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Gedenkstein Soldatenhelm ist wieder obendrauf

Nach Jahren ohne hat der Gedenkstein zwischen Nutha und Hohenlepte nun wieder einen Helm.

Von Petra Wiese 23.11.2017, 00:01

Nutha l Genau im Dreieck, das die Orte Nutha, Niederlepte und Hohenlepte bilden, befindet sich an der Nuthebrücke ein großer Gedenkstein. Nicht zufällig an der Stelle, machte Nuthas Ortsbürgermeisterin Sylvia Rothe deutlich. Es handelt sich um ein Gemeinschaftsobjekt. Hohenlepte stellte den Grund und Boden. Auch der Stein soll aus dem Dorf sein. Für die Inschrift sorgte Niederlepte und die Pflege übernahm Nutha. Nach dem Ersten Weltkrieg wurde der Gedenkstein errichtet mit den Namen der Opfer aus den drei Dörfern, beziehungsweise mit dem zu Hohenlepte gehörenden Badetz aus vier Orten.

Zum Gedenken der Opfer des Zweiten Weltkrieges wurde erst viel später noch eine Tafel aufgestellt. „Das war zu Zeiten der Verwaltungsgemeinschaft“, erinnerte sich Sylvia Rothe. Der Gemeinderat hatte das damals beschlossen. Die etwas vor dem Stein aufgestellte Tafel enthält wiederum die Namen der Toten aus den vier Dörfern.

Den Gedenkstein hatte von Anfang an ein großer überdimensionaler Soldatenhelm geziert. Wahrscheinlich war er sogar aus Bronze. Jedenfalls verschwand er zu Zeiten, als Kupfer recht teuer war. Das ist inzwischen fünf, sechs Jahre her. Irgendwie fehlte dem Gedenkstein aber etwas. Das sollte nicht so bleiben.

Im Nuthaer Ortschaftsrat war der Helm Diskussionsthema. Man sprach sich dafür aus, einen neuen Helm zu besorgen. Das stellte sich als gar nicht so einfach heraus, denn der Helm sollte dem Original ja gleich kommen. In der Materialfrage gab es Varianten, wie auch in der Herstellung. Stabil, haltbar und nach Möglichkeit uninteressant für Diebe sollte der neue Helm sein. Betonguss oder 3D-Drucker wurden diskutiert. Kostenvoranschläge eingeholt.

Dann rückte das MDR-Fernsehen im vergangenen Jahr an. Bei „Unser Dorf macht Wochenende“ präsentierte sich Nutha. Da wurde unter anderem auch Christoph Pietzsch mit seiner Schmiede vorgestellt. „Ich wusste bis dahin nicht, dass er eine richtige Schmiede betreibt“, so Ortsbürgermeisterin Sylvia Rothe, die daraufhin die zündende Idee hatte.

Sie fragte an, ob Pietzsch nicht einen Helm schmieden könnte. Der übernahm den Auftrag bereitwillig. Derweil hatten sich die Ortschaften Nutha und Hohenlepte geeinigt, die Kosten gemeinsam zu tragen. Ganz so einfach war es dann doch nicht, diesen großen Helm zu schmieden. Aus einem Teil war das nicht machbar.

Vorlage war ein kleines altes Zeitungsbild. Zwei Versuche waren nötig, um zum Erfolg zu kommen. „Er hat das gut gelöst“, freute sich Sylvia Rothe. Der Stahlhelm wurde schließlich verzinkt. Zusammen mit Frank Wesenberg erfolgte die Farbgebung. Zum Befestigen konnte die alte Halterung am Stein genutzt werden.

Am vergangenen Sonntag, Volkstrauertag, ging die versammelte Gemeinde nach dem Gottesdienst in der Nuthaer Kirche an den Gedenkstein. „Ich freue mich, dass wir es in diesem Jahr geschafft haben, den Helm wieder aufzusetzen“, so die Ortsbürgermeisterin, die nun hofft, dass der nicht wieder entwendet wird.