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Bahn Gelungener Brückenschlag in Güterglück

Nachdem der Fußgängertunnel verfüllt wurde, hat der Güterglücker Bahnhof nun eine Brücke erhalten. Benötigt wird sie derzeit nicht.

Von Petra Wiese 17.12.2018, 00:01

Güterglück l Der Zugverkehr war am Wochenende zwischen Magdeburg und Dessau eingestellt. Die Signale standen auf Rot. Das bedeutete aber grünes Licht für Restarbeiten nach der Gleiserneuerung, die im Frühjahr auf der Strecke stattgefunden hat. Grünes Licht aber auch für das Einheben der vorläufigen Fußgängerbrücke in Güterglück, damit Bahnreisende
den Bahnsteig 2 wieder erreichen können.

Seit Montag vergangener Woche liefen die Vorbereitungen vor Ort. Gebaut wurde die Brücke von der Gemeinhardt Gerüstbau Service GmbH aus Roßwein in Sachsen. Die Brückentürme wurden errichtet, und die 18 Meter lange Brücke zusammengesetzt. Standardelemente wurden zwar verwendet, aber „ein Brücke ist schon etwas Besonderes“,
erklärte Bauleiter Miká Stanarius. Das könne nicht jeder. Ein paar Sachen mussten speziell angefertigt werden. 

Als schwierig in Güterglück hatte sich die Zulieferung erwiesen. Das Gelände hinterm Bahnsteig 2 ist unbefestigt. So musste die Wiese mit Stahlplatten stabilisiert werden, damit der über 100 Tonnen schwere Kran, der die Brücke heben sollte, einen stabilen Untergrund bekommt. Beim ersten Anlauf am Sonnabendmorgen erwies sich auch der Bahnsteig selbst als nicht fest genug für den Kran. Weiteres Material zur Stabilisierung musste erst herangeholt werden.

Mit drei Stunden Verzug war es schließlich soweit, dass das Brückengerüst an den Ketten befestigt und in die Luft gehoben werden konnte. Kein Problem war es dann, die etwas mehr als acht Tonnen wiegende Brückenkonstruktion durch die Luft über die Gleise zu heben und in die richtige Position zwischen den Treppentürmen zu bringen. Das Einrasten war Maßarbeit. Binnen zehn Minuten war den Gerüstbauern der Brückenschlag gelungen.

Ist die Abnahme erfolgt, kann die Fußgängerbrücke genutzt werden. Das ist aber im Moment gar nicht nötig. Seit Juni fahren die Bahnen nämlich in beide Richtungen nur noch den Bahnsteig 1 in Güterglück an. Und das soll laut Nahverkehrgesellschaft (NASA) in Magdeburg auch bis zum Fahrplanwechsel im Dezember 2019 so bleiben.

Außerdem sollte es ja eigentlich einen neuen Haltepunkt an der Moritzer Straße geben. Zuletzt hieß es, dass der Neubau der Verkehrsstation Güterglück in neuer Lage der Moritzer Straße für 2021 geplant wird. Nur der alte  Fußgängertunnel wurde zwischenzeitlich verfüllt.

Durch das Lenken der Züge über ein Gleis entfällt für die Reisenden eine Gleisüberquerung. Eine Übergangslösung, auf die nun die vorläufige Fußgängerbrücke folgt. Für Bahnnutzer mit Rollstuhl, Rollator oder Menschen, die nicht fit auf den Beinen sind, bringt die Fußgängerbrücke jedoch nichts. Wird Bahnsteig 2 wieder angefahren, heißt es für sie, erst wieder nach Zerbst fahren zu müssen, um dort barrierefrei in die Regionalbahn nach Magdeburg umsteigen zu können.

Im Jahr 2021 sind dann Arbeiten an Signal-, Leit- und sicherungstechnischen Anlagen sowie an der Gleis- und Oberleitungsinfrastruktur geplant. Während dieser Arbeiten soll dann auch der neue Haltepunkt in Güterglück gebaut werden. Dann soll Güterglück barrierefrei zugängliche Bahnsteige erhalten.