Kreishandwerkerschaft Anhalt-Bitterfeld mit Freisprechung 35 Auszubildende freuen sich auf den Gesellenbrief
Am vergangenen Freitag fand im Saal des Hotels/Restaurants "von Rephuns Garten" die Freisprechungsveranstaltung statt. Zuvor nahmen an der Sommerprüfung 2011 insgesamt 41 Prüflinge aus 27 Betrieben teil. 35 Jugendliche erreichten einen erfolgreichen Abschluss und erhielten nun ihre Gesellenbriefe sowie Prüfungs- bzw. Abschlusszeugnisse überreicht.
Zerbst. "Und täglich grüßt das Murmeltier", lautet ein bekannter Film, in dem der Hauptdarsteller allmorgendlich zur gleichen Zeit vom Wecker geweckt wird und sich der Tagesablauf von neuem wiederholt. Genauso muss es Kreishandwerksmeister Roland Prokop gehen, der zu jeder Freisprechung bestimmte Anliegen immer wieder neu erwähnen muss. Gemeint sind die teils nicht zufriedenstellenden schulischen Ergebnisse der Auszubildenden.
"Die sechs Auszubildenden, die nicht bestanden, haben nun die Möglichkeit, durch fleißiges Lernen ihre Fähigkeiten und Fertigkeiten unter Beweis zu stellen und eine erfolgreiche Wiederholungsprüfung abzulegen", so Kreishandwerksmeister Roland Prokop während seiner Festansprache. Dabei kritisiert er die doch zu geringen schulischen Ergebnisse. Dies schlägt sich in den Noten wieder, die in der Fertigkeitsprüfung bei einem Durchschnitt von 3,09 liegen, aber besonders in der Kenntnisprüfung mit einem Noten-Durchschnittsergebnis von 3,75. Das kann nicht befriedigen.
Zugleich gibt es natürlich auch Grund zur Freude. An der besonderen Feierstunde nahmen nicht nur Thomas Keindorf, Präsident der Handwerkskammer Halle (Saale), und Carmen Bau, Geschäftsführerin der Kreishandwerkerschaft Anhalt-Bitterfeld, sondern Betriebsleiter, Ausbilder und Familienangehörige der Auszubildenden teil. Sie alle freuten sich mit ihnen über den gelungenen Abschluss und damit über einen guten Start für eine neue Lebensetappe.
Insgesamt wurde in der Fertigkeitsprüfung 11-mal die Note 2, 19-mal die Note 3, 7-mal die Note 4 sowie 4-mal die Note 5 und in der Kenntnisprüfung einmal die Note 2, 10-mal die Note 3, 28-mal die Note 4 und 2-mal die Note 5 vergeben. Jeder fünfte Auszubildende im Handwerk bricht im Durchschnitt leider seine Ausbildung vorzeitig ab. Falsche Erwartungen, fehlende Berufswahlkompetenz und fehlendes Wissen sind häufig die Gründe.
<6>Roland Prokop lobte jedoch die jungen Gesellen, die gute Lernergebnisse vorweisen können, die zwar nicht mit der Note 1, jedoch mit einer 2 ihre Ausbildung abschließen können. Der Kreishandwerksmeister nannte den Metallbauer André Dickhoff, den Schilder- und Lichtreklamehersteller Hannes Langstädtler und den Bürokaufmann Robert Schinkel, die die besten Zensuren erzielten.
Diese sind auch wichtig, denn gute Abschlüsse sind für die Zukunft von Bedeutung. Ist doch das produktions- und dienstleistungsorientierte Handwerk mehr als jeder andere Wirtschaftszweig auf eine einzelbetriebsübergreifende Qualifizierung angewiesen, so der Kreishandwerksmeister. Die dafür notwendigen und vorhandenen Berufsbildungseinrichtungen müssen erhalten und bedarfsgerecht modernisiert werden. "Leider", und das bedauert Roland Prokop, "führt auch hier ein Trend zum unbedingten Sparen im Land Sachsen-Anhalt dazu, dass Berufsschulen konzentriert werden. Ausbildungsmöglichkeiten verbessern sich dadurch nicht."
Zurzeit befinden sich 544 Lehrlinge und Umschüler in 42 Berufen (Bereich der Kreishandwerkerschaft Anhalt-Bitterfeld) in der Ausbildung.
Bevor die feierliche Übergabe stattfand, richtete Thomas Keindorf einige Worte an die Jugendlichen. Dabei äußerte er sich lobend über die Erfolge der jungen Menschen – an diesem Tag Auszubildende der Berufsrichtungen Bäckerhandwerk, Bestattungsfachkraft, Bürokaufmann, Elektroniker, Fachverkäuferin, Friseurin, Maurer, Metallbauer, Schilder- und Lichtreklamehersteller und Tischler. Auch sie alle tragen zum Erfolg bei und bilden die Zukunft des Handwerks. "Wir ständen nackt auf dem Feld – wie es ein Werbespot im Fernsehen verdeutlicht – wenn der Mittelstand fehlen würde", so Keindorf. So verwies er auf den 3. September, auf den 1. "Tag des Handwerks", der in ganz Deutschland begangen und der auf die Wichtigkeit des Handwerks hinweisen soll.
Die Feierstunde, insbesondere die feierliche Übergabe der Urkunden und Dokumente untermalten musikalisch der Musiklehrer der Kreismusikschule "J. F. Fasch" Fred Freytag und seine Schülerinnen Diana Arutunan und Johanna Löhn.
Robert Schinkel, der seine Ausbildung als Bürokaufmann in der Loburger Firma Geue Landtechnik Tor und Fahrzeugbau GmbH absolvierte, sprach abschließend die Dankesworte. Dabei lobte er die Hilfe und Unterstützung durch die Lehrkräfte der beruflichen Schulen sowie durch die Ausbilder in den Betrieben, die sie zielsicher zum Gesellenbrief begleiteten.