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Brandschutz  Zerbster sind einsatzbereit

Orstwehrleiter Steffen Schneider zog während der Hauptversammlung Bilanz.

Von Thomas Kirchner 26.02.2018, 00:01

Zerbst l „Ja, wir kommen noch, wenn‘s brennt, und das sogar mit durchschnittlich 18 Kameraden und im Stadtgebiet in der vorgeschriebenen Zeit von zwölf Minuten“, mit diesen Worten eröffnet der Zerbster Ortswehrleiter Steffen Schneider die Jahreshauptversammlung der Freiwilligen Feuerwehr Zerbst am Freitagabend.

Schneider spielt damit auf einen Volksstimme-Beitrag vom Freitag an, der nach einer Sitzung des Zerbster Hauptausschusses zum Thema Feuerwehr ein dramatisches Bild vieler Ortswehren in der Einheitsgemeinde zeichnete.

Ihnen gehen nicht nur die aktiven Kameraden aus, sondern auch die Führungskräfte. Mehreren Ortswehren droht deswegen das Aus oder eine Zusammenlegung mit benachbarten Ortsfeuerwehren.

„Ich will hier gar nichts schön reden“, sagt Schneider. „Doch es gibt durchaus noch Wehren, die einsatzbereit sind, auch tagsüber, rund um die Uhr.“ Dies habe ihm bei der Darstellung der Lage ein wenig gefehlt. „Wir sind personell gut aufgestellt. Heißt: Die Klamotten in den Spinden setzten keinen Staub an“, so der Zerbster Ortswehrleiter.

Insgesamt ist die Zerbster Wehr im vergangenen Jahr zu 165 Einsätzen, 2016 waren es 139, ausgerückt. „Sicher ist 18 nicht die gesetzlich vorgeschriebene Zahl von 22. Doch braucht es wirklich immer so viele Kameraden?“, fragt Steffen Schneider.

Viele gesetzliche Neuregelungen, wie beispielsweise die Laufbahnverordnung stünden eher im Weg. Sie würden die Feuerwehrarbeit erschweren und die Ausbildung verlangsamen.

Und noch eine positive Zahl hat Schneider parat: „Unsere Rüstzeit beträgt inklusive aller Anfahrten im Schnitt 11,87 Minuten im Stadtgebiet“, macht der Ortswehrleiter deutlich.

Dazu muss man sich immer wieder vor Augen führen, dass die Kameraden keiner Berufswehr angehören und nicht in der Wache auf ihre Einsätze warten. Wenn der Melder Alarm schlägt, eilen sie beispielsweise von zu Hause, vom Arbeitsplatz oder der Hochzeitsfeier zum Gerätehaus, müssen sich umziehen und dann zum Einsatzort fahren.

„Von den 165 Einsätzen waren 82 Brände (85/2016) und 83 (54/2016) Einsätze zur technischen Hilfe“, führt Schneider weiter aus.

Als Beispiele für Brände nennt er das Feuer in einem Nebengelass eines Hofes in Niederlepte, zahlreiche Böschungsbrände entlang der Bahnstrecke oder den Brand eines mit Papierrollen beladenen Aufliegers auf der B 184, der die Kameraden tagelang danach in Atem hielt.

Bei den technischen Hilfseinsätzen handelte es sich beispielsweise um Türöffnungen, Alarm von Rauchmeldern, Unwettern, auslaufende Flüssigkeiten wie Ölspuren oder Verkehrsunfälle mit eingeklemmten Personen. Zu letzteren wurden die Kameraden gleich zweimal kurz hintereinander gerufen.

„Es ist eine schwierige, belastende Situation für uns Kameraden und alle eingesetzten Rettungskräfte, wenn wir die Unfallopfer nur noch tot bergen können, und das gleich zwei Mal in kurzer Folge“, beschreibt Schneider die wohl schwersten Einsätze am Ende des Jahres.

Der Ortswehrleiter ging anschließend noch auf die Ausbildungsdienste ein, die 2017 absolviert wurden. Insgesamt waren das 46 Dienste, an denen im Schnitt 23 Kameraden teilgenommen haben.

Steffen Schneider dankte allen Kameraden für ihre Einsatzbereitschaft und ihr Engagement. „Ich bin stolz mit so einer tollen, kameradschaftlichen Truppe arbeiten zu dürfen“, betonte der Ortswehrleiter. Sogleich hallte ein „Dito“ aus dem Saal zurück an das Rednerpult.

„Auch ich möchte euch allen im Namen des Bürgermeisters herzlich für euren Einsatz danken, und ein Dank von mir ganz persönlich“, sagt Thomas Sanftenberg, Sachgebietsleiter Brandschutz in der Zerbster Stadtverwaltung. Die Kameraden würden beachtliches leisten. Dies gelte erst recht, wenn man bedenke das alle Kameraden Jobs und Familie haben.

„Mit durchschnittlich 18 Kameraden auszurücken, ist eine beachtliche Zahl“, betont Sanftenberg. Und alle Einsätze seien zur vollsten Zufriedenheit beendet worden. „Nicht unerwähnt möchte ich hier die Betreuer und Ausbilder lassen, die alle einen tollen Job machen“, so Sanftenberg.