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Corona-Virus Spielplatzverbot kaum realisierbar

Auch in Zerbst sollen alle Kitas nur für die Notbetreuung geöffnet bleiben. Die Notaufnahme im Krankenhaus soll am 20. März wieder öffnen.

Von Daniela Apel 18.03.2020, 00:01

Zerbst l Bürgermeister Andreas Dittmann (SPD) informierte im Haupt- und Finanzausschuss am Montagabend über die bis dahin aktuellen Entwicklungen innerhalb der Einheitsgemeinde Zerbst hinsichtlich der Corona-Krise. Denn wie er anmerkte, überschlagen sich die neuesten Informationen zu diesem Thema innerhalb kürzester Zeit.

Bis auf Weiteres sollen alle Kitas in der Stadt und im Umland für die ab heute nur noch gewährleistete Notbetreuung geöffnet bleiben. „Wir wollen möglichst lange möglichst viele Einrichtungen aufrecht erhalten“, begründete Dittmann. Denn Fakt sei, sobald in einer Kita ein Corona-Fall auftauche, werde diese komplett geschlossen. Eine zentrale Not-Kita, die aufgrund der Größe der Einheitsgemeinde zudem ungünstig sei, wäre in dem Moment fatal. „Wenn es uns da erwischt, könnten wir gar keine Notbetreuung mehr anbieten“, gab er zu bedenken.

Wie der Bürgermeister mitteilte, soll die Notaufnahme des Zerbster Krankenhauses am Freitag wieder öffnen. Bis dahin bleiben zwei Rettungswagen in der Stadt stationiert, um Notfälle in die nächstgelegene Klinik - bislang Dessau - zu bringen.

„Das Rathaus selbst wird erstmal nicht geschlossen“, so Dittmann. Obwohl er von einer „zwangsweisen Ausdünnung des Personals“ infolge von Krankmeldungen beziehungsweise vorsorglich zu Hause bleibenden Mitarbeitern sprach, „wollen wir unsere Leistungsfähigkeit so lange wie möglich aufrecht erhalten“. Um dies zu gewährleisten, werde versucht, Außenkontakte zu reduzieren. Neben dem Einwohnermeldeamt und der Kasse betrifft dies ebenfalls das Standesamt, wo mit Heiratswilligen gesprochen wird, ob nicht eine Verschiebung des Hochzeitstermins denkbar wäre. Im Trauungszimmer selbst wurde die Anzahl der Sitzplätze auf maximal 14 reduziert, wie der Bürgermeister berichtete. Auch in den öffentlichen Trauerhallen werde die Kapazität begrenzt, um das Ansteckungsrisiko zu verringern.

„Wir erleben derzeit einen enormen Einschnitt ins gesellschaftliche Leben, wie es ihn bislang in der Bundesrepublik noch nicht gab“, sagte Dittmann. Ziel sei, die „Durchseuchung“ der Bevölkerung mit dem Coronavirus auf einen langen Zeitraum zu strecken, um die medizinische Versorgung nicht zum Erliegen zu bringen.

„Wir erwarten vom Landkreis eine Verfügung, dass alle, auch private, Freizeiteinrichtungen geschlossen werden“, erklärte der Bürgermeister. Eine Schließung sämtlicher Spielplätze betrachtete er hingegen als praktisch nicht umsetzbar. Weit über 50 Spiel- und Bolzplätze existieren in der Einheitsgemeinde. Jeden einzelnen mit Bauzäunen abzusperren, sei logistisch nicht zu händeln, geschweige denn, das Spielplatzverbot zu überwachen. Vielmehr appellierte Dittmann hier an den gesunden Menschenverstand und die Selbstverantwortung der Bürger.