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Freizeit vom 13. bis 15. Juni In Magdeburg zeigen bei Felicia-Festival künstliche Intelligenz und Kunst spannende Ideen

Für Magdeburg „Felicia“ im Kalender. Bei dem Festival vom 13. bis 15. Juni handelt es sich um einen Ausflug in eine Welt aus Kreativität und Künstlicher Intelligenz.

Von Martin Rieß 09.06.2025, 21:52
Matthias Busch  (l.), Ingo Siegert und Isabell Tönniges vom Gesellschaftshaus gehören zu den Organisatoren des Felicia-Festivals in Magdeburg.
Matthias Busch (l.), Ingo Siegert und Isabell Tönniges vom Gesellschaftshaus gehören zu den Organisatoren des Felicia-Festivals in Magdeburg. Foto: Vivien Christoph

Magdeburg. - Wie passt künstliche Intelligenz mit Musik und Kunst zusammen? Diese Frage mag zunächst irritieren. Schließlich gelten Kunst und Klang als Paradebeispiele menschlicher Kreativität – subjektiv, emotional, oft spontan. Was hat also ein Algorithmus in einem Konzertsaal oder auf einer Theaterbühne verloren?

Das Felicia-Festival 2025 in Magdeburg liefert dazu vom 13. bis 15. Juni zwar keine schnellen Antworten, dafür aber eine Bühne – wortwörtlich. Es bringt Künstler, Wissenschaftler und das Publikum zusammen, um auszuprobieren, zu diskutieren und vor allem um zu erleben, wie KI heute schon kreativ sein kann – und wo ihre Grenzen liegen.

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„KI darf nicht verklärt, aber auch nicht verteufelt werden“, sagt Isabell Tönniges vom Festivalteam: „Wir wollen zeigen, wo sie künstlerisch produktiv sein kann – und wo der Mensch unersetzlich bleibt.“ Ziel des Festivals sei es, die künstlerische, technische und wissenschaftliche Perspektive zusammenzuführen.

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Was dabei herauskommt, ist ein Festival der Vielfalt: Performances, Konzerte, Workshops, Live-Szenen, Hörspiellounges, Lichtinstallationen und eine ganze Reihe experimenteller Stationen, an denen KI ausprobiert werden kann – nicht als Zaubertrick, sondern als Werkzeug.

Wie Magdeburg zu diesem neuen Festival kam

Das Festival Felicia, 2023 erstmals mit großem Erfolg veranstaltet, konnte bereits im Folgejahr 2024 wachsen. Der thematische Fokus wurde von Klang- und Sprach-KI auf Bildende Kunst erweitert. 2025 schließlich bespielt Felicia nicht nur das Gesellschaftshaus, sondern auch den Klosterbergegarten und die Gruson Gewächshäuser – und das in Kooperation mit den Studierendentagen und der Langen Nacht der Wissenschaft. „Hier sind wir erstmals sogar eine eigene Station“, so Isabell Tönniges.

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Die Besucher erleben dort unter anderem den Audiowalk „Retrotopia“ von Manuel Czerny, der mithilfe von VR-Brillen und KI ein alternatives Erinnern an den Park entwirft: eine Mischung aus eingesprochenen Szenen und Live-Elementen. Die KI rekonstruiert Geschichte – nicht dokumentarisch, sondern interpretierend.

Was künstliche Intelligenz für Familien bietet

Auch das Mitmachtheater „Mit Chip und Köpfchen“ von Kerstin Reichelt stellt die Frage: Wie erzählt eine KI-Geschichte? Kinder und Familien schreiben dort mit – unterstützt von digitalen Ideen. „Die Inszenierung nimmt die KI zum Teil mit hinein“, erklärt Isabell Tönniges, „aber der Witz und die Wendungen – die kommen noch vom Publikum.“

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Im Bereich Musik zeigt das Festival, wie Klänge algorithmisch erzeugt, aber durch Menschen kontextualisiert werden. Bei „Transsonic – Parallel Resonance“ etwa wird das Publikum nicht beschallt, sondern umflutet. „Dazu werden Glühbirnen genutzt: Da sitzt das Publikum nicht nur frontal, sondern mittendrin im Geschehen – mitten im Klangbild“, berichtet Isabell Tönniges von den Plänen von Nicola L. Hein, Klangkünstler und Dozent an der Musikhochschule Lübeck, der seine KI-gestützte Komposition präsentieren wird.

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Mit Formaten wie der „Dark News-Suite“, die untersucht, wie KI Nachrichten verfälschen oder verfremden kann, wagt sich Felicia auch an sensible Fragen: Was ist noch real, wenn Algorithmen unsere Wahrnehmung gestalten? Auch Sebastian Zimmerhackl stellt diese Fragen – und lässt die KI in Echtzeit Musikstücke komponieren: „Es geht darum, welche Programme welchen Input brauchen – und was wir dann als Output erkennen.“

Was das Festival Felicia in Magdeburg noch bietet

Eine Diskussionsrunde unter dem Titel „KI und Bühne“, moderiert von Matthias Busch, bildete am Freitagabend das geistige Herzstück. Hier diskutierten Wissenschaftler mit Theatermachern über Chancen und Fallstricke der digitalen Dramaturgie. „Kunst und Technik begegnen sich immer öfter. Warum also nicht gemeinsam forschen?“, so Isabell Tönniges.

Auch bildende Kunst hat bei Felicia ihren Platz – zum Beispiel in der Installation „Survival Plants?“ von Anke Schiemann, in der KI entworfene Pflanzen zu sehen sind, die auf Dürre reagieren. Die hybriden Fantasiepflanzen, als 3D-Erlebnis aufbereitet, stehen exemplarisch für das Festival-Motto: Natur trifft Technik, Mensch trifft Maschine.

Am Sonntag wird Felicia noch einmal richtig lebendig: Mitmachworkshops für Kinder, Jugendliche und alle Neugierigen laden dazu ein, sich selbst an KI-Tools auszuprobieren – spielerisch, kritisch, bunt. „Alles soll abgebildet werden – richtig greifbar für alle, mit oder ohne Vorwissen, begeistert oder skeptisch“, so die Mitorganisatorin des Festivals weiter.

Labor für neue Erfahrungen

Damit ist die diesjährige Ausgabe von Felicia nicht mehr nur ein Musikfestival, sondern ein interdisziplinäres Labor für kulturelle KI-Erfahrungen. Ob auf dem Jungle-Floor, in der Hörspiellounge oder zwischen den Projektionen von Stefan Haberkorn in den Gewächshäusern: KI denkt mit, fühlt manchmal sogar mit – aber die Richtung geben immer noch die Menschen vor.

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Weitere Informationen im Magdeburger Gesellschaftshaus in der Schönebecker Straße 129 und unter www.felicia-festival.ai im Web.