1. Startseite
  2. >
  3. Lokal
  4. >
  5. Nachrichten Zerbst
  6. >
  7. Wohnbauflächen werden knapp

Entwicklung Wohnbauflächen werden knapp

Lindau schließt die Baulücken. Auf mittlere Sicht benötigt die Kleinstadt mehr Wohnbauflächen, meint Ortsbürgermeister Helmut Seidler.

Von Thomas Höfs 16.05.2019, 07:00

Lindau l Eine Stellungnahme zur Bebauung zweier Lücken am Ortsrand hat der Lindauer Ortschaftsrat bei seiner jüngsten Sitzung abgegeben. Die Ortsvertreter stimmten dafür, dass die Grundstücke bebaut werden können, sagte Ortsbürgermeister Helmut Seidler nach der Sitzung gegenüber der Volksstimme.

Mit Abrundungssatzungen könne die Stadt die Grundstücke relativ einfach bebaubar machen, erläuterte er weiter. „Wir haben das große Glück, dass wir für Lindau einen bestätigten Flächennutzungsplan besitzen“, bestätigt er. Dieser Flächennutzungsplan ist die Grundlage für die weitere Entwicklung des Ortes. Ohne einen Flächennutzungsplan wäre es für die Kleinstadt sehr schwer, weitere Grundstücke, die heute noch zum Außenbereich zählen, bebaubar zu machen. In der kommenden Legislaturperiode, ist Helmut Seidler überzeugt, werde das Thema Wohnbebauung einen größeren Platz in der Diskussion einnehmen.

Die Stadt erlebe eine wachsende Nachfrage nach Baugrundstücken, erzählt er. Doch die könnten kaum noch befriedigt werden. Das sei eine Herausforderung für die Zukunft. Mittelfristig müsse es gelingen, legt er sich fest, Fehlentwicklungen in der Stadt zu korrigieren. Zu einer Fehlentwicklung in Linda zählt er das Kulturhaus. Das große Gebäude liegt im Herzen von Lindau. Seit Jahren steht die Immobilie leer. „Wenn wir das Haus abreißen könnten und als Bauland nutzen könnten“, wünscht er sich. Der Eigentümer des Gebäudes sei nicht auffindbar, sagt er. Der große Bau passe auch nicht wirklich in die Bebauung des Ortszentrums. Als das Kulturhaus erbaut wurde, spielte das damals kaum eine Rolle. Heute würde so ein Bau vermutlich nicht mehr in das Zentrum einer kleinen Stadt gesetzt, meint er. Voraussetzung für eine Veränderung ist allerdings, dass es eine Verständigung mit dem Eigentümer geben müsste. Ist dieser nicht auffindbar, wird es für eine Entwicklung des Areals schwierig.

Trotz der hohen Baupreise und ausgebuchter Handwerksfirmen registriert der Lindauer Ortsbürgermeister eine wachsende Nachfrage nach Baugrundstücken. Die Entwicklung sei erfreulich, da sie zeige, dass der ländliche Raum noch von den Menschen geschätzt werde. Lindau als kleine Stadt habe mit verschiedenen Einrichtungen noch etwas Infrastruktur. Vor allem Familien mit Kindern spreche dies an. Neben einer Kindertagesstätte und einer Grundschule gibt es auch eine Versorgung in Form eines Marktes. Kaum ein anderer Ortsteil innerhalb der Stadt kann damit punkten. Außerdem liegt Lindau nicht weit von zerbst entfernt und ist mit dem Auto schnell erreichbar. Außerdem befindet sich die Stadt an der Grenze zum Nachbarkreis. Während in der Ballungsgebieten, wie Magdeburg in den vergangenen Jahren die Preise für Bauland wegen der hohen Nachfrage kontinuierlich gestiegen sind, bietet sich der ländliche Raum als Alternative dazu an, ist er überzeugt.

Um die vorhandene Infrastruktur zu erhalten, müsse der ländliche Raum wieder attraktiver für junge Familien werden, ist er der Meinung. Vor allem vor dem Hintergrund der demografischen Entwicklung mit einer immer älter werdenden Bevölkerung sei es wichtig, dass der ländliche Raum wieder Zuwachs erhalte. Mittelfristig müsse sich auch Lindau dafür mit ausreichend Wohnbauflächen ausrüsten, um der Nachfrage gerecht zu werden.

Das sei die Herausforderung für die kommenden Jahre, schätzt er ein. Größere Baulücken besitzt die Kleinstadt noch. Hier könnte die Stadt in Zukunft noch zusammenwachsen. Entscheidend wird aber sein, wie sich die Nachfrage nach Bauflächen in der Region entwickelt. Das hängt auch direkt von der Entwicklung des Arbeitsmarktes ab. Wie im ganzen Land suchen immer mehr Unternehmen aus der Region Nachwuchs. Hier gibt es die Chance, dass in den kommenden Jahren weniger junge und gut ausgebildete Menschen abwandern, sondern in der Region bleiben und Familien gründen.