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Förderprogramm Investitionen für den Nachwuchs

Die Stadt Zerbst profitiert vom bundesweitem Förderprogramm. So wird auch in vier Grundschulstandorte investiert.

Von Daniela Apel 25.02.2020, 00:01

Zerbst l Gut eine halbe Millionen Euro stehen der Einheitsgemeinde Zerbst aus der Schulbauförderung zur Verfügung. Es handelt sich um ein bundesweites Programm, das finanzschwachen Kommunen bei der Sanierung- und Modernisierung ihrer Schulstandorte mit einem Zuschuss von 90 Prozent unter die Arme greifen soll. Nach Sachsen-Anhalt fließen allein rund 116,4 Millionen Euro aus diesem Fördertopf, die entsprechend der Schülerzahlen auf die 113 Kommunen im Land verteilt wurden. Die Frist zur Antragstellung endete am 31. Dezember 2019.

21 Anträge gingen aus dem Landkreis Anhalt-Bitterfeld ein, der 8,6 Millionen Euro Fördermittel erhält. Zuzüglich der Eigenmittel in Höhe von zehn Prozent können somit insgesamt 12,1 Millionen Euro investiert werden. Gut 1,87 Millionen Euro dieser Summe will der Kreis als Träger der Zerbster Ganztagsschule „Ciervisti“ in deren Außenstelle auf der Breite 86 stecken. Das zweite Obergeschoss des dortigen Kasernengebäudes soll – wie die beiden Etagen darunter – ebenfalls für den Unterricht der neunten und zehnten Klassen erschlossen werden, wofür vor allem Brandschutzauflagen zu erfüllen sind. Das bedeutet, ein zusätzlicher Fluchtweg muss geschaffen werden, was über ein auf der Hofseite angebautes Treppenhaus geschehen soll. Angedacht ist, das Projekt 2021/22 zu realisieren.

Die Stadt Zerbst möchte die bereitstehenden Fördergelder in Höhe von rund 517.000 Euro für vier ihrer sechs kommunalen Grundschulen verwenden. Seitens der Verwaltung wurde im Vorfeld eine Prioritätenliste erstellt, bei der zwei Kriterien eine wesentliche Rolle spielten: die Barrierefreiheit und der Instandsetzungsbedarf. „Insbesondere soll zur Umsetzung der Inklusion beigetragen werden“, erläutert Nico Ruhmer, Amtsleiter für Zentrale Dienste. Das heißt, allen Kindern soll die Möglichkeit gegeben werden, eine öffentliche Grundschule zu besuchen, auch wenn sie beispielsweise auf einen Rollstuhl angewiesen sind. Im Mai 2019 bestätigte der Stadtrat die vorgeschlagene Liste.

Auf dieser steht die Zerbster Astrid-Lindgren-Grundschule auf Rang 1. Der Flachbau soll in eine integrative Bildungseinrichtung mit Aufzügen und behindertengerechten Toiletten umgewandelt werden. Knapp 274 000 Euro sind für das Projekt veranschlagt, wobei sich der Eigenanteil auf etwas mehr als 31.600 Euro beläuft. Die Realisierung ist für dieses Jahr geplant. „Baubeginn ist voraussichtlich in den Sommerferien“, informiert Nico Ruhmer. Momentan erfolgt die Vorbereitung, um die Planungsleistungen zu vergeben. Sobald die Vergabe abgeschlossen ist, findet die Abstimmung zur Umsetzung der Maßnahme, sprich zum konkreten Bauzeitenplan, mit den Nutzern statt, wie der Amtsleiter erläutert. Er merkt zudem an, dass es – unter Beachtung der baulichen Voraussetzungen – die wirtschaftlichere Lösung ist, das Gebäude der Astrid-Lindgren-Schule umzubauen statt die Grundschule „An der Stadtmauer“. Zumal sich hier im Amtsmühlenweg ein besonderer Vorteil biete, verweist der Amtsleiter auf die bestehende Kooperation mit der benachbarten integrativen städtischen Kita „Zum Knirpsentreff“.

Bereits kurz vor der Fertigstellung befindet sich Projekt 2 der Prioritätenliste: die Fußbodensanierung der Lindauer Turnhalle, die von der dortigen Grundschule „An der Burg“ für den Schulsport genutzt wird. Das vorhandene, äußerst abgewetzte Parkett ist an einigen Stellen ziemlich gewölbt beziehungsweise gibt in einzelnen Bereichen sehr stark nach und stellt somit ein Unfallrisiko dar. Die Gesamtausgaben sind mit 42.000 Euro veranschlagt, 4200 Euro kommen aus der Stadtkasse.

Auf Rang 3 der Liste steht die Grundschule Dobritz, die von allen kommunalen Schulen der Stadt Zerbst den höchsten Sanierungsbedarf aufweist. „Es sind Instandsetzungs- und Erhaltungsmaßnahmen insbesondere im Innenbereich erforderlich“, schildert Nico Ruhmer mit Blick auf Wände, Decken und Böden. Zugleich soll die Ebenerdigkeit des Gebäudes ausgenutzt werden, um einen barrierefreien Zugang zu schaffen. „Damit soll zur Umsetzung der Inklusion im ländlichen Raum beigetragen werden“, erklärt der Amtsleiter. Die Realisierung des fast 200 000 Euro teuren Vorhabens – in dem Fall fließen rund 25.000 Euro aus dem Haushalt der Einheitsgemeinde – ist für 2021 angedacht.

Im nächsten Jahr sollen außerdem knapp 70.000 Euro und damit weitere gut 7000 Euro Eigenmittel in die Walternienburger Grundschule investiert werden. Dort haben Feuchtigkeitsmessungen in den Kellerräumen ergeben, dass Teilbereiche trockenzulegen sind, um letztlich die Gebäudesubstanz zu sichern. „Darüber hinaus sind die Kellerwände durch einen neuen geeigneten Innenputz zu sanieren“, sagt Nico Ruhmer. Auch eine teilweise Erneuerung der Fußböden in allen Geschossen sei erforderlich. „Diese stammen noch aus der Zeit des Schulneubaus um 1970“, sagt er mit Blick auf die starke Abnutzung und andere Schäden. Altersbedingt seien ebenfalls die Innentüren zu erneuern.