Freizeitgestaltung Wolmirstedter sind nicht zufrieden mit Sport- und Spielplatz-Angeboten
In einer großen Umfrage zum Familienleben zeigen sich die Wolmirstedter äußerst unzufrieden mit Angeboten für die Freizeit. Dabei gibt es davon eigentlich reichlich. Woran also liegt der Unmut?

Wolmirstedt - Zwölf Spielplätze, drei Bolzplätze und eine Skaterbahn nennen Wolmirstedt und die Ortsteile ihr Eigen. Trotzdem fehlt es den Teilnehmern der großen Umfrage zum Familienleben von Mitteldeutscher Zeitung und Volksstimme unter fast 12.000 Bürgern in Sachsen-Anhalt zufolge an Spielmöglichkeiten. Von 133 Gemeinden landete Wolmirstedt mit der Gesamtnote 3,08 auf Platz 73.
Nur 22 Prozent der Umfrageteilnehmer bescheinigen der Stadt, dass genug Platz zum Toben zur Verfügung steht. Noch miesere Noten gab es da nur für die Sportangebote für Kinder und die Freizeitmöglichkeiten, die mit nur 19 Prozent beziehungsweise 15 Prozent als sehr gut eingeschätzt wurden.
Auch die Stadtverwaltung selbst hat sich darüber bereits ihre Gedanken gemacht. „Ein großes Manko, was wir haben, ist das Stadion Glück Auf im Küchenhorn“, sagt der stellvertretende Bürgermeister Marko Kohlrausch. Das sei aktuell mehr oder weniger nur noch Bestand. Aber auch die Unzufriedenheit mit den vielen kleinen Spielplätzen ist im Rathaus bereits aufgefallen. Gewachsen ist daher die Idee eines großen generationenübergreifenden Spielgeländes. „Wir sind uns im Grunde alle einig, dass dieser Generationenspielplatz eine tolle Sache wäre, trotzdem mussten wir das Thema erstmal zurückstellen“, ergänzt Kohlrausch.

Denn mit dem neuen Stadion steht demnächst ein Mammut-Freizeitprojekt auf dem Programm. In den nächsten zwei bis drei Jahren soll es für 7,5 Millionen Euro entstehen. Auch für den in die Jahre gekommenen Jugendclub soll eine Lösung gefunden werden. Aber egal, ob Neubau oder Sanierung – in jedem Fall werden auch hier mindestens 900.000 Euro in die Familienfreundlichkeit fließen. „Wir haben sechs Kitas in Wolmirstedt und den Ortsteilen – auch wenn die nicht in unserer Trägerschaft sind - und auch bei unserer Schullandschaft sind wir sehr gut aufgestellt“, ergänzt Kohlrausch.
Zahlreiche Vereinsangebote
Aber auch sonst hat die Stadt für ihre Einwohner einiges zu bieten. Vor allem sportlich ist mehr los als gedacht: Fußball, Basketball, Gymnastik, Badminton, Hockey, Volleyball, Line Dance, Judo, Taekwondo, Leichtathletik, Tischtennis, Tennis, Tanzen, Kegeln und Kanu fahren sind möglich. Es gibt ein Museum, ein Bildungs- und Freizeitzentrum, die Feuerwehr, eine Kunstschule, eine Musikschule, eine Außenstelle der Kreisvolkshochschule, einen Schützenverein und mehrere ehrenamtliche Vereine, die das ganze Jahr über Feste und Kulturveranstaltungen, auch für Senioren, organisieren. „Da kann sich eigentlich niemand beschweren“, meint Kohlrausch. Auch ein Schwimmbad und eine Bibliothek werden von der Stadt finanziert.

Trotzdem sind 31 Prozent der Einwohner mit dem Vereinsangebot und 44 Prozent mit den Freizeitangeboten nicht zufrieden. Warum aber schneidet die Stadt in der Umfrage trotz des großen Angebots nur mittelmäßig ab? „Ich denke, es hapert an der Werbung, da müssen wir sicherlich aktiver werden“, vermutet Kohlrausch.
Bessere Werbung nötig
Überzeugt davon ist auch Kerstin Mogdans, die als Koordinatorin im WelcomeCenter Sachsen-Anhalt landesweit unter anderem für die Familienfreundlichkeit und Willkommensstrukturen zuständig ist. „Ich kenne da so viele Beispiele, wo Gemeinden gerade bei der Familienfreundlichkeit eigentlich gut aufgestellt sind, davon aber kein Mensch weiß, weil es an der Kommunikation scheitert.“
Dabei könne die familienfreundliche Wirkung nach außen durch einfache Maßnahmen schon verbessert werden. „In manchen Städten gibt es im Bürgerbüro für Zugezogene Mappen mit Gutscheinen und Informationen, was die Stadt zu bieten hat“, sagt die Expertin. Auch Hinweise auf der Website und in den Sozialen Medien speziell für Familien, Verlinkungen zu oder von anderen Internetseiten und zu familienfreundlichen Arbeitgebern der Gemeinde könnten helfen, auf die Familienfreundlichkeit einer Stadt als Wohnort aufmerksam zu machen.
„Wir gucken immer, wie wir unsere Stadt dahingehend verbessern können“, sagt der stellvertretende Bürgermeister. Ein großes Projekt dazu ist das grüne Wohnen, das auf dem ehemaligen Krankenhausgelände entstehen soll und für die Ansiedlung junger Familien gedacht ist. Dazu soll die Familienfreundlichkeit mit einer klimaorientierten Gestaltung verbunden werden.
Aber auch für den Ausbau der Radwege hat die Stadt ein eigenes Geh- und Radwegekonzept entwickelt. Etwa die Geschwister-Scholl-Straße bekommt aktuell einen neuen Fuß- und Radweg, aber auch andere Straßen sollen in den nächsten Jahren ausgebaut werden. Hinter dem Bahnhof entsteht zudem eine Park- and Ride-Fläche mit Ladestraße für Elektroautos, um das Bus- und Bahnfahren attraktiver zu machen. „Insgesamt ist in den nächsten Jahren noch viel geplant, das geht alles aber leider nicht von heute auf morgen“, sagt Kohlrausch.