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Interkulturelle Woche Gemeinsam feiern, kochen, diskutieren: Zerbst zeigt, wie gelebte Vielfalt funktioniert

Mit einem vielfältigen Programm beteiligt sich Zerbst in diesem Jahr an der deutschlandweit stattfindenden Interkulturellen Woche - ein Überblick.

Von Daniela Apel 19.09.2025, 18:15
Für Vielfalt wirbt die Interkulturelle Woche, an der sich Zerbst mit einem Sommerfest, Workshops und einigem mehr beteiligt.
Für Vielfalt wirbt die Interkulturelle Woche, an der sich Zerbst mit einem Sommerfest, Workshops und einigem mehr beteiligt. Symbolbild: Franz Pfluegl - stock.adobe.com

Zerbst - Zerbst ist multikulturell, die Bevölkerung längst bunt gemischt. Nicht nur, dass manch einer seine Wurzeln in Griechenland, Vietnam, den Niederlanden, der Schweiz oder gar auf Kuba hat. Hiesige Arbeitgeber sorgen dafür, dass ebenfalls Polen, Bulgaren und Rumänen das Stadtbild prägen. Hinzu kommen Ukrainer, Syrer, Türken ... Und selbst damit ist die Liste nicht zu Ende. Um ein friedliches Miteinander und gegenseitigen Respekt geht es bei der Interkulturellen Woche (IKW), bei der für Offenheit und Toleranz geworben wird. Seit 1975 findet die IKW in Deutschland statt, in diesem Jahr in Zerbst erstmals mit einem umfangreichen Programm.

Bürgermeister Andreas Dittmann (SPD) hat die Schirmherrschaft über die Veranstaltungsreihe übernommen, die von verschiedenen Kooperationspartnern unter dem Dach des Zerbster Bündnisses für Demokratie organisiert wurde. Mehrere Vereine und Institutionen haben sich hier zusammengetan, um ein Statement zu setzen und für kulturelle Vielfalt zu sensibilisieren. Und das geschieht auf ganz unterschiedlichen Wegen - übers gemeinsame Feiern und Kochen, über Dialoge und Diskussionen, über persönliche Begegnungen von Menschen aus verschiedensten Ländern.

Türkische Migrantin erzählt von ihrer Ankunft in Deutschland

Zum Auftakt findet am 21. September ab 16 Uhr in der Essenzen-Fabrik ein Sommerfest der Kulturen statt. Frauen aus Zerbst sowie dem Irak, Iran, Türkisch-Kurdistan, Bulgarien, der Türkei und Ukraine werden Workshops anbieten, wie Mandalas zeichnen, Stoffe bemalen und Filzen. Auch bringen sie kulinarische Köstlichkeiten aus ihren Heimatländern mit. Daneben erklingt Roma-Musik, live gespielt auf dem Akkordeon von Dejan und Gregor Jovanovic.

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Einblick in ihre Erfahrungen und Erlebnisse in Deutschland als türkische Migrantin teilt Serap Ilhan-Herkert am 23. September ab 18 Uhr in der Stadtbibliothek mit. Frauen aus weiteren Ländern werden dabei sein und humorvoll von Missverständnissen der interkulturellen Kommunikation berichten. Am 24. September sind dann Menschen unterschiedlicher Herkunft von 16 bis 20 Uhr in die Kreisvolkshochschule eingeladen, um sich gegenseitig kennen- und voneinander etwas zu lernen. Jeder Teilnehmende wird ein Stück Stoff kreativ bemalen. Aus den vielen Einzelteilen soll letztlich ein Gesamtkunstwerk als Zeichen der Gemeinschaft entstehen. Mit Musik, Tanz, Gesang und Gesprächen wird der Abend gemütlich ausklingen.

„Zusammen sind wir kunterbunt“ - unter dem Motto präsentiert der Hort Kunterbunt im Amtsmühlenweg am 25. September die Ergebnisse seiner interkulturellen Projektwoche mit passender Musik und typischem Essen aus den Ländern, aus denen die Hortkinder kommen. Auf flämische Baumeister und internationale Glaskünstler treffen Interessierte am 28. September bei einer Radreise zu den Lichtungskirchen im Vorfläming - Lindau, Garitz und Mühlsdorf sind neben dem Naturgarten NatuRia in Grimme die Ziele. Start ist um 9 Uhr am Zerbster Bahnhof, eine Anmeldung per E-Mail an annekatrin.els@naturpark-flaeming.de unbedingt erforderlich.

Zeitzeuge berichtet vom rechtsextremen Angriff auf die Kötschauer Mühle

Unterschiedliche Perspektiven aus Industrie, Verwaltung, Gesundheitswesen und Zivilgesellschaft treffen beim Podiumsgespräch am 26. September aufeinander, wenn es um „Bausteine einer gelebten Willkommenskultur“ und die Frage „Was braucht unsere Gesellschaft?“ geht. Hintergrund ist, dass die demografische Entwicklung in Sachsen-Anhalt von Bevölkerungsrückgang und Überalterung geprägt ist. Zugleich kämpft die lokale Wirtschaft mit einem akuten Fachkräftemangel. Zugewanderte und Zugezogene werden hier zum entscheidenden Schlüssel. Beginn ist um 19 Uhr im Restaurant von Rephuns Garten.

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Unter dem Titel „Gegen den Wind atmen“ steht am 2. Oktober das Lesekonzert mit der Schriftstellerin und Musikerin Manja Präkels sowie ihrem Bandkollegen Benjamin Hiesinger - eine Veranstaltung anlässlich des 35. Jahrestages des rechtsextremen Angriffs auf die Kötschauer Mühle in Zerbst, bei dem 17 Jugendliche zum Teil schwer verletzt wurden. Auch ein Zeitzeuge des damaligen Geschehens wird anwesend sein. Beginn ist um 16 Uhr in der Essenzen-Fabrik.

Mit einer kulinarischen Reise in die Türkei endet am 8. Oktober die IKW in Zerbst. Von 18 bis 21 Uhr ist jeder in der Kreisvolkshochschule willkommen, der Lust hat, gemeinsam mit anderen ein Drei-Gänge-Menü zu kochen und anschließend zu verzehren. Gespickt ist der Abend mit interessanten Informationen zu Land und Leuten. Bis spätestens 26. September sind Anmeldungen per E-Mail an c.kalina@kvhs-abi.de, telefonisch unter (03923) 6111-500 oder -501 sowie online unter www.kvhs-abi.de möglich.