Friedhof Bepflanzung entsorgt

Heidetorfriedhof: Blumen und Rindenmulch wurden von Urnengräbern in Zerbst geholt und in eine Gitterbox geschüttet.

Von Thomas Kirchner 05.06.2018, 07:00

Zerbst l Die städtischen Mitarbeiter des Grünflächenamtes und der Friedhofsverwaltung sind fassungslos, als sie entdecken, das Unbekannte wahrscheinlich im Zeitraum von Freitagabend bis Sonntagabend sämtliche Bepflanzung einer Urnengemeinschaftsanlage auf dem Heidetorfriedhof herausgerissen und entsorgt haben.

„Ich kann es noch immer nicht glauben“, ist Ute Schilling vom Grünflächenamt im Zerbster Rathaus entsetzt. Die Anlage sei erst im vergangenen Jahr angelegt worden, schildert sie am Telefon. „Die Bepflanzung und Pflege hat die Firma Heiko Richter Dienstleistungen aus Bias übernommen und hatte die Anlage gerade mit Storchschnabel, einem Bodendecker, bepflanzt“, sagt Ute Schilling.

Vor Ort bietet sich nicht wie vielleicht erwartet das übliche Bild der Verwüstung. Ganz im Gegenteil, die Pflanzen wurden herausgerissen und samt Rindenmulch fein säuberlich in eine der Gitterboxen entsorgt. Anschließend haben die Täter ordentlich geharkt.

Der Schaden beläuft sich auf etwa 1000 Euro. „Das unglaublich Makabere an der Tat ist: Einige der betroffenen Urnengrabstellen sind bereits belegt“, sagt Christian Neuling, Mitarbeiter der Friedhofsverwaltung des Heidetorfriedhofs. Insgesamt 20 Grabstellen seien betroffen. Zum Hintergrund der „Aktion“ können Neuling und Gerd-Rainer Richter von der Firma aus Bias, der die Anlage bepflanzt hat und pflegt, nur spekulieren. Es könne durchaus sein, das jemand nicht mit dieser Anlage einverstanden ist, so Richter.

„Die individuell bepflanzten Grabstellen befinden sich noch innerhalb der Ruhefrist, dürfen also von den Angehörigen selbst gestaltet werden“, sagt Richter. Wenn die Liegezeit hier abgelaufen ist, werden die Grabstellen nach einer Neubelegung auch einheitlich bepflanzt.

Durch die Stadt Zerbst wurde Anzeige bei der Polizei erstattet. Die Stadtverwaltung bittet Friedhofsbesucher die etwas bemerkt oder gesehen haben, sich zu melden.