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Coronavirus Viertklässler kehren als erste zurück

Hygiene- und Abstandsregeln bestimmen den Unterricht an Zerbster Grundschulen. Zudem erfordern die Löckerungen Organisationsgeschick.

Von Daniela Apel 05.05.2020, 01:01

Zerbst l Seit Mitte März waren die Grundschulen in Sachsen-Anhalt aufgrund der Corona-Pandemie geschlossen. Jetzt begann ihre schrittweise Öffnung. Als erste kehrten am Montag die Viertklässler in die wochenlang verwaisten Unterrichtsräume zurück. „Diszipliniert, ernst und gefasst“ geschah dies am Zerbster Amtsmühlenweg, wie Heike Bengner beobachtete.

Als „sehr verhalten“ beschreibt die Leiterin der Astrid-Lindgren-Schule die Reaktion der Kinder in dieser für alle so außergewöhnlichen Situation, die für jeden eine unglaubliche Belastung darstelle. Und dies werde noch eine Weile andauern, „doch zusammen kriegen wir das irgendwie hin“, wandte sie sich am Montagmorgen an die 20 Mädchen und Jungen aus den beiden vierten Klassen, die insgesamt eigentlich 31 Schüler zählen.

„Wir haben sie gedrittelt“, sagt Heike Bengner. Sie erzählt von den drei gebildeten Gruppen, die nun abwechselnd bis zu den Pfingstferien unterrichtet werden und zwar in den Kernfächern Deutsch, Mathematik, Sachkunde und Englisch. Grund für die Aufsplittung ist neben den Corona-Auflagen nicht zuletzt die begrenzte Anzahl an Lehrkräften. Denn parallel läuft nach wie vor wie an den anderen Grundschulen auch noch die Notbetreuung, „die sicher zunehmen wird“, glaubt Heike Bengner. Derzeit sind es zehn Kinder, die hier von zwei Kollegen betreut werden.

„Ab Mittwoch kommt dann jeden Tag eine weitere Klasse dazu“, erzählt sie. Diese werden jeweils in zwei Gruppen geteilt. Die Drittklässler machen den Anfang, bevor Zweit- und Erstklässler folgen. Alles ist genau durchgeplant. Die Pausen sind so gelegt, dass sich möglichst wenige Kinder auf dem Schulhof begegnen. „Die Klingel bleibt aus. Die hören wir wohl bloß nochmal am letzten Schultag“, sagt Heike Bengner.

Zeitversetzt findet der Unterricht aktuell an der Grundschule An der Stadtmauer statt. Von einem viertelstündigen Rhythmus, in dem die Kinder morgens gebracht werden, berichtet Uta Richter. Bevor es in den Klassenraum gehe, stehe das Händewaschen an, schildert die stellvertretende Schulleiterin. Wie auch an der Astrid-Lindgren-Schule wird selbst in den Sanitärräumen auf die Einhaltung des Mindestabstands von 1,50 Metern untereinander geachtet. „Und vor den Toiletten haben wir Wartezonen eingerichtet“, beschreibt sie. Ganz abgesehen von den Markierungen in den Fluren.

Die 64 Viertklässler werden ebenfalls nur in kleinen Gruppen in den Kernfächern unterrichtet – in jeweils zwei Blöcken à 90 Minuten und einer normalen Schulstunde von 45 Minuten, so dass auch hier letztlich fünf Stunden zusammenkommen. Die Räume bieten in Anbetracht der Corona-Regeln nur Platz für maximal elf Schüler, wie Uta Richter erzählt. Trotz der Einschränkungen, die es nach wie vor gibt, „läuft es ganz gut“, findet sie. „Die Kinder sind so glücklich, dass sie wieder hier sein dürfen“, sagt sie und schildert, wie einige der Viertklässler gerade im geforderten Abstand über den Schulhof flitzen. Mancher sei auch mit Mundschutz da. „Das hatten wir empfohlen“, merkt sie an.

Nicht fehlen darf zudem die tägliche Gesundheitsabfrage, die auch an der Bartholomäi-schule zum morgendlichen Prozedere gehört. Darüber hinaus wird an der evangelischen Grundschule vor Betreten des Gebäudes mit einem Stirnthermometer die Körpertemperatur der Kinder gemessen, bevor sich die Mädchen und Jungen die Hände desinfizieren. „Die Erwachsenen bleiben draußen, nur wer dienstlich in der Schule zu tun hat, darf rein“, sagt Schulleiterin Friederike Grötzsch. Sie freut sich, wie toll sich die Eltern daran halten.

Auch mit den Kindern klappe es sehr gut, sagt sie hinsichtlich der einzuhaltenden Regeln. „Unsere Treppenhäuser haben wir zu Einbahnstraßen gemacht.“ Auch vom Desinfektionsplan und dem regelmäßigen Lüften der Räume erzählt die Schulleiterin. „Ein Riesenaufwand“, gesteht sie und äußert dennoch volles Verständnis dafür.

Die 17 Viertklässler werden auf zwei Räume aufgeteilt unterrichtet, während auch hier die Notbetreuung, die momentan zwischen 15 bis 20 Kinder in Anspruch nehmen, weiterhin abzusichern ist. Um dies zu gewährleisten, erhält die Schule nun personelle Unterstützung durch Kirchenmusiker, wie Friederike Grötzsch schildert.

Ab Mittwoch kommen dann die Drittklässler hinzu, bevor sich die jüngeren Jahrgänge anschließen. „Wir haben es so organisiert, dass jedes Kind bis zu den Pfingstferien mindestens dreimal zum Präsenz- unterricht da ist“, sagt sie. An den übrigen Tagen geht das Lernen wie in den zurückliegenden Wochen daheim weiter. Bis der normale Schulalltag wieder einkehrt, dauert es eben noch.