Feuerwehr Ausbildungszentrum auf dem Zerbster Flugplatz große Chance für Feuerwehren
Zerbst. Auf dem Zerbster Flugplatz könnte demnächst ein Ausbildungszentrum für Feuerwehren entstehen (Volksstimme berichtete). Neben der zentralen Aus- und Fortbildung der 19 Zerbster Ortsfeuerwehren sollen auf dem Flugplatz auch überörtliche Ausbildungen mit Bezug auf erneuerbare Energien für Feuerwehren und sonstige Einrichtungen ermöglicht werden. Zudem soll die Verwaltung der Stadtfeuerwehr von diesem Zentrum aus arbeiten und ein zentrales Lager für die Zerbster Wehren entstehen.
„Das Areal auf dem Flugplatz ist geradezu prädestiniert für ein solches Ausbildungszentrum zum einen und zum anderen als Zentrum und Standort der Stadtfeuerwehr, also der Stadtwehrleitung, des Gerätewartes samt entsprechender Lagerräume oder der Kleiderkammer“, sagt Thomas Sanftenberg, Sachgebietsleiter Brandschutz im Zerbster Rathaus. Die Zufahrt und der enorme Platz auf dem Gelände seien ideal und bieten sich förmlich für die verschiedensten Ausbildungen an.
Beste Voraussetzungen für Ausbildung und Übungen auf dem Zerbster Flugplatz
„Wir haben die Idee bereits konzeptmäßig unterlegt, was wir alles machen wollen, welche Ausbildungen dort stattfinden sollen, wie eben unter anderem die Ausbildung im Zusammenhang mit regenerativen Energieerzeugungsanlagen. Außerdem ist die ehemalige Landebahn bestens für ein Fahrsicherheitstraining geeignet. In und an den alten Gebäuden sind Kletter- oder auch Atemschutzübungen möglich“, erläutert Sanftenberg.
Im Übrigen könne man bei einem Neubau super Voraussetzungen auch für die theoretische Ausbildung in Form von entsprechenden Schulungsräumen schaffen. „Hier könnten die zentralen Aus- und Weiterbildungen der Stadtfeuerwehr, wie beispielsweise der Führungskräfte stattfinden sowie die Kreisausbildung, die wir derzeit punktuell mal hier und mal in verschiedenen Gerätehäusern durchführen“, sagt der Sachgebietsleiter. Im Prinzip sei dort das gesamte Spektrum an Ausbildung und Übungen möglich.
Zentrale Lagermöglichkeiten für Zerbster Ortswehren können geschaffen werden
Denkbar sei auch, dass die auf dem Flugplatz ansässige Firma Getec ins Boot geholt werden und so die Räumlichkeiten auch zur Schulung ihrer Mitarbeiter nutzen könnten. „Möglich wäre auch eine Zusammenarbeit und Kooperation mit anderen Ausbildungseinrichtungen des Landes und des Landkreises“, so die Vorstellungen des Sachgebietsleiters und der Stadtwehrleitung.
Nicht außer Acht lässt Stadtwehrleiter Denis Barycza die so entstehenden neuen Möglichkeiten für die gesamte Logistik. „So könnte eine Fahrzeughalle entstehen und eine neue Kleiderkammer. Auch der Gerätewart, der momentan unter sehr beengten Verhältnissen in der Zerbster Wache arbeitet, könnte mit seinen Lagerräumen auf den Flugplatz umziehen“, so Barycza.
Derzeit fehle Platz ohne Ende. „Das geht beim Schlauchlager los und endet bei der Atemschutzwerkstatt, der Lagerung der Flaschen und die entsprechenden Dokumentationen“, sagt Barycza. In Zerbst könne man beispielsweise keine Hubwagen für Paletten nutzen, weil überall Stufen zu überwinden seien.
Idee bietet ganz neue Möglichkeiten für Wehren
Barycza: „Und, was die Ausbildung angeht: Die Problematik für uns als Feuerwehr besteht darin, dass wir die Ausbildung und die Übungen so realitätsnah wie möglich gestalten wollen. Die Ortswehr Deetz-Badewitz hatte damit angefangen, sich auf dem Flugplatz Orte zu suchen, um realitätsnahe Einsatzszenarien proben zu können.“ Das komme wahnsinnig gut an und man könne dies nun weiterentwickeln.
Ein weiterer Punkt, alles sei komprimiert an einem Ort. „Die Technik, Fahrzeuge, das Lager mit Schläuchen und Atemschutzgeräten, Schulungsräume, entsprechende Außenanlagen – alles wäre zentral an einem Ort und böte so optimale Bedingungen“, betont Barycza.
„Die Diskussion im Bau- und Stadtentwicklungsausschuss ging schon etwas über den aktuellen Stand hinaus, aber sie zeigt, dass die Vorbereitung auf Einsatzszenarien im Zusammenhang mit regenerativen Energieerzeugungsanlagen auf der Tagesordnung stehen muss“, ist Bürgermeister Andreas Dittmann (SPD) überzeugt. Genau da sei sie ja auch hergekommen. Es sei zunächst eine Idee, die bei der abendlichen Auswertung einer Übung der Feuerwehren Garitz-Bornum und Deetz-Badewitz-Straguth entstand.
Stadt und Feuerwehr hoffen auf Förderung aus dem Strukturstärkungsgesetz
„Auf die Frage, wie können sich unsere Feuerwehren auf die unterschiedlichen Situationen vorbereiten, folgte die Erkenntnis, dass wir hier vor Ort alle infrage kommenden Energieformen beziehungsweise Erzeugungsanlagen an einem Standort haben. Neben den damit sehr realen Gefahren ist so auch eine Chance verbunden, ein dafür geeignetes Ausbildungszentrum zu schaffen“, sagt Dittmann.
Der zweite Schritt, das dann auch mit einem zentralen Ausrüstungslager für die Zerbster Wehren zu verbinden, sei dann schon fast zwangsläufig gewesen. „Denn wir haben derzeit aus Platzgründen viel verteilt. Ich stand den ersten Ideen darum von Beginn an aufgeschlossen gegenüber und habe meinen Sachgebietsleiter Thomas Sanftenberg ermuntert, an der Idee weiterzuarbeiten“, erklärt der Rathauschef.
Dittmann: „Wenn es uns gelingt, dieses Projekt im Rahmen des Strukturstärkungsgesetzes zu realisieren, würden wir viel für unsere Feuerwehren erreichen. Das wird die Feuerwehrschule in Heyrothsberge nicht infrage stellen, es soll ein zusätzliches Angebot werden.“