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Erweiterung Familienwerk baut neues Gebäude

Das Albert-Schweitzer-Familienwerk in Zerbst plant eine Erweiterung. Der Bau soll noch dieses Jahr beginnen und kostet 1,3 Millionen Euro.

Von Sebastian Siebert 10.07.2016, 07:17

Zerbst l 24 Jugendliche sind im Geschwister-Scholl-Heim an der Breite untergebracht. „Wir sind froh, das Gebäude zu haben. Allerdings ist es nicht perfekt. Es ist ein altes Haus“, erklärt Geschäftsführer Jürgen Geister.

Daher sei schon länger die Idee gewachsen, einen Neubau zu errichten. Dieser soll noch in diesem Jahr begonnen werden und auf dem hinteren Teil des Geländes am Gartenweg entstehen. Dort sind schon einige Vorbereitungen getroffen worden. So wurde während der vergangenen Tage eine Entwässerung unter der Stadtmauer entlang verlegt.

Das Haus wird zwei Etagen haben und ist im Bungalow-Stil konzipiert. „Es dient vor allem der Entlastung des Vorderhauses“, so Geister. Es gehe nicht darum, mehr Jugendliche unterzubringen. „Im Vorderhaus sind die Zimmer teils doppelt oder gar dreifach belegt“, erklärt er.

„Wir warten auf die Baugenehmigung, die soll im Juli kommen. Wenn sie da ist, geht es los“, sagt Verwaltungsleiterin Monika Bothendorf vom Familienwerk. Der Bezug werde aber erst im kommenden Jahr stattfinden, ergänzt Geister. Denn der Bau gelte als eigene Einrichtung, für den eine eigene Entgeltvereinbarung mit dem Landkreis getroffen werden müsse. „Dafür brauchen wir eine eigene Betriebserlaubnis“, sagt Bothendorf. Vorher werde die Einrichtung vom Landesjugendamt auf alle Standards wie Brandschutz beispielsweise untersucht.

Das Albert-Schweitzer-Familienwerk betreut landesweit 700 Jugendliche. Diese sind stationär, teilstationär und ambulant untergebracht. „In Kindertagesstätten spricht man von ambulanter Unterbringung, teilstationär ist eine Betreuung von Montag bis Freitag beispielsweise, in den Heimen und Kinderdörfern, in denen die Kinder leben, spricht man von stationärer Betreuung“, erläutert Pressesprecherin Sabine Weiß. Das Werk betreut sieben Kinderheime, fünf sonderpädagogische Häuser und vier Kinderdorfhäuser.

In Zerbst sind Jugendliche stationär untergebracht. Sie benötigen heilpädagogische Betreuung. Meist werden die Kinder vom Jugendamt vermittelt. „Oft werden die Kinder von den Eltern nicht genügend versorgt. Es gibt auch die ganz schlimmen Sachen wie Misshandlungen, Missbrauch, aber meist ist es Verwahrlosung“, so Geister. Die Kosten von rund 120 Euro pro Tag und Kind übernimmt das Jugendamt.

Aufgenommen werden Kinder von 0 bis 18 Jahre. Betreute mit Behinderungen bleiben teils ihr Leben lang in den Einrichtungen.