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Störung an Bahnschranken Hupende Züge sorgen in Zerbst seit Tagen für Frust

Äußerste Vorsicht ist an den Bahnübergängen in Zerbst und Trebnitz geboten. Der Grund: Die Schranken schließen nicht. Die Suche nach der Ursache für die weitreichende Störung gestaltet sich schwierig.

Von Daniela Apel Aktualisiert: 15.06.2021, 06:24
An mehreren Bahnübergängen wie hier in der Kastanienallee in Zerbst schlossen seit Freitagnachmittag plötzlich die Schranken nicht mehr.
An mehreren Bahnübergängen wie hier in der Kastanienallee in Zerbst schlossen seit Freitagnachmittag plötzlich die Schranken nicht mehr. Foto: Daniela Apel

Zerbst - Der morgendliche Berufsverkehr hatte sich bereits gelegt, als am Montag gegen 9 Uhr der Regionalexpress aus Gommern mit wenigen Minuten Verspätung in Zerbst einfährt. Statt bis zum Bahnhof durchzurauschen, schleicht der silbergraue Zug durch die Stadt. Bereits seit Freitagnachmittag schließen die Schranken nicht mehr.

Der Totalausfall führt dazu, dass die Züge vor jedem Bahnübergang zunächst anhalten, bevor sie laut hupend langsam drüber hinweg fahren. Es ist ein ohrenbetäubendes, unüberhörbares Geräusch, das für Sicherheit sorgen soll, Anwohner aber jedes Mal aufschreckt, vor allem nachts.

Anwohner machen Ärger auf Facebook Luft

Das ganze Wochenende über hielt die Störung an. Da verwandelte sich das anfängliche Verständnis bei so manchem in Ärger. Das spiegeln die Kommentare im sozialen Netzwerk Facebook wider. Die Seite „ZerbstAktuell“ hatte nach Hinweisen ihrer Nutzer am Sonnabendabend auf die defekten Schrankenanlagen hingewiesen.

„Wohnen fast direkt am Gleis, das Tröten macht irre“, schreibt zum Beispiel Jens Tobias Heinze. An jeder Landstraße würden in solchen Fällen Wachposten das Ganze regeln. „... im bewohnten Gebiet ist das wohl egal“, äußert er seinen Frust. „Das Hupen ist aber besser, als jemand von den Gleisen zu kratzen“, meint hingegen Nick Tennert. „Ok, aber es nervt langsam“, kommentiert Simone Lierka.

„Warum stellt die DB keine Sicherheitsposten hin? Wahrscheinlich kein Geld mehr? Da kann man die Einwohner besser belästigen“, ärgert sich René Grundholz. „Bahnmitarbeiter waren gestern am Werkeln und heute auch ... aber es scheint doch ein größeres Problem zu sein. Die Züge hupen immer noch. Mal sehen, wann sie es repariert bekommen“, berichtet Doreen Poege am Sonntag.

Suche nach Ursache bislang erfolglos

Auch am Montag hatte sich an der Situation noch nichts geändert. Nach wie vor schlossen die Schranken nicht - weder am Bahnübergang in Trebnitz noch in der Zerbster Käsperstraße, obwohl stündlich in beide Richtungen die Regionalexpresse rollen. In der Kastanienallee ragten die rot-weißen Schranken ebenfalls stur senkrecht gen Himmel.

Allerdings fiel dort am Vormittag eine Traube Männer in orange-roten Jacken und Westen auf. Es handelte sich um Mitarbeiter der DB Netz. Sie widmeten sich einem kleinen Häuschen mit moderner Schalttechnik direkt neben den Gleisen. Krampfhaft suchten sie nach dem Fehler, der dafür verantwortlich ist, dass die Schranken offen blieben.

Auskunft durften sie nicht geben, dafür ist die Pressestelle der Deutschen Bahn zuständig. Acht Stunden nach der Anfrage der Volksstimme gab es am späten Montagnachmittag eine Antwort. „Leider habe ich erst jetzt von einem Kollegen die Informationen bekommen, der vor Ort war und bei der Ursachenforschung mitgewirkt hat“, entschuldigte sich ein DB-Sprecher nach wiederholtem telefonischen Nachhaken.

Unklar, wann Störung behoben wird

Was die Störung verursacht und wie lange sie noch andauern wird, das konnte der DB-Sprecher aber nicht beantworten: „Die Störung tritt zeitweise, wiederkehrend auf. Die Störungsursache wurde eingegrenzt, die genaue Ursache konnte jedoch noch nicht ermittelt werden.“ Mit dem Ausfall der technischen Bahnübergangssicherung werde der Bahnübergang ersatzweise gesichert, zeitweise mit Posten.

Wenn es keine Sicherungsposten gibt, wird laut Bahnsprecher weiter so verfahren wie seit Freitag 17.34 Uhr: „Die Züge nähern sich den BÜ mit Schrittgeschwindigkeit, geben vor dem Befahren Achtungssignal und überfahren ihn dann mit Schrittgeschwindigkeit.“