Universitätschor "Johann Friedrich Reichardt" beeindruckt im 28. Zerbster Weihnachtskonzert Faszinierend ursprünglicher Chorgesang
Gut 200 Gäste erlebten am Freitagabend in der Zerbs-ter St. Trinitatiskirche ein wahrhaft kurzweiliges und abwechslungsreiches Programm. Sein Konzert hatte der Hallenser Universitätschor "Johann Friedrich Reichardt" unter den Titel "Es ist ein Ros\' entsprungen" gestellt.
Zerbst l Das Auftaktlied präsentierten zwei "Teilchöre" im reizvollen Wechselgesang, gewissermaßen achtstimmig, von verschiedenen Stellen der Kirche aus. Sein Titel "Es ist für uns eine Zeit ...", so Universitätsmusikdirektor Jens Lorenz, sei ein gutes Synonym für die nunmehr 28-jährige Chortradition, in jeder Adventszeit in Zerbst ein Konzert zu geben.
Durch die fast ausschließlich a capella dargebotenen Vorträge kamen die Liebhaber hervorragenden "ursprünglichen" Chorgesanges so richtig auf ihre Kosten. Viele Bereiche weihnachtlichen Repertoires wurden beleuchtet.
Der Universitätschor, 2012 mit gut 70 Mitgliedern in Zerbst, besticht Jahr für Jahr durch eine faszinierende klangliche Einheit mit ausgezeichnetem Textverständnis, die mit umfassend ausgeprägter individueller Stimmbildung und bestem Zusammenwirken aller Stimmlagen möglich wird. Durch die damit einhergehende Variabilität des Chores unter Leitung von Jens Lorenz und Dr. Jens Arndt gelingt es, jedem Lied die ihm gebührende Ausdrucksstärke und Gefühlstiefe zu verleihen.
Die Besucher erfreuten sich an solchen Klassikern wie "Tochter Zion, freue dich" (Händel) oder die von Prof. Matthias Dreißig an der Orgel begleitete Komposition von Felix Mendelssohn Bartholdy "Verleih uns Frieden". In einem "Maria"-Block gab es neben dem Volkslied "Maria durch den Dornwald ging" unter anderem das wohl nicht so bekannte "Ave Maria" von Sergej Rachmaninow.
Stimmungswechsel. Vorsänger und Chor zelebrierten das Advent Responses "Send us, O Lord" von Alan Wilson aus dem Jahre 1987.
Bei drei internationalen Weihnachtsliedern überraschte der Chor die Besucher mit interpretatorischen Ideen, die zudem eindrucksvolle Hörerlebnisse bescherten. Das spanische erklang im Solo-Chor-Dialog, das französische wurde auf der Empore gesungen, das mit ukrainischer Herkunft sang nur der Frauenchor.
Einen wiederum wechselnder Höreindruck schuf die voluminöse Orgelinterpretation von Bachs Präludium in c-Moll "Nun kommt der Heiden Heiland". Auch als Instrumentalsolo spielte Gregor Czimmek das für Gitarre bearbeitete Präludium der 1. Cello-Suite von Bach. Im Reigen des Konzerts durch die Jahrhunderte waren auch "Tausend Sterne sind ein Dom" von Siegfried Köhler (geb. 1923), "In dulci jubilo" von Michael Praetorius (1571- 1621) oder "In the bleak mid-winter" vom Briten Gustav Holst (1874-1934) zu hören.
Mit viel Beifall bedankten sich die begeisterten Zuhörer für dieses unterhaltsame und zugleich besinnliche Konzert. Zum Schluss stimmten Chor und Gäste gemeinsam "O, du fröhliche ..." an.