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Der Zerbster Erwin Erbe hat zum vierten Mal sein hölzernes Kunstwerk aufgebaut Die Pyramide dreht sich wieder: Für Ruby und alle anderen großen und kleinen Kinder

Von Karolin Aertel 14.12.2012, 02:19

Zum vierten Mal dreht sich die selbst gebaute Pyramide des Zerbster Ruheständlers Erwin Erbe. Das imposante Bauwerk ist inzwischen zu einer regelrechten Pilgerstätte für Groß und Klein geworden. Familien, Kita-Gruppen und Besucher von außerhalb kommen in die Mozartstraße, um das weihnachtliche Kunstwerk zu sehen.

Zerbst l Erwin Erbe ist ein Uropa, wie er im Buche steht. Es gibt nichts, was er für seine kleine Ruby nicht tun würde. Er ist der Lady gnadenlos verfallen. Ein Wimpernschlag der Fünfjährigen und er fließt dahin. Bereits wenige Monate nach ihrer Geburt, wollte er seiner Urenkeling etwas Besonderes schenken. Ein Baumhaus sollte es eigentlich sein; eine dreistöckige Pyramide ist es geworden. "Für ein Baumhaus war sie damals einfach noch zu klein. Das bekommt sie dafür nächstes Jahr; es ist schon fast fertig", verrät er.

Bis es soweit ist, erfreut sich Ruby an der hölzernen Pyramide, die in Uropas Garten steht. 4,35 Meter misst das gute Stück inzwischen. Jahr für Jahr hat er etwas hinzugefügt. Mittlerweile zieren Holztiere, die Heiligen Drei Könige und selbstverständlich auch Maria und Josef an der Krippe die Pyramide. 2008 hat Erwin Erbe sie erstmals aufgebaut. Ein halbes Jahr hat er daran gearbeitet; ist nach Schnittmustern vorgegangen.

Das handwerkliche Geschick liegt dem Zerbster im Blut. Als Zimmermann und Bauleiter wusste er ganz genau, wie er die Sache anzugehen hat. Schneiden, dübeln, leimen - alles kein Problem. Ganz im Gegenteil, die Arbeit mit Holz geht ihm leicht von der Hand. Es scheint, als könne er gar nicht ohne. "Wenn die Arbeit Spaß macht, empfindet man sie nicht als Arbeit", betont er.

"Ich freue mich, dass so viele Menschen ihre Freude daran haben."

Seit dem ersten Advent drehen sich die Flügelblätter nun wieder in luftiger Höhe. Der Aufbau ist zur Tradition geworden. "Ich bekomme schon Tage vorher Anrufe, ob und wann wir sie errichten", erzählt er. Wenn es soweit ist, kochen wir Glühwein auf und schmeißen den Grill an. "Und wer dann kommt, der kommt - wer nicht, der nicht." In diesem Jahr seien sogar 38 Zuschauer da gewesen. "Ich freue mich, dass so viele Menschen ihre Freude daran haben", sagt er. "Weihnachtspyramiden haben doch immer etwas Beruhigendes an sich."

Für Erwin Erbe sind sie jedoch noch mehr. "Sie sind ein Symbol für Tradition und Brauchtum", sagt er. Als Kind und auch später sei er oft im Erzgebirge gewesen. "Ich erinnere mich, dass diese wunderschönen Pyramiden überall zu finden waren - in den Vorgärten, auf den Marktplätzen und in den Fenstern."

Dass auch seine kleine Ruby sich eines Tages, wenn sie zur jungen Frau geworden ist, an die Pyramide im Vorgarten ihres Uropas erinnert, das hofft Erwin Erbe sehr. Schließlich weiß er, dass er mit 79 Jahren nicht mehr zu den Jüngsten gehört.

"Ich muss mir langsam Gedanken machen, wo die Pyramide in Zukunft stehen wird", erklärt er. Schließlich falle ihm der Auf- und Abbau von Jahr zu Jahr schwerer. Anfragen aus umliegenden Dörfern habe er schon zur Genüge, auch wollte man ihn überreden, die Pyramide auf den Weihnachtsmarkt zu stellen. Was er letztendlich tun wird, weiß er noch nicht. Was er jedoch weiß, ist, dass die Pyramide auch in Zukunft für jeden sichtbar bleiben soll. Vor allem für seine kleine Ruby.