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Zerbster Kantorei, Mitteldeutsches Kammerorchester und Solisten mit "Weihnachtsoratorium" Erwartungen musikalisch vorzüglich erfüllt

Von Helmut Rohm 17.12.2012, 01:27

Mit dem "Weihnachtsoratorium" I bis III von Johann Sebastian Bach (1685-1750) wurde die Reihe großer Konzerterlebnisse der Vorweihnachtszeit 2012 in der Zerbster St. Trinitatiskirche am späten Sonnabendnachmittag abgeschlossen.

Zerbst l Die mit befreundeten Sängern verstärkte Zerbster Kantorei und das Mitteldeutsche Kammerorchester unter der Gesamtleitung von Tobias Eger präsentierten die Kantaten I bis III des sechsteiligen Werkes, das erstmals zu sechs Gottesdiensten der Weihnachtszeit 1734/35 in den beiden Leipziger Hauptkirchen, der Nicolaikirche und der Thomaskirche, aufgeführt wurde. Bis heute erfreut sich dieses weltbekannte Werk in ungebrochener Weise besonderer Beliebtheit. Hauptgründe dafür sind wohl die sich in und durch die Bachsche Musik widerspiegelnde Zuversicht, Fröhlichkeit und Innigkeit. Diese besondere Musik und die den biblischen Berichten der Evangelien Lukas und Matthäus entnommenen Texte bilden eine faszinierende Symbiose zur Darstellung der biblischen Weihnachtsgeschichte.

Es kann davon ausgegangen werden, dass fast jeder der etwa 150 Besucher des Zerbster Konzertes zumindest Teile des Oratoriums schon kennt. Dennoch oder gerade deshalb ist es immer wieder faszinierend, es zu hören, sich auf das emotionale Gesamterlebnis zu freuen, hier ebenso auf das besondere Ambiente der Kirche, die, so auch Tobias Eger, über eine vorzügliche Akustik verfügt.

Gespannt wartet der Zuhörer auf den voluminösen Eingangschor "Jauchzet, frohlocket, auf, preiset die Tage..." , der effektvoll, von Trompeten, Pauken und dem Orchester begleitet, den gesamten Kirchenraum zum Klingen bringt. Wie werden die Solisten die Rezitative, ihre Arien, Duette und der gut 70 Stimmen umfassende, mehrstimmig agierende Chor die Choräle und großen Chöre der drei Kantaten präsentieren?

Insbesondere freut sich der kennende Konzertgast auf die mehrfach integrierten Gesangs-Instrumental-Soli, wie Bass-Trompete, Sopran und Bass mit zwei Oboen oder das im dritten Teil erklingende Duett Alt-Solovioline. Die sich so groß aufbauende spannungsgeladene Erwartungshaltung haben alle Aufführenden, jeweils jeder für sich und besonders im homogenen Zusammenwirken, vorzüglich erfüllen können.

Mit Bravour bewältigten die durchweg jungen Solisten Theresia Taube (Sopran), Manja Raschka (Alt), Dirk Kleinke (Tenor) und Philipp Jekal (Bass) ihre Partien. Insbesondere gelang dem stimmstarken Philipp Jekal eine sehr überzeugende persönliche "Weihnachtsoratorium"-Solo-Premiere. Bemerkenswert auch, wie Theresia Taube im Duett mit dem Bass eine gleichwertige Partnerin in Ausdrucks- und auch Lautstärke war - eine wohlklingende Balance. Das Orchester agierte gut abgestimmt, brillierte mit der Sinfonia zu Beginn der zweiten Kantate, war feinfühliger Begleiter, aber ebenso wirkungsstark in den voluminösen Passagen. Am Schluss gab es den verdienten großen Beifall für alle Ausführenden und ganz zum Schluss als Zugabe den Chor "Herrscher des Himmels...".