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Gemeinschaft Frauen-Handarbeitsgruppe

In Jütrichau gibt es eine Gruppe, die sich regelmäßig zu Handarbeitsnachmittagen trifft.

Von Petra Wiese 31.12.2017, 05:00

Jütrichau l „Früher hatten wir viel mehr“, erzählt Roswitha Kretschmer. Sie und ihre Mitstreiterinnen an der langen Tafel im Jütrichauer Gemeindehaus erinnern sich gern an die Zeiten mit Gemeindeassistentin Martina Gensch. Die sorgte für ein reges Leben, organisierte viel für die Kinder und Erwachsenen. Zumindest ein paar Aktivitäten in Eigenregie sind noch übrig geblieben. Da gibt es montags noch eine kleine Gruppe, die malt. Dienstag ist Sporttag, am Donnerstag Stricken und nicht zu vergessen macht sich mittwochs eine kleine Gruppe mit Stöcken auf zum Laufen.

Zur Handarbeitsrunde treffen sich regelmäßig acht bis zehn Frauen, die inzwischen alle über 70 sind. Von 14 bis 17 Uhr sitzen sie zusammen. Mit ihren 84 Jahren ist Elfriede Weinert die älteste im Bunde und sie ist auch ziemlich versiert, was Handarbeiten angeht. Gerade hatte sie eine Stola in Arbeit.

„Jeder macht, was er will“, erklärt Dorit Papsdorf. Vor Weihnachten häkelte sie an Deckchen mit Tannenbäumen, während Brigitte Matthes Handschuhe für die Enkel strickte. Das Strümpfestricken hat es Ruth Leißring angetan. Fast alle aus der Runde hat sie schon versorgt.

Allerdings sind es nicht unbedingt die Handarbeiten, die im Vordergrund stehen. „Uns geht es um die Gesellschaft“, macht Roswitha Kretschmer deutlich, „dass die Leute mal raus kommen, miteinander reden können.“ Wenn einer fehlt, wird nachgefragt. In der Runde gibt es auch einen festen Plan, wer die Nachmittage ausstattet, das heißt, für einen kleinen Imbiss sorgt. Dann werden die Handarbeiten beiseite gelegt und es wird gemütlich. Die „gute Seele“ der Runde ist Helga Tichawa, die auch immer die Räumlichkeiten aufschließt.

Abgesehen von Garn und Wolle kommen an den Donnerstagen aber auch Spielkarten auf den Tisch. Wer keine Lust auf Handarbeiten hat, spielt Rommé. Es sind aber immer die selben, die Karten spielen. „Wir sind die Faulen“, scherzt Christa Bläß. Wenn zu Hause eben keiner Rommé spielt, dann macht es mit Gleichgesinnten im Bürgerhaus um so mehr Spaß.

Dass sich noch andere anschließen, dagegen hat die Gruppe nichts. „Es könnten immer mal ein paar dazu kommen“, so Brigitte Matthes. Einige Rentner in Jütrichau gebe es schon noch, die sich anschließen könnten. Aber das müsse schließlich jeder selber wissen. Die Frauen der Strickrunde möchten die gemeinsamen Nachmittage nicht missen und hoffen, dass ihnen das noch lange im Bürgerhaus erhalten bleibt und das gesellschaftliche Leben in Jütrichau nicht nach und nach einschläft.