Walternienburger Burgschützen "Milvus" e.V. beleben Wasserburg und Dorfgeschehen Den Bogen von Sport bis Kultur gespannt
Kultur und Sport liegen bei den Walternienburger Bogenschützen eng beieinander. Mit einem neuen Vorstand sollen Vereinsleben und die Jugendarbeit noch attraktiver gestaltet werden.
Walternienburg l Zu einer Burg passen Bogenschützen. Es ging darum, die Walternienburger Wasserburg zu beleben, als Anfang 2004 der Verein Walternienburger Burgschützen "Milvus" gegründet wurde. Im nächsten Jahr wird zehnjähriges Bestehen gefeiert. Von den 16 Gründungsmitgliedern sind heute noch drei dabei. 2009 formierte sich der Verein neu. Insgesamt zählt er jetzt 34 Mitglieder, davon neun Frauen, sechs Kinder und Jugendliche.
"Wir nehmen nicht gleich jeden", erklärt Heiko Block, der seit März der neue Vereinsvorsitzende ist. Natürlich darf jeder Interessierte vorbeikommen. Dann haben Erwachsene einen Monat Zeit mitzutrainieren, Kinder zwei Monate kostenfrei. In der Probezeit können die Leute dann sehen, ob ihnen das Bogenschießen liegt.
Die Burgschützen haben sich nach dem Vogel Milan (lateinisch "Milvus") benannt. Der war zu Zeiten auch im Wappen des Zerbster Landes zu finden. Auf der Burg haben die Schützen ihr Domizil. In den kalten Monaten, etwa von Oktober bis März, sind sie im Walternienburger Volkshaus bei Renate Wieske untergekommen. Hier gibt es einen Vereinsraum und im Saal der Gaststätte wird trainiert.
Die Anfänge waren ganz einfach. Man hatte sich belesen. Die ersten Bögen wurden selbst gebaut. Peter Rühe aus Walternienburg fertigte die ersten Exemplare, danach Dietmar Fischer. "Es gab damals auch keinen, der richtig Ahnung hatte vom Schießen", erinnert sich Heiko Block. Bis durch Zufall ein Ehepaar aus Niedersachen an der Burg Halt machte, als die Schützen gerade trainierten. Die hätten quasi die Hände über den Kopf zusammengeschlagen, so Block. Die beiden erklärten den Walternienburgern, wie es richtig gemacht wird. Das war im Sommer 2005. Michael und Beate Baxmann gehören zu den "Mixed Bowhunter" vom TSV Groß Dahlum. Eine Beziehung zwischen den Vereinen und freundschaftliche Bande entwickelten sich.
Bei "Milvus" ging es aufwärts. Es ging zu den ersten Turnieren. Inzwischen können die Walternienburger einige Erfolge vorweisen, wie Landesmeisterschaftstitel und Teilnahmen an Deutschen Meisterschaften - 2011 in Döbeln mit zwei Schützen und 2013 mit drei Schützen in Seehausen. 19 Vereinsmitglieder nehmen an Wettkämpfen teil - sechs, sieben an Landesmeisterschaften. Auch in diesem Jahr steht einiges an.
Auf handgemachte Bögen schwört Heinz-Jürgen Neufert. "Ich mache mir gerade einen neuen", erzählt er. Wer neugierig ist, darf den original nachgebauten Alemannenbogen bewundern. Solche dienten vor 2000 Jahren als Kriegsbogen.
Mit dem neuen Vorstand an der Spitze will der Verein noch stärker auftreten. Das familiäre Vereinsleben soll noch attraktiver werden, man will die eigenen 3D-Turniere besser gestalten, man will die Nachwuchsarbeit verstärken.
Das sportliche Bogenschießen bei Milvus geht einher mit dem traditionellen. Die Bogenschützen selbst repäsentieren gern ein Stück Geschichte. So treten Milvus-Mitglieder bei Gelegenheiten in Gewandung auf, nehmen an Umzügen und Städtefesten teil, demnächst am Ankuhn-Jubiläum in Zerbst und am Sachsen-Anhalt-Tag im Juni in Gommern. Bei Märkten bieten sie Bogen- und Armbrustschießen an. Zu Kindergeburtstagen sind die Bogenschützen buchbar.
Wie in anderen Vereinen steht und fällt vieles mit den finanziellen Möglichkeiten. Sponsoren sind deshalb gefragt. Derweil kann Heiko Block auf eine gute Zusammenarbeit mit dem Heimatverein und der Ortschaft verweisen. "Milvus" trägt seinen Teil zum gesellschaftlichen und kulturellen Leben im Ort bei. Er hat sich zudem den Kampf um den Erhalt der Grundschule auf die Fahne geschrieben.