und fünf in Glindenberg.
Bürger müssen Pässe ändern
Die Namensänderung hat Folgen für die betroffenen Bürger und Gewerbetreibenden. Sie müssen die Adresse in Personalausweisen und Pässen ändern lassen, Gewerbetreibende bekommen eine neue Betriebsanschrift. Die Änderungen, die im Rathaus vorgenommen werden können, sind gebührenfrei. Auch die neuen Straßenschilder werden aus dem Stadthaushalt bezahlt. Auf den Kosten für die Änderung von Briefköpfen, Visitenkarten oder andere Ummeldungen bleiben Bürger und Gewerbetreibende sitzen.
Doch zurzeit bahnt sich noch ein weiteres Problem an. Schon jetzt haben Bürger Mühe, einen Termin beim Einwohnermeldeamt zu bekommen. Wer einen neuen Personalausweis oder Reisepass benötigt, bekommt aktuell erst ab 22. Oktober einen Termin. Auch nach dem Erstkontakt dauert es mehrere Wochen, bis das Dokument aus der Bundesdruckerei nach Wolmirstedt zurückkehrt. Grund für die lange Wartezeit ist lang anhaltender Personalmangel im Einwohnermeldeamt.
Hält Einwohnermeldeamt Ansturm stand?
Wie will das Rathaus den zusätzlichen Ansturm bewältigen, der sich ergibt, sollte der Stadtrat am Donnerstag die Änderung der Straßennamen beschließen? Betroffen sind 297 Bürger und 25 Gewerbe. „Wir finden eine Lösung“, sagt Bürgermeisterin Marlies Cassuhn. Konkret möchte sie erst werden, wenn der Stadtrat der Namensänderung tatsächlich zugestimmt hat.
Erstmals stand die Änderung der Straßennamen 2009 auf der Tagesordnung der Stadträte. Damals wurde sie abgelehnt. Den zweiten Vorstoß wagte die Verwaltung im März diesen Jahres, die Idee wurde jedoch erneut abgeschmettert. Den Stadträten kam die Angelegenheit zu plötzlich, sie sahen weder sich, noch die Bürger mitgenommen. Viele Bürger in den betroffenen Straßen sprachen sich dagegen aus, auch in Leserbriefen an die Volksstimme. Doch nun scheint die Zustimmung im politischen Raum zu wachsen.
Allein Glindenberg hat sich einstimmig dagegen ausgesprochen. Dort wurde die Notwendigkeit nicht gesehen, Bürger und Gewerbetreibende mit diesen Änderungen zu belasten. In allen anderen Gremien mehrte sich jedoch die Zustimmung. Der Farsleber Ortschaftsrat hat bereits zugestimmt, mehrheitlich auch die Mitglieder des Bau- sowie des Kulturausschusses.
Mehr Stadträte wollen neue Straßennamen
„Wir sollten dieses Thema abschließen“, sagte Sean Winkler (FDP), „auch, wenn es emotional schwierig ist, aber man muss ja auch mal weiterkommen.“ Er fürchtete, dass die Änderung der Straßennamen sonst immer wieder auf der Tagesordnung erscheint.
Grund für die Änderungen ist, dass Irreführungen durch doppelte Straßennamen vermieden werden soll. Zwar sind Rettungsdienste in Wolmirstedt und den Ortsteilen bisher zielgenau angekommen, Post und Pakete landeten jedoch schon öfter im falschen Ortsteil.
Nach dem Vorschlag der Verwaltung werden jeweils die Straßennamen geändert, in denen die wenigsten Bürger und Gewerbetreibenden angesiedelt sind. So leben beispielsweise in der Glindenberger Gartenstraße 168 Einwohner, elf Gewerbetreibende sind angesiedelt. In der Wolmirstedter Gartenstraße leben 30 Einwohner, es liegen drei Gewerbeanmeldungen vor. Deshalb soll die Gartenstraße in Wolmirstedt einen neuen Namen bekommen und künftig Kleine Gartenstraße heißen.