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Wettbewerb Zahlen-Fan aus Leidenschaft

Der Wolmirstedter Gymnasiast Stefan Schulze liebt die Welt der Zahlen. Der 18-Jährige hat das Finale des Mathe-Bundeswettbewerbs erreicht.

Von Martin Walter 12.12.2018, 00:01

Wolmirstedt/Dahlenwarsleben l „Bestimme alle natürlichen Zahlen n mit n > 1, für die gilt: Färbt man jeden Gitterpunkt eines quadratischen Gitters in der Ebene mit je einer von n vorgegebenen Farben, dann gibt es immer drei Gitterpunkte gleicher Farbe, die ein gleichschenklig-rechtwinkliges Dreieck bilden, dessen Katheten parallel zu den Gitterlinien sind.“ So lautet eine Aufgabe der zweiten Runde des Bundeswettbewerbs Mathematik 2018.

Was den durchschnittlich mathebegabten Menschen verwirrt und ratlos zurücklässt, stellt für Stefan Schulze ein Vergnügen dar. „Das Hineinvertiefen und Knobeln über die Aufgaben macht mir sehr viel Spaß“, sagt der 18-Jährige, der die zwölfte Klasse des Wolmirstedter Kurfürst-Joachim-Friedrich-Gymnasium besucht.

Anders ist es wohl auch kaum zu erklären, dass der Dahlenwarsleber in diesem Jahr ins Finale des Bundeswettbewerbs für Mathematik gekommen ist. Dazu musste er zunächst die erste und zweite Runde des Wettbewerbs bestehen. Bei diesen handelte es sich um sogenannte Hausaufgabenrunden, in der die Teilnehmer jeweils vier Aufgaben aus den Bereichen Algebra, Geometrie, Kombinatorik und Zahlentheorie lösen mussten. „Da sitzt man manchmal schon mehrere Wochen an einer Aufgabe“, sagt Stefan Schulze.

Doch neben dem aktiven Tüfteln nennt er noch einen weiteren Weg. Wie Dmitri Iwanowitsch Mendelejew, dem im Traum die Idee zum Periodensystem der Elemente gekommen sein soll, ist es auch Stefan Schulze schon mehrmals ergangen. „Wenn ich bei einer Aufgabe nicht weiter komme, schlafe ich eine Nacht darüber und habe dann manchmal einen Geistesblitz.“

Seine Vorliebe für Mathematik begann in der Grundschule. Seine damalige Mathelehrerin hatte ihn beim Korrespon­denzzirkel des Magdeburger Werner-von-Siemens-Gymnasium angemeldet. Bei diesem Mittel der Begabtenförderung handelt es sich ebenfalls um Aufgabenserien, die Stefan Schulzes Interesse an der Bearbeitung mathematischer Sachverhalte geweckt und ihn zugleich gefesselt haben.

Diese Passion hat bis heute angehalten. Während andere Jugendliche in seinem Alter mit dem Computer spielen und nur wenige überhaupt zu Büchern greifen, nimmt Stefan Schulze gerne Bücher in die Hand. Deren Inhalt besteht jedoch nur zum Teil aus Fließtext und zu einem mindestens ebenso großen Anteil aus Formeln, Zahlen und geometrischen Abbildungen. Sogar ein ins Deutsche übersetztes russisches Mathebuch aus dem Jahr 1951 nennt er sein Eigen.

Auch seine weiteren Hobbys haben zum Teil einen mathematisch-logischen Hintergrund. So spielt er Schach und Tischtennis im Verein. Auch zum Zauberwürfel greift er gerne mal. Seine Rekordzeit zum Lösen des Drehpuzzles beträgt 28 Sekunden.

Nach dem Abitur möchte Stefan Schulze Informatik studieren. An welcher Universität müsse er sich noch überlegen. Zunächst gelte es für ihn jedoch, sich auf das Finale des Mathe-Bundeswettbewerbs im Februar 2019 vorzubereiten, in dem er gegen 49 andere Mathe-Genies aus ganz Deutschland antritt.