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Burger Sportflugplatz dient als Basis für Hubschrauber-Betankung der Bundeswehr Hier winkt der General noch selbst: 1800 Liter Kerosin für Riesen-Helikopter

Von Ariane Amann 10.06.2013, 01:53

Burg l Hubschraubergedröhn war gestern ein ständiger Begleiter für alle Helfer an den Deichen in den Flutgebieten. Die Mannschaft auf der mobilen Tankbasis bei Burg hatte alle Hände voll zu tun.

Der Weg zur Basis der mobilen Hubschrauber-Tankstation auf dem Sportflugplatz Burg ist schmal und von Schlaglöchern übersät. Die Anreise ist abenteuerlich. Auf dem Vorfeld des Flugplatzes steht ein Transporter, gefüllt mit Technik. Eine Handvoll Soldaten steht auf Abruf, gönnt sich gerade eine Pause. "Wir sind seit Sonnabend hier, bis wann genau, wissen wir nicht", sagt Oberleutnant Stefan Ballhaus.

"Wir" - das sind sechs Mann, die am Flughafen die Nachschub-Versorgung der Hubschrauber im Einsatzgebiet im Großraum Magdeburg. Zwei Tankwagen mit jeweils 16 500 Litern Kerosin stehen dafür bereit, einer direkt am Flugplatz, einer in der Bundeswehr-Kaserne nicht weit entfernt.

In unregelmäßigen Abständen kündigen sich über Funk Hubschrauber aus dem Einsatz an, deren Kerosin-Vorrat an Bord zur Neige geht. Eine Bo 105, ein kleinerer Helikopter, befindet sich gerade im Landeanflug und bekommt per Handzeichen eine Einweisung auf den Landeplatz. Der Hubschrauber setzt auf, die Rotoren werden langsamer. Kaum stehen sie still, setzt sich der Tanklaster mit dem Stabsgefreiten Florian Schwenk am Steuer in Bewegung. Neben dem Hubschrauber kommt er wieder zum Stehen, Stabsunteroffizier Ronny Schuricht verlegt den Tankschlauch. Bislang sieht der Vorgang nicht wesentlich anders aus als beim Auto-Betanken. Nur die Mengen sind schon anders: Mit 140 Litern Kerosin im Gepäck hebt der Hubschrauber im Anschluss wieder ab. "Der Tank war aber nicht leer, der fasst so um die 380 Liter", weiß Stefan Ballhaus aus der Lüneburger Heide. Für ihn ist es schon das vierte Hochwasser im Dienst der Bundeswehr. "Aber hier an der Elbe, das ist schon beeindruckend. Man kann ja gar nicht mehr sehen, wo das Flussbett ist, einfach alles steht unter Wasser", sagt er.

Nach dem Abheben des Hubschraubers kehrt einen Moment Ruhe ein auf dem Flugplatz. Sportflieger dürfen momentan ohnehin nicht starten, es herrscht Flugverbot links und rechts der Elbe für Zivilisten, um den Einsatzkräften reibungslosen Flugverkehr zu ermöglichen. Die Tankmannschaft erledigt den Papierkram, bereitet alles für den nächsten Tankvorgang vor. Dann fährt ein schwarzer Wagen vor: Brigadegeneral Benedikt Zimmer schaut nach dem Rechten. Der General kommt mit hochgekrempelten Ärmeln, ist guter Dinge. "Es ist wirklich gut, dass wir den Flugplatz hier nutzen können, das ist ganz wichtig", sagt Benedikt Zimmer und lobt den Einsatz seiner Mannschaft.

Inzwischen ist der nächste Hubschrauber im Anflug, ein Exemplar des Modells CH-53. "Etwas größeres hat die Bundeswehr momentan nicht zu bieten", erklärt Stefan Ballhaus nicht ohne einen Hauch Stolz. Der Grund für den Tankstopp auf dem Burger Flugplatz indes ist unangenehm: Die ersten Evakuierungsflüge in Magdeburg stehen an, wie es weitergeht, kann niemand absehen.

Brigadegeneral Zimmermann lässt es sich nicht nehmen, den Hubschrauber persönlich einzuweisen. 1800 Liter Kerosin bekommt das Flug- gerät per Druckbetankung, dann hebt der Helikopter wieder ab, der General macht sich auf den Weg zum nächsten Schauplatz. Die Soldaten auf dem Flugplatz stehen wieder in Bereitschaft für den nähsten Tankvorgang.