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Trainingsraum Lions Club unterstützt pädagogisches Konzept

100 Euro im Monat geben die Mitglieder des Lions Clubs an das Trainingsraum-Projekt der Ciervisti-Ganztagesschule in Zerbst.

Von Thomas Drechsel 09.10.2015, 05:00

Zerbst l „Ganz ehrlich: Mir hilft jeder Cent. Ich bin froh, dass der Club das Projekt immer wieder unterstützt.“ Margitta Danisch, die gute Seele und unentbehrliche Helferin im „Trainingsraum“-Konzept der Ciervisti- Ganztagsschule, wird auch im laufenden Schuljahr vom Zerbster Lions Club monatlich mit einer Summe von 100 Euro finanziell unterstützt. Sie hat ein ganz bescheidenes Einkommen und ist dennoch unentgeltlich pädagogisch in der Schule aktiv.

An jedem Schultag übernimmt Margitta Danisch für mehrere Stunden diejenigen Schüler, die entweder „einen schlechten Tag“ erwischt oder grundsätzlich disziplinarische Probleme haben. „Es gibt Schüler, die sind durchaus in der Lage, die gesamte Klasse fortdauernd derart zu stören, dass der Unterricht erheblich leidet“, beschreibt Andrea Schulze, Lehrerin und zugleich Ganztagsschul-Koordinatorin an der „Ciervisti“, die Ausgangssituation jedes Trainingsraum-Besuchs.

Wer permanent stört, wird dorthin geschickt. Margitta Danisch und jeweils eine weitere Lehrkraft nehmen den Schüler in Empfang, besprechen dessen Situation, kühlen die Emotionen herunter, beraten über Möglichkeiten, zur Disziplin zurückzufinden und den im Trainingsraum verpassten Unterrichtsstoff nachzuholen. Wer mehrfach in den Trainingsraum muss, bekommt eine Vorladung an die Eltern mitgegeben. Das Konzept ist zum Erfolg verdammt, denn eine schärfere Waffe – den Verweis an eine andere Schule – kann die „Ciervisti“ nicht einsetzen: Es gibt diesseits der Elbe keine weitere Anhalt-Bitterfelder Sekundarschule.

Margitta Danisch ist längst unentbehrlich für das „Trainingsraum-Konzept“ geworden. Die Schule selbst ist nicht in der Lage, die vorgesehenen zwei Lehrkräfte für den permanenten Besatz des Raumes abzustellen. „Wir sind ihr gerade auch aktuell zu großem Dank verpflichtet“, sagt Andrea Schulze und spielt auf die neuen und die neuesten Herausforderungen des Schulalltags an. Erst die Inklusion zahlreicher Schüler aus dem Lernbehindertenbereich, die in der praktischen Umsetzung durch deutliche Defizite gerade bei der personellen Ausstattung gekennzeichnet war und ist. Und nun die Flüchtlingskinder. Jeweils beinahe plötzlich entstandene Aufgaben, denen der Personalbesatz hinterherhinkt, sagt die Lehrerin.

Aktuell werden an der Ciervisti 17 Flüchtlingskinder unterrichtet. In der deutschen Sprache natürlich, doch jeder Schüler hat einen anderen Wissensstand. „Kaum hat sich die Klasse sortiert, wechseln einzelne in andere Orte. Neue kommen hinzu, man muss für diese dann bei Null anfangen.“ Vor allem albanische, syrische und polnische Kinder sitzen in den Behelfs-Deutschstunden.

Und es liegt auf der Hand, dass die albanischen Kinder demnächst in ihre Heimat zurückgeschickt werden. „Wir haben es schwer, den Unterricht unter diesen Voraussetzungen vernünftig zu organisieren“, sagt Andrea Schulze während der Club-Versammlung in dieser Woche, als der Vertrag für die Unterstützung im laufenden Schuljahr besiegelt wurde. Zugleich bleibt sie optimistisch: Wegen der Unterstützung zu Gunsten von Margitta Danisch, aber auch wegen der Ankündigung, ab November eine Fachkraft an die Schule zu bekommen und vor allem wegen der eigenen, der hiesigen Schüler. „Die Schüler gehen relativ friedlich miteinander um. Da gibt es keine Abneigungen oder Sticheleien, viel öfter spürt man das offene unbekümmerte Interesse an den neuen Mitschülern. Wir alle wünschen uns sehr, dass dies auch so bleibt.