Blick in die Kriminalstatistik von Anhalt-Bitterfeld Häufige Straftaten in Zerbst sind Kellereinbrüche und Fahrraddiebstähle
Zerbst
Im Vergleich zum Vorjahr hat sich 2020 die Anzahl der registrierten Straftaten im Bereich des Polizeireviers Anhalt-Bitterfeld um 661 auf 10.959 Fälle erhöht. „Das entspricht einem Anstieg von 6,9 Prozent“, erläutert Revierleiter Matthias Król in der kürzlich vorgelegten Kriminalstatistik. Die Stadt Zerbst mit ihrem Umland schert aus der kreisweiten Entwicklung aus. Für den Bereich der Einheitsgemeinde wurde ein - wenn auch geringfügiger - Rückgang der Straftaten registriert.
Insgesamt waren es 1699 und damit 63 weniger als 2019, wie Polizeihauptkommissarin Astrid Kuchta auf Volksstimme-Nachfrage ergänzte. Als häufigstes Delikt nannte sie schweren Diebstahl. Hier gab es im Zerbster Raum 490 Anzeigen, 53 mehr als im Jahr zuvor. Besonders häufig kam es zu Kellereinbrüchen, bei denen vom Liegestuhl über Werkzeug bis hin zu alkoholischen Getränken alles Mögliche gestohlen wurde. Und das vermehrt. 157 solcher Delikte erfassten die Beamten, ein Zuwachs von 85 Fällen, wobei allein in sieben die Täter ermittelt werden konnten. Wie bei allen Straftaten „ist die Polizei bei ihrer Ermittlungstätigkeit auf das Spurenvorkommen vor Ort sowie auf Zeugenhinweise angewiesen“, erklärte Astrid Kuchta hinsichtlich der niedrigen Aufklärungsquote.
Fahrräder bleiben eine beliebte Beute
Nach wie vor beliebt bei Dieben sind Fahrräder - angefangen beim schlichten Damenrad über das sportliche Mountainbike bis hin zum Elektro-Fahrrad. Immerhin 124 Mal griffen sie im vorigen Jahr in der Einheitsgemeinde zu. Das waren 27 Anzeigen weniger als 2019, dafür verdoppelte sich die Aufklärungsquote von 6 auf 12,1 Prozent. Sogar bei 40 Prozent lag sie bei Mopeds und Motorrädern, von denen 2020 insgesamt 25 im Bereich Zerbst als gestohlen gemeldet wurden - im Vorjahr waren es 16, wobei nur in drei Fällen (18,8 Prozent) die Akte unter „aufgeklärt“ abgeheftet werden konnte. „Grundsätzlich werden im Rahmen der Sachbearbeitung fahndungsrelevante Angaben zu entwendeten Fahrzeugen erfasst und registriert, sodass bei Kontrollen schnell eine bundesweite Überprüfung erfolgen kann“, erläuterte Astrid Kuchta.
Auch kreisweit betrachtet blieb Diebstahl die am häufigsten begangene Straftat. Die Anzahl der Anzeigen erhöhte sich um 391 auf 4258. Vor allem die besonders schweren Fälle, bei denen zum Beispiel Türen aufgebrochen und Sicherungseinrichtungen überwunden werden müssen, nahmen zu, wie Matthias Król ausführte. Oft eingebrochen wurde in ganz Anhalt-Bitterfeld in Keller (573 Mal) sowie in Dienst-, Büro- oder Lagerräume (211), während zugleich viele Fahrradschlösser geknackt (591) und Autos aufgebrochen (146) wurden.
Konsum und Handel mit Drogen nimmt zu
Eine Zunahme wurde ebenfalls bei der Rauschgiftkriminalität festgestellt. „Die Anzahl der Delikte stieg im Vergleich zu 2019 um 70 Verfahren auf 766 erfasste Fälle an“, konstatierte Matthias Król. Stolz ist der Revierleiter auf die weiterhin hohe Aufklärungsquote von 94,1 Prozent. So konnten 618 Tatverdächtige ermittelt werden, von denen 195 unter 21 Jahre alt waren. Auch in Zerbst nahmen der Konsum und Handel mit Drogen zu. Wie Astrid Kuchta erklärte, wurden 2020 letztlich 28 Strafverfahren mehr eröffnet als im Vorjahr. Insgesamt handelte es sich um 133 Fälle, wobei die Konsumentendelikte deutlich überwogen.
Nach oben ging zudem die Zahl der Rohheitsdelikte, wohinter sich neben Raub und räuberischer Erpressung auch Freiheitsberaubung, Nötigung und Bedrohung sowie Körperverletzungen verbergen. In der Summe gab es da einen Anstieg der Straftaten um 124 auf 1572, von denen in fast allen Fällen (92,1 Prozent) die Täter ermittelt werden konnten. Auch in der Einheitsgemeinde wurden entsprechende Anzeigen aufgenommen, und zwar genau 266 (ein plus von 27 gegenüber 2019).
Sachbeschädigung recht häufig in Zerbst angezeigt
Die Rohheitsdelikte liegen damit auf Platz 3 der häufigsten Vergehen. Rang 2 nehmen im Raum Zerbst die sonstigen Straftatbestände ein, bei denen sich die Anzeigen um 37 auf 375 erhöhten. Diese ergingen unter anderem wegen Sachbeschädigung, Umweltverstößen oder Straftaten gegen die öffentliche Ordnung.
Im Zuständigkeitsbereich des Polizeireviers Anhalt-Bitterfeld kam es im vergangenen Jahr zu drei versuchten Totschlagshandlungen. „Alle drei wurden aufgeklärt“, berichtete Matthias Król. In Zerbst ereignete sich keine davon. Die Kriminalitätslage im Landkreis bezeichnet er als unauffällig. Fazit des Revierleiters: „Es bleibt festzustellen, dass das Risiko, Opfer einer Straftat zu werden, vorrangig darin besteht, bestohlen zu werden.“