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Stadtentwicklung Neues Konzept fürs Nonnen-Kloster

Das frühere Frauenkloster von Zerbst soll zukünftig als Archivstandort und für das Museumsmagazin genutzt werden.

Von Daniela Apel 07.04.2016, 05:31

Zerbst l Bislang beinhalteten die Pläne für das einstige Nonnenkloster der Zisterzienserinnen einzig den Einzug der Magazinbestände des Museums sowie des derzeit auf mehrere Standorte verteilten Verwaltungsarchivs und des historischen Stadtarchivs. Nun sind weitere Überlegungen hinzugekommen, wie die Mitglieder des Bau- und Stadtentwicklungsausschusses am Dienstagabend erfuhren.

Vor ihrer eigentlichen Sitzung besichtigten sie das denkmalgeschützte Gebäude auf der Breite, das teilweise von der Ganztagsschule Ciervisti genutzt wird und das wohl mindestens noch die nächsten sieben Jahre. Zukünftig sollen dort ebenfalls die Mitarbeiter des Bau- und Liegenschaftsamtes untergebracht werden, wie Nico Ruhmer, Amtsleiter Zentrale Dienste, erläuterte. Zugleich ist vorgesehen, das Verwaltungsgebäude in der Puschkinpromenade 2 zu veräußern. Bis Jahresende soll das Konzept für das „Stadtbild prägende“ Frauenkloster stehen, wie Bürgermeister Andreas Dittmann (SPD) erklärte.

Die Gesamtausgaben zur Realisierung des jetzigen Vorhabens sind noch völlig unklar. Die Kostenschätzung für das bisherige Projekt belief sich auf 474 000 Euro und umfasste umfangreiche Sanierungsmaßnahmen. Sogar ein Fördermittelbescheid über rund 376 000 Euro für den Zeitraum 2017/18 liegt inzwischen vor. Es handelt sich dabei um Gelder aus dem „Stadtumbau Ost“. Weitere Mittel könnten möglicherweise über Stark V fließen, worüber Zerbst rund 2,4 Millionen Euro erhalten soll. Als Verwendungszweck war bisher nur die Breitbanderschließung vorgesehen. „Im Idealfall lassen sich beide Förderprogramme zusammenführen“, bemerkte Dittmann.

Beim Vor-Ort-Termin erfuhren die Ausschussmitglieder, dass die Schule aus dem Seitenflügel ausziehen und fortan nur das an der Straße gelegene Hauptgebäude belegen soll. Im Erdgeschoss und der ersten Etage findet bereits Unterricht statt, die Räume im zweiten Obergeschoss sollen hinzukommen. Ein Vorschlag, der vom Landkreis als Träger der Ganztagsschule unterstützt werde, wie Nico Ruhmer berichtete. Dies spiegelt sich ebenfalls in der Zusage wieder, im vorderen Gebäude ein massives zweites Treppenhaus zu errichten.

Um sämtliche Brandschutzauflagen zu erfüllen, müsste ebenfalls ein zusätzlicher Rettungsweg zur Evakuierung aus der früheren Aula geschaffen werden, wie Dittmann informierte. Diese befindet sich wie die alte Turnhalle im Seitenflügel, dem ursprünglichen Kloster, das die Stadt nutzen will. Bis es soweit ist, bleibt einiges zu tun. „Erstmal müssten wir uns um das Dach kümmern“, meinte Nico Ruhmer. Während sich das hölzerne Gebälk in einem augenscheinlich guten Zustand befindet, ist das Dach undicht und muss gedämmt werden. Ein Austausch der Fenster wäre als nächstes dran. Und auch die Ölheizungsanlage sei sicher zu erneuern, wie Bauamtsleiterin Heike Krüger anmerkte.

Bei der Erstvorstellung des Projektes im vergangenen Mai war ebenfalls vom Einbau einer Belüftungsanlage sowie Elektro- und Malerarbeiten die Rede. Damals hörten die Ausschussmitglieder ebenfalls von nassen Außenwänden, gewölbten Fußböden und Schäden am Parkett, wovon sie sich beim Rundgang durch das Gebäude nun ein persönliches Bild machen konnten.

Deutlich wurde zugleich das – so Dittmann – „Spannungsfeld mit der Denkmalpflege“, das sich in einigen Bereichen abzeichnet. „Wir gehen davon aus, dass wir den Ist-Zustand wieder herstellen“, bezog er sich auf bauliche Veränderungen während der unterschiedlichen Nutzungsphasen. Müssten beispielsweise tatsächlich die Zwischendecken in der vormaligen Klosterkirche entfernt werden, wäre niemandem geholfen. „Wir haben nichts von zehn Meter hohen Archivregalen“, erklärte der Bürgermeister.

Unterdessen konnte sich Wilfried Bustro (CDU) die Aula schon sehr gut als Sitzungssaal für den Stadtrat vorstellen. Die Turnhalle hingegen sei prädestiniert zum Lagern der Magazinbestände, sagte Dittmann. Einige Museumsobjekte sind dort bereits deponiert.

Helmut Seidler (FFZ) sprach noch die Liegenschaftssituation im angrenzenden Großen Klosterhof an. „Wir haben dort kleine, unregelmäßige Flurstücke“, zielte er auf den Aufwand ab, diese zu ordnen, um eine Planung drüberlegen zu können. „Es ist doch schön, dass uns die Aufgaben nicht ausgehen“, kommentierte Dittmann den Hinweis.