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Größte Krippe Deutschlands entsteht in Polenzko Der erste Hirte zieht in die Weihnachtskirche ein

Von Manuela Langner 15.09.2010, 06:21

In der Dorfkirche Polenzko entsteht die größte Weihnachtskrippe Deutschlands. Seit dem vergangenen Jahr schafft der Zerbster Holzbildhauer Horst Sommer die Figuren. Anlässlich des Tages des offenen Denkmals zog am Sonntag der erste Hirte in die Weihnachtskirche ein.

Polenzko. Vor den dicken Mauern der romanischen Feldsteinkirche in Polenzko entwickelte sich einer der letzten Spätsommertage des Jahres, im Bauwerk drin wurde die Weihnachtsgeschichte gelesen und das Lied "Kommet ihr Hirten" angestimmt. 103 Tage vor dem Weihnachtsfest ist anlässlich des Tages des offenen Denkmals die erste Hirtenfigur in der Weihnachtskirche aufgestellt worden. Der Zerbster Bildhauer Horst Sommer enthüllte die von ihm geschaffene Figur. Insgesamt neun Feuerwehrmänner hatten beim Transport in das Gotteshaus schwer an dem Hirten zu tragen gehabt. Mehrere hundert Kilogramm wiegen die künstlerisch bearbeiteten Holzstämme.

Kirche muss dringend saniert werden

Das Aufstellen des Hirten passte sehr gut zum Motto des diesjährigen Tages des offenen Denkmals: "Kultur in Bewegung – Reisen, Handel und Verkehr".

Die Teilnehmer an der Andacht spendeten Horst Sommer für seinen neuesten Beitrag zur Weihnachtskrippe einen herzlichen Beifall.

"Das ist wieder ein Meisterwerk. Unsere Krippe wird immer schöner", freute sich Ulrich Hahn, Vorsitzender der evangelischen Weinberggemeinde, zu der auch die Kirche Polenzko zählt.

Die Nutzung als Weihnachtskirche ist ein Weg, das Polenzkoer Gotteshaus zu erhalten. Eine Sanierung in Höhe von rund 350 000 Euro ist an dem Gebäude dringend notwendig. Die kleine Weinberggemeinde allein kann das Geld nicht aufbringen. Fördermittel sind unbedingt erforderlich. "Das Projekt Weihnachtskirche bringt Aufmerksamkeit. Die Aufmerksamkeit brauchen wir, um die Kirche zu erhalten", setzte Ulrich Hahn hinzu.

Der erste Hirte in der Kirche ist in Horst Sommers Zählweise eigentlich der dritte Hirte. Am ersten Hirten arbeitet er gerade. "Es fliegen die Späne und die Wassertropfen, weil das Holz noch ziemlich nass ist." Die Arbeit gehe gut voran. Er zeigte sich optimistisch, dass der Hirte bis Weihnachten fertig ist und noch vor dem Fest in der Kirche aufgestellt werden kann.

Nächste Figur folgt noch vor Weihnachten

Der jetzige Standort des Hirten ist erst einmal ein provisorischer. Endgültig ausgerichtet werden können die Figuren erst, wenn sie komplett sind. Dann kann auch entschieden werden, ob die Hirten zu Maria und Josef mit dem Jesuskind hinübersehen sollen oder ihr Blick eher in Richtung Eingang gehen soll, wo sie den Besucher abholen und auf die einzigartige Krippe neugierig machen. Der erste Hirte wird mit derzeit 2,95 Meter Höhe noch ein Stück größer als der dritte Hirte mit seinen 2,65 Meter. Allerdings – und das wird die Feuerwehrmänner freuen zu hören – ist sein Umfang schmaler. Er wird also nicht schwerer als sein Vorgänger oder die Josef-Figur, die im vergangenen Sommer als erste in der Weihnachtskirche aufgestellt worden war. Maria im Herbst und das Kind in der Krippe pünktlich vor dem vorigen Weihnachtsfest waren gefolgt.

Die Krippe ist laut Ulrich Hahn die größte in Deutschland und wahrscheinlich in ganz Europa. Recherchen haben noch nichts Gegenteiliges bewiesen.