1. Startseite
  2. >
  3. Lokal
  4. >
  5. Nachrichten Zerbst
  6. >
  7. Friesische Partnerstadt dient als Vorbild

Ehrenordnung Friesische Partnerstadt dient als Vorbild

In der Einheitsgemeinde Zerbst sollen Bürger für herausragende Verdienste künftig geehrt werden. Wie das passiert, wird diskutiert.

Von Daniela Apel 22.08.2019, 07:00

Zerbst l Bereits im Oktober 2018 hatte Thomas Wenzel (Freie Fraktion Zerbst, FFZ) im Stadtrat die Einführung einer Auszeichnung der Stadt Zerbst für verdiente Bürger und ehrenamtlich Tätige angeregt. „Vielleicht einen Katharina-Taler oder -Orden“, bezog er sich als Vorbild auf den Fräulein-Marien-Taler.

Diesen verleiht die Zerbster Partnerstadt Jever für herausragende Leistungen unter anderem im politischen, sozialen oder kulturellen Bereich sowie an Bürger, die sich in besonderem Maß zum Wohl Jevers engagieren. Kurz zuvor war dem ehemaligen Zerbster Bürgermeister Helmut Behrendt die zweithöchste Ehrenmedaille der friesischen Stadt verliehen worden.

„Ich habe mir die Ehrenordnung von Jever vorsorglich schon mal schicken lassen. Da können wir uns sicher was abluchsen“, hatte Bürgermeister Andreas Dittmann (SPD) damals eine ähnliche Idee. Inzwischen nahm Stadtratsmitglied Sebastian Siebert (SPD) die Richtlinie als Basis, um einen Vorschlag für eine Zerbster Ehrenordnung zu erarbeiten und zur Diskussion zu stellen.

„Mein Ziel ist, die Ehrenordnung noch dieses Jahr zu beschließen“, wandte sich der Bürgermeister an die Mitglieder des Haupt- und Finanzausschusses. Diese befassten sich am Dienstagabend als erste mit der 13-seitigen Vorlage, in der geregelt ist, welche Auszeichnung unter welchen Bedingungen verliehen werden kann.

„Um die Würdigung und Stärkung des Ehrenamtes in besonderer Form hervorzuheben, schlage ich vor, einen Ehrenamtspreis des Stadtrates der Stadt Zerbst/Anhalt einzuführen“, schreibt Sebastian Siebert in seinem erläuternden Vorwort. Es wäre der einzige dotierte Preis, für den ein Ehrenamtsfonds zu bilden wäre – vorausgesetzt der Stadtrat stimmt mehrheitlich zu. Um diesen zu füllen, hat sich Siebert überlegt, könnten die Stadträte und der Bürgermeister monatlich drei Euro ihrer Aufwandsentschädigung einzahlen. „Damit wäre dieser jährlich zu vergebende Ehrenamtspreis mit insgesamt maximal 1332 Euro dotiert und der Stadtrat sendet ein deutliches Signal“, findet er.

Daneben könnten verschiedene Medaillen für besondere Verdienste vergeben werden. Auch die Benennung von Straßen, Wegen, Plätzen oder Gebäuden als zweithöchste Auszeichnung der Stadt sieht das Diskussionspapier vor, das neben definierten Ehrenbezeugungen ebenfalls die Verleihung des Ehrenbürgerrechtes beinhaltet – dies ist die bislang einzige Auszeichnung der Stadt, die verbunden mit dem Eintrag ins Ehrenbuch schon vorgenommen wird.

Festlegungen gibt es zudem bereits für die Ehrung von Mitgliedern der Freiwilligen Feuerwehr, die sich ebenfalls in der Diskussionsgrundlage wiederfindet. Die bestehenden Regelungen sollten in das Papier eingefügt werden, meinte Dittmann. Neu hinzukommt die Möglichkeit, langjährige Orts- und Stadtwehrleiter bei ihrem Ausscheiden aus dem aktiven Dienst die Bezeichnung „Ehren-Ortswehrleiter“ oder „Ehren-Stadtwehrleiter“ zu verleihen.

Was Dittmann in der Vorlage fehlte, war der Bereich Sport. Unterdessen vermisste die FFZ-Fraktion die Einbeziehung der Ortschaftsräte und Ortsbürgermeister. „Insofern es die Ortschaft betrifft, sollten sie eingebunden und angehört werden“, fand Mario Rudolf. Auf keinen Fall dürften sie außen vor gelassen werden, wenn es um die Ehrung von Bürgern ihrer jeweiligen Ortsteile gehe. „Das zeugt vom Respekt des Ortschaftsrates“, gab der Fraktionsvorsitzende zu bedenken. Darüber hinaus fehlte ihm neben dem bereits eingefügten Seniorenbeirat der Kinder- und Jugendbeirat, der geschaffen werden soll.

Unterdessen war für Beatrix Haake nicht genau genug formuliert, wem welche Medaille verliehen werden soll. Das sollte ausdifferenziert werden, damit sich nichts überschneidet, stimmte ihr der Bürgermeister zu. Alfred Schildt (Die Linke) unterbreitete einen Vorschlag zum Ehrenbürgerrecht. Wer dieses verliehen bekommt, „sollte freien Zugang zu Museum, Schwimmhalle und Freibad haben und kostenlos Parken dürfen“, fand er. Auf diese Weise sollen die Verdienste der Ehrenbürger honoriert werden.

Die bisherigen Anregungen sollen nun in das Papier eingearbeitet werden. Auf seiner Sitzung im September will sich der Haupt- und Finanzausschuss dann mit dem Entwurf der Ehrenordnung auseinandersetzen. Dieser wird auch sämtliche Ortschaftsräte durchlaufen, auch der Seniorenbeirat wird angehört. Nicht zuletzt ist die Einführung einer Ehrenordnung bei der Haushaltsplanung zu bedenken. Schließlich brauche es Geld, um die Medaillen und Preise anzufertigen, wie Dittmann anmerkte.