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Gartentag 2020 Zerbster wollen wieder was erleben

Offene Gärten lockten viele Besucher in die Elbaue. An sechs Stationen gab es viel zu entdecken.

Von Petra Wiese 09.06.2020, 06:00

Elbaue l Von Dornburg über Prödel, Flötz, Kämeritz bis Niederlepte oder in umgedrehter Richtung bot sich am Sonntag eine Tour durch die Elbaue an. Unterwegs konnten Gärten angeschaut werden. „Handwerk öffnet Gartentüren“ hieß es wieder, auch wenn lange unklar war, ob und in welcher Form die Veranstaltung stattfinden konnte. So blieb es bei sechs Stationen mit Hinweisen auf die Hygienevorschriften und der Bitte, um Abstand. Auf Kaffee, Kuchen oder andere Köstlichkeiten wurde verzichtet. Der Genuss der Gärten, der Austausch und die Impressionen blieben. Alle Gastgeber hatten sich viel Mühe gegeben, ihre Gärten für den Aktionstag in Schuss zu bringen und konnten den Gästen einiges bieten.

Eigentlich hat Petra Leps in Flötz wieder gegen Mittag mit dem Ansturm gerechnet, wenn die Leute aus beiden Richtungen in Flötz zusammen kommen. Doch diesmal ging es gleich früh los. Da geriet die Gastgeberin ganz schön aus der Puste, um die Wünsche der Leute nach Pflanzen zu erfüllen. Sonst hatte sie den Besuchern ein Beet mit Ablegern und Pflanzen, die über waren, zum Plündern überlassen. Diesmal griff sie selber zum Spaten. Nur zu gern, nahmen die Gäste das ein oder andere Kraut mit.

Doch nicht nur die Pflanzen und die Anlage des Kräuter - und Bauerngartens konnten bewundert werden. Auch Skulpturen des Sohnes waren wieder neue dazu gekommen. Von Holzkunst aus Aken gab es einen Stand. Mal eben im Gras ließen sich einige Gäste nieder, um den Klängen der Bläsergruppe zu lauschen.

Dieter Damm musste seine Flyer mit Tipps zum erfolgreichen Obst- und Gemüseanbau sogar nachdrucken, so viele Leute kamen. Sein Mittagessen konnte der 84-Jährige erst zur Kaffeezeit beenden. Unermüdlich erläuterte er den Leuten, wie er seine Erdbeeren anbaut und die Tomaten bewässert oder Windspiele baut. Gerne gibt der Senior zu, „auch bei mir gab es Pech und Pannen.“ Aber: „der beste Lehrmeister ist die eigene Erfahrung“, so Dieter Damm.

Erste Erfahrungen beim Gartentag sammelte man derweil in Niederlepte. Das noch junge Projekt Bibelgarten wurde den Besuchern näher gebracht. Künftig wolle man sich immer am Sonntag nach Pfingsten in Niederlepte zum Bibelgartenfest treffen, kündigte Pfarrer Albrecht Lindemann bei seiner Andacht an. Dass der Termin für das Bibelgartenfest in diesem Jahr mit dem Gartentag zusammen fiel, sei Zufall gewesen, so Sandy Groh, die gemeinsam mit Marietta Klüdke das Projekt umgesetzt hat. In den letzten Wochen konnten hier noch ein paar Akzente gesetzt durch Beschriftungen und Schautafeln. Marietta und Peter Klüdke hatten da noch einige originelle Schilder angefertigt.

Um 9.30 Uhr waren schon die ersten Besucher da, erzählte Sandy Groh. Mit dem Zuspruch hätte man nicht gerechnet. Viele waren von über der Elbe angereist, die Stimmung war gut, die Leute sehr offen. Das Thema Garten interessiert eben, so Sandy Groh. Durchweg positiv sei das Feedback gewesen. Sandy Groh freute, dass auch Leute kamen, die gerne etwas beitragen wollten und Pflanzen mitbrachten. Und auch ihr anderes Projekt Bortbackkirche konnte die Theologin bei der Gelegenheit vorstellen.

Ein wenig Marktstimmung kam in Kämeritz auf dem Hof der Töpferei von Detlef Leps auf. Spontan griffen zwei Musiker vom Dessauer Theater zu den Instrumenten. In Werkstatt und Ausstellung wurden die Keramiken nicht nur angeschaut, sondern gern auch mitgenommen – die Dekokugeln, Zaunpfahlverzierungen und anderes für den heimischen Garten. Derweil wandelten die Besucher im Garten hinter der Töpferei und erfreuten sich besonders der blühenden Pfingstrosen. Für den Gartentag habe man sich die Genehmigung vom Amt eingeholt, ließ Detlef Leps, der zu den Initiatoren gehört. Dass dieser super besucht war, freute ihn. Stillstand hatte es durch Corona für den Töpfer nicht gegeben. Er habe produziert und sich ausgestattet, die Kunden hatten online bestellt. Nun hofft er, dass ab September wieder Märkte stattfinden.