Bilanz Erfolge rund um den Wasserturm
Der Förderverein des Zerbster Wasserturms zieht eine gute Bilanz für 2019. Die Besucherzahlen überschritten deutlich die Erwartungen.
Zerbst l „Sie haben uns regelrecht überrannt“, sagt Sigrun Knäbel und meint das durchaus positiv. Als der Förderverein im vergangenen Juni das Tor zum Gelände des Zerbster Wasserturms erstmals nach dessen Sanierung wieder öffnete, herrschte reger Andrang. „Rund 500 Leute waren es bestimmt“, schätzt die Vorsitzende und gesteht: „Irgendwann haben wir aufgehört zu zählen.“ Stattdessen kümmerten sich die Vereinsmitglieder um die Besucher, die sich für das technische Denkmals interessierten, das endlich neu im ursprünglichen Glanz erstrahlte.
Über 400.000 Euro flossen in das imposante Wahrzeichen der Stadt – 90 Prozent der Summe konnten mit EU-Fördermitteln aus dem Fonds für regionale Entwicklung finanziert werden. Mit dem Geld wurde die komplette Außenhülle des fast 40 Meter hohen Klinkerbaus instandgesetzt. Wie dringend die Maßnahme war, zeigte sich im Laufe des Projektes, bei dem die völlig verrosteten Stahlträger für den riesigen Wasserbehälter ans Tageslicht kamen. Zehn von ihnen mussten ausgetauscht werden. Darüber hinaus wichen die unattraktiven Glasbausteine in der Fassade schmucken Stahlfenstern nach historischem Vorbild.
Nicht nur bei der Beseitigung des ganzen Bauschutts legten die Vereinsmitglieder tatkräftig Hand an. Hoch oben im Turm entfernten sie zudem die Holzbohlen und legten so den mächtigen Wasserbehälter frei. Dieser wird nun genauso angestrahlt wie der Wasserturm selbst. Nach Einbruch der Dunkelheit gehen drei LED-Lampen an, die das eindrucksvolle Bauwerk gekonnt ins Licht setzen. „160 Meter Kabel haben wir dafür verlegt“, erzählt Sigrun Knäbel.
Stolz ist sie ebenfalls auf die „vernünftige Toilette“, über die sie jetzt auf dem Gelände verfügen. Auch dies ist dem freiwilligen Einsatz der Vereinsmitglieder zu verdanken. Insgesamt 300 ehrenamtliche Arbeitsstunden leisteten sie 2019.
Einige investierten sie in die Brunnenstube, die unter anderem zum Kaffeekochen bei Veranstaltungen dient. In den fünfziger Jahren wurde das runde Häuschen errichtet, das stets feucht war. Ursache war Bauschutt, der damals als Füllmaterial verwendet und nun von Vereinsmitgliedern herausgeholt und gegen Kies ausgetauscht wurde. „Wir haben das Mauerwerk freigelegt und isoliert“, schildert Sigrun Knäbel. Sobald es ausgetrocknet ist, soll die Brunnenstube von innen saniert werden.
Für dieses Jahr sind erst einmal keine Maßnahmen vorgesehen. „Wir haben aber schon noch Ideen“, gesteht die Vorsitzende, ohne bereits Näheres zu verraten. Viel lieber wirft sie einen Blick auf die geplanten Veranstaltungen, wobei abzuwarten bleibt, ob die enorme Zahl von 1300 Besuchern, die 2019 verzeichnet werden konnte, wieder erreicht wird.
Die erste Öffnung des Wasserturms wird anlässlich des Weltwassertages am 28. März erfolgen. Der beliebte Weinabend erlebt im August eine weitere Auflage und auch am Tag des offenen Denkmals im September beteiligt sich der Förderverein wieder.
Eine Premiere gibt es am 13. Juni. Zusammen mit der Zerbster Touristinformation wird ein Rundgang organisiert, bei dem die Teilnehmer verschiedene Türme kennenlernen – Ziel wird das wahrlich herausragende Symbol für die historische Wasserversorgung sein. Im Herbst folgt eine rollende Variante, wenn zur Turmtour per Fahrrad eingeladen wird. „Mal schauen, wie der Zuspruch ist“, kann sich Sigrun Knäbel durchaus eine Ausweitung des Angebots vorstellen.