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Wirtschaft Licht an, bevor es ganz ausgeht

Der Lockdown setzt dem Friseurhandwerk und der Schönheitsbranche arg zu

Von Constanze Arendt-Nowak 30.01.2021, 00:01

Eichenbarleben. Deshalb will die Friseurin Katja Limburg-Preuße morgen in ihrem Eichenbarleber Salon besondere Zeichen setzen. Derzeit brennt bei Katja Limburg-Preuße nur spärlich das Licht im Friseursalon in Eichenbarleben. „Lockdown 2.0 wir haben unfreiwillig geschlossen! Bleiben Sie gesund!“ – gibt ein handschriftlich geschriebener Zettel an der Eingangstür die Marschrichtung vor. Haare schneiden ist hier ebenso untersagt wie Kosmetik, Nagelpflege und nun sogar medizinische Fußpflege.

Limburg-Preußes sechs Mitarbeiterinnen sind zu Hause. Mit ihren Existenzängsten ist die junge Friseurin oft allein in den Räumlichkeiten. Hinzu kommt sehr viel Unverständnis über die Verbote. Sie erinnert an die Hygienestandards, die die Friseure in ihrem Salon einhalten mussten: „Wir haben mit Terminvergabe gearbeitet, die Zahl derer, die sich im Laden aufgehalten haben, war immer streng kalkuliert, Hände, Flächen und das Handwerkszeug wurden desinfiziert, auf den Abstand wurde geachtet und selbstverständlich trugen auch alle Maske. Umhänge und Handtücher haben wir regelmäßig bei 60 Grad gewaschen.“ Bei den Kosmetikern und Fußpflegern galten noch härtere Regeln. Von Anfang an trugen sie FFP2-Masken und Augenschutz. In der Nagelpflege waren Handschuhe, Mundschutz für Beide und Sichtschutz in Form einer Scheibe die Norm. „Wir haben Maßnahmen gefunden, um mit Sicherheit zu arbeiten“, fügt sie hinzu. Vehement vertritt sie die Meinung, in kaum einer anderen Branche sind die Schutzmaßnahmen größer als in der „Beautybranche“.

Noch an den beiden letzten Tagen vor dem Lockdown waren sie und ihre Mitarbeiterinnen jeweils 17 Stunden auf den Beinen, um sich um die Schönheit und das Wohlbefinden der Kunden zu kümmern, aber eine Menge Umsatz fehlt letztlich doch. Ganz zu schweigen davon, dass Katja Limburg-Preuße keine Unterstützung erhält, um das Leben finanziell zu bewältigen. Für ihre Angestellten hat sie Kurzarbeitergeld beantragt.

Der Zentralverband des Deutschen Friseurhandwerks sieht das genauso und hat deshalb einen Aufruf an alle Betriebsinhaber gestartet, für einen sogenannten „Re-Start“ des Friseurhandwerks ab dem 15. Februar zu kämpfen. Um auch sichtbare Zeichen zu setzen, sollen sie am morgigen Sonntag, 31. Januar, um 8 Uhr die Lichter in den Salons anschalten und diese 24 Stunden brennen lassen. Das erinnert an die Aktion der Veranstaltungsbranche, „Night of Light“ im Juni des vergangenen Jahres.

„Es soll ein Zeichen sein, um die Bevölkerung auf die dramatische Situation des Friseurhandwerks im zweiten Lockdown aufmerksam zu machen, quasi, bevor die Lichter ganz ausgehen“, so Katja Limburg-Preuße, die sich gern der Aktion anschließt und auch schon einige ihrer Berufskollegen in Magdeburg und der Börde ermutigen konnte, mitzumachen. Die Eichenbarleber Friseurin verbindet damit eine Hoffnung, dass die Lichter im gesamten Beauty-Handwerk nicht ausgehen und sie spätestens am 15. Februar wieder zu Kamm und Kosmetikpinsel greifen können.