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Veranstaltungen Bald kein Stühleschleppen mehr in der Walternienburger Festscheune

21.04.2021, 22:30
Zum Auftakt der Baumaßnahme Stuhllager Walternienburg kamen der Zerbster Bürgermeister Andreas Dittmann (li.), Ortsbürgermeister Jörg Hausmann und Erika Reifarth an den Ort des Geschehens.
Zum Auftakt der Baumaßnahme Stuhllager Walternienburg kamen der Zerbster Bürgermeister Andreas Dittmann (li.), Ortsbürgermeister Jörg Hausmann und Erika Reifarth an den Ort des Geschehens. Foto: Petra Wiese

Walternienburg

Kleinere und größere Gesellschaften feiern in der Walternienburger Markt- und Festscheune. So war es zumindest vor Corona. Hochzeitsfeiern, Jubiläen und andere Veranstaltungen finden hier beste Bedingungen vor. Für immer unterschiedliche Nutzungen musste die Festscheune auf der Burg hergerichtet werden. Eine Herausforderung vor allem für den Walternienburger Heimatverein, der sich hier kümmert. 

„Schon vor drei Jahren haben Heinz und Erika Reifarth bei mir gesessen, um über die Bestuhlung für die Festscheune zu sprechen“, erinnerte sich der Zerbster Bürgermeister Andreas Dittmann (SPD), wie sich das Projekt formte. Auch angesichts des zunehmenden Alters der Akteure beim Heimatverein sollten Alternativen gefunden werden, um das ewige und anstrengende Stühleschleppen zu beenden.

Man dachte über eine Erweiterung des Pavillons nach, um die zum Teil ausgelagerten Stühle unterzubringen. Doch das wäre erstens ein nicht zu vertretender Finanzaufwand gewesen, und zweitens wäre das Schleppen über den Burginnenhof zur Festscheune geblieben. Warum also nicht gleich eine Variante vor Ort in Erwägung ziehen, schlug Andreas Dittmann vor.

In dieser Woche war Baustart für das neue Stuhllager. Es entsteht an der Ostseite des Gebäudes, zwischen der Markt- und Festscheune und dem Infopoint. Es wird als Zwischenbau an der Rückseite des Verbindungsbaus hochgezogen. Der geschlossene Baukörper erhält eine Bruttogrundfläche von zirka 27 Quadratmetern. 

Das Stuhllager wird ein richtiger Massivbau. Die Bauausführung für den Rohbau hat der ortsansässige Bauhof Weferling übernommen. Männer und Technik sind seit Montag bereits in Aktion. Die Fassadenverkleidung wird aus Zinkstehfalzplatten errichtet, ebenso die Dacheindeckung. Diese Arbeiten werden durch die Ballenstedter Firma Dachbaukunst Quedlinburg ausgeführt. Die Firma Kieler aus Lindau hat den Zuschlag für die Elektro- und Heizungsinstallation bekommen.

Direkter Anschluss für kurze Wege

Für einen direkten Anschluss an die Markt- und Festscheune erhält das Stuhllager eine Tür in der Fachwerk- Giebelwand zur Markt- und Festscheune.  So ist der Lagerraum, in dem Stühle, Tische und Bühne untergebracht werden, auf kürzestem Weg erreichbar. Das Vorbereiten der vielfältigen Veranstaltungen wird dadurch erheblich erleichtert. 

Dem sieht Erika Reifarth, die sich um Terminvergabe und Organisatorisches kümmert, schon wohlwollend entgegen. Zuletzt wurden die Stühle über die Wendeltreppe im Infopoint in den oberen Bereich und wieder hinunter getragen, erzählte sie. Ein nicht ganz ungefährliches Unterfangen. Zum Glück hat schließlich auch der Stadtrat für diese Baumaßnahme gestimmt. Zunächst habe es ungläubige Gesichter gegeben, auch angesichts des Kostenaufwandes, blickt Andreas Dittman zurück. Doch mit der Möglichkeit, Fördermittel aus dem Dorferneuerungsprogramm dafür einzusetzen, fand das Vorhaben dann die Unterstützung.

„Ich freue mich, dass wir da nun zum Erfolg kommen“, so Andreas Dittmann. Natürlich ist auch Ortsbürgermeister Jörg Hausmann zufrieden, dass diese Veränderung und Erleichterung kommt. Die Baukosten sind mit 122.676 Euro veranschlagt. Die Maßnahme wird durch das Amt für Landwirtschaft, Flurneuordnung und Forsten (ALFF) im Rahmen des Förderprogrammes Dorferneuerung und –entwicklung mit bis zu 84.811 Euro gefördert. Die übrigen Kosten werden aus dem Haushalt bestritten.

Bauzeitraum bis Oktober geplant

 Die Planung und Bauüberwachung übernimmt im Auftrag der Stadt Zerbst das Büro denk'mal Architekten Magdeburg, das auch bei der Walternienburger Arche tätig war. Der geplante Zeitraum für die Baumaßnahme ist bis Oktober festgelegt, informierte Anke Weidner, Projektbetreuerin der Stadtverwaltung. Da hat man schon an ein paar Unwegsamkeiten gedacht, da noch Auseinandersetzungen wegen baulicher Mängel an der Festscheune laufen. 

Sollte es nicht zu unerwarteten Verzögerungen kommen, dürfte das Stuhllager schon Anfang September fertig sein. Die Baumaßnahme bringt natürlich Nutzungseinschränkungen mit sich. Von Juni bis Ende August können auf jeden Fall keine Veranstaltungen in der Festscheune stattfinden. Das ist in diesem Jahr vielleicht sogar günstig, wenn auf Grund der Pandemie bis dahin sowieso keine Veranstaltungen stattfinden dürfen.

Die Walternienburger Burg mit Blick in die Richtung,  wo hinter der Mauer die Baustelle ist.
Die Walternienburger Burg mit Blick in die Richtung, wo hinter der Mauer die Baustelle ist.
Foto: Archiv Petra Wiese

Die schon bestehenden Verträge oder Voranmeldungen wurden inzwischen abgesagt. Für die Saison wäre die Lokalität wieder gut ausgebucht gewesen, bestätigte Erika Reifarth. Nun ist 2022 schon wieder gefragt. Die Trauungen sind von allem nicht betroffen. Die können nach wie vor stattfinden.

Heiratswillige Paare können sich in der Außenstelle des Zerbster Standesamtes, im Pavillon der Walternienburger Burg, das Ja-Wort geben. Zwölf Trauungen sind für dieses Jahr bereits angemeldet. Die Feiern müssen später nachgeholt werden. Ist das Stuhllager erst fertig, soll auch noch für eine neue Bestuhlung gesorgt werden. Aber das ist ein anderer Posten.