Andrea Knutas will aufs Treppchen

Jütrichau l Die Floristin wurde im vergangenen Jahr Landesmeisterin Sachsen-Anhalt und hat sich damit für die Deutsche Meisterschaft qualifiziert. Zum ersten Mal ist sie selbst Teilnehmerin. 2016 war sie als Assistentin von Martin Neumann mit von der Partie. In diesem Jahr ist es umgekehrt. Die beiden sind Arbeitskollegen beim Gartenbaubetrieb Ulf Steffen in Dessau und eben ein gutes Team. Seit Wochen bereiten sie sich auf den Wettbewerb in Berlin vor. Nach Feierabend und meist an den Sonntagen. Die letzten Tage vor dem großen Ereignis haben sie Urlaub. Alles läuft planmäßig, die beiden sind optimistisch.

Andrea Knutas ist gebürtige Dessauerin, wohnt jetzt in Vockerode. „Als Kind hatte ich schon mein eigenes kleines Blumenbeet“, erzählt die 54-Jährige und zweifache Oma, „da habe ich schon Sträußchen gebunden.“ Eigentlich wollte sie Zierpflanzengärtnerin werden, doch zu DDR-Zeiten war eben nicht immer alles möglich.

Sie wurde Verkäuferin, arbeitete später als Köchin. Nach der Wende musste sie sich neu orientieren. Ihre Schwester meinte, dass sie doch immer etwas mit Blumen machen wollte. Da lag eine Umschulung zur Floristin nahe, die sie 1992 bis 1994 absolvierte. Seit 2011 ist sie nun in dem Dessauer Gartenbaubetrieb.

In ihrem Beruf geht sie voll auf und will in Berlin auf jeden Fall unter den drei Besten sein. Vier der Wettbewerbsaufgaben sind bekannt und jede für sich ist eine Herausforderung. Ganz modern und aktuell ist das Motto in diesem Jahr „Be real“. Es geht darum, sich trotz aller virtuellen Möglichkeiten darauf zu besinnen, wie schön die Echtheit der analogen Welt mit ihrer Vielfalt an Farben, Formen und Düften sein kann. Da muss man sich schon was einfallen lassen.

Bei der Aufgabe „Popular Hashtags“ mussten die beiden Floristen erst einmal eine Weile recherchieren. Ideen wurden im Kopf gesammelt, aufgezeichnet, verworfen, neu erdacht, wieder verworfen – bis zum Endprodukt, wie es dann in Berlin vor Jury und Publikum vollendet werden soll.

Die Entwürfe entstehen bei Andrea Knutas und Martin Neumann in Teamarbeit. „Wir machen grundsätzlich alles zusammen, wir sind im Kopf gleich“, sagt Andrea Knutas. Klare Linien, klare Formen sind ihr Stil. „Aus wenig viel machen“, so die Floristin, die eigentlich alle Blumen mag, ganz besonders aber die Gloriosa, „aber die mag jeder.“

Anregungen finden sich überall – unterwegs, im Alltag. Außerdem lieben Floristen Baumärkte, wo sie sich mit Material versorgen, erklären die beiden. In ihrer Arbeit kann sich Andrea Knutas so richtig ausleben. Der Kreativität sind keine Grenzen gesetzt. „Da kann man sich richtig was zurecht spinnen“, sagt sie. Was ihnen zu den Wettbewerbsaufgaben eingefallen ist, dürfen die beiden Floristen natürlich noch nicht verraten. Gestelle, Tische und andere Hilfsvorrichtungen sind fertig.

Bei der Meisterschaft ist Andrea Knutas dann auf sich alleine gestellt. Martin Neumann darf als Assistent nur mit vorbereiten. Als zweiter Assistent wird auch der Lebenspartner von Andrea Knutas, Jürgen Guckland, mithelfen. Auch sonst stärkt er ihr den Rücken.

Die Aufregung hält sich in Grenzen, schließlich haben Neumann und Knutas schon ein paar Wettbewerbe zusammen bestritten. „Hauptsache am Donnerstag vergessen wir nichts, wenn wir losfahren“, ist die größte Sorge der beiden.