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Uneigennütziges Engagement Die Blutspende ist für einen 71-jährigen Zerbster eine ganz selbstverständliche Routine

Bis heute lässt sich Blut nicht künstlich herstellen. Aus dem Grund braucht es Menschen wie Hans-Joachim Bartkowicz. Zum nunmehr 50. Mal spendete der Zerbster jetzt Blut. Für ihn ist das eine Selbstverständlichkeit, die andere motivieren soll, es ihm gleich zu tun.

Von Daniela Apel 05.07.2021, 13:17
Zum 50. Mal spendete Hans-Joachim Bartkowicz jetzt Blut. Als Dankeschön überreichte ihm Marlies Leißring, Büroleiterin des DRK-Standortes in Zerbst, einen Blumenstrauß.
Zum 50. Mal spendete Hans-Joachim Bartkowicz jetzt Blut. Als Dankeschön überreichte ihm Marlies Leißring, Büroleiterin des DRK-Standortes in Zerbst, einen Blumenstrauß. Foto: Daniela Apel

Zerbst - „Jede Blutspende ist was Besonderes“, betont Marlies Leißring. Denn eine künstliche Alternative zu dem lebensrettenden Saft existiert nicht. Und: „Bedarf ist immer“, weiß die Büroleiterin der Zerbster Außenstelle des Deutschen Roten Kreuzes (DRK). Deutschlandweit werden täglich im Schnitt etwa 15.000 Blutspenden benötigt, und das vor allem, um Menschen zu helfen, die an Krebs erkrankt sind, ein Herzleiden haben oder mit Magen- und Darmerkrankungen kämpfen. Aber auch Unfallopfer sind nicht selten auf eine Transfusion angewiesen.

Regelmäßig lädt das DRK deshalb zu Terminen ein, bei denen Spendewilligen gut 500 Milliliter Blut abgenommen werden. Einer von ihnen ist Hans-Joachim Bartkowicz. Für den Zerbster ist es längst zur Selbstverständlichkeit geworden, dem Aufruf zu folgen. Zum inzwischen 50. Mal spendete er kürzlich Blut, das erste Mal geschah 1974 ganz unverhofft im Krankenhaus. Damals wurde sein Sohn geboren. Während Ehefrau Christine in den Wehen lag, sprach man ihn an.

Anderen Menschen einfach helfen

„Inzwischen ist es Routine geworden“, sagt Hans-Joachim Bartkowicz. Zweimal jährlich versucht er, einen Blutspendetermin wahrzunehmen. „Ich möchte den Leuten helfen, die drauf angewiesen sind“, begründet er lächelnd. Und das „so lange es die Gesundheit zulässt“, ergänzt er. Denn mittlerweile ist der gelernte Fleischer 71. Er freut sich immer, wenn das Okay vom Arzt kommt, dass er erneut spenden darf.

Denn grundsätzlich liegt die Altersgrenze bei 69. Über die Zulassung älterer Personen entscheidet der Arzt nach dem persönlichen Gespräch, das er mit jedem Spendewilligen führt, bei dem er ebenfalls Blutdruck und Puls misst. An einer vorherigen Station werden zudem die Konzentration des roten Blutfarbstoffs und die Körpertemperatur bestimmt, um einen möglicherweise beginnenden Infekt auszuschließen.

Dieser kostenlose Gesundheitscheck ist für Hans-Joachim Bartkowicz ein weiterer Grund, zur Blutspende zu gehen. Darüber hinaus genießt der Zerbster das Aufeinandertreffen mit anderen Stammspendern. „Man sieht sich mal wieder und kann sich austauschen“, sagt er.

Jede Blutgruppe wird benötigt

Manchmal begleitet ihn seine Frau zu einem Termin. Sie würde auch gern Blut spenden, scheiterte bislang aber immer an der Waage, wie sie erzählt. Zu zierlich. Mindestens 50 Kilo sind Voraussetzung, damit nicht die Gefahr besteht, dass die Blutspende womöglich Kreislaufprobleme verursacht. „Da hat man sich schon was bei gedacht“, bemerkt Marlies Leißring. Sie ist recht zufrieden mit der Teilnahme an den bisherigen Blutspendeterminen, auch wenn die Zahlen von 2020 noch nicht ganz erreicht wurden. So konnten im vorigen Jahr zwischen Januar und Mai 639 Frauen und Männer verzeichnet werden, die sich Blut abnehmen ließen - im Vergleichszeitraum 2021 waren es 518, wie Marlies Leißring mit Blick in die Statistik erzählt.

Welche Blutgruppe jemand hat, ist da nebensächlich. Ob A, B, AB oder 0 - alles wird gebraucht. Denn in der Regel wird nur blutgruppengleiches Blut übertragen - mit einer Ausnahme: Blut mit der Blutgruppe 0 kann im Notfall jedem gegeben werden. Hans-Joachim Bartkowicz hat die bei uns am häufigsten verbreitete Blutgruppe A, Rhesus positiv, am seltensten ist hingegen AB negativ.

Wer seine eigene Blutgruppe nicht kennt, kann dies bei einer Blutspende erfahren. Bereits morgen gibt es den nächsten Termin in Zerbst. Im August ist das DRK-Team dann in Güterglück, Anfang September in Steutz.