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Internet Immer mehr Frust um Breitband in Zerbst

Freude über das nahende schnelle Internet sieht anders aus. Zerbster sind frustriert, weil bestehende Verträge storniert werden.

Von Thomas Kirchner 20.06.2019, 07:00

Zerbst l Immer wieder werden in Zerbst und den Ortsteilen Stimmen laut, dass die ausgebauten Netze entgegen den Beteuerungen nicht diskriminierungsfrei sind und Kunden, die ihre Verträge bei anderen Anbietern, als bei den ausbauenden Firmen haben, keine Anschlüsse bekommen und so mehr oder weniger gezwungen sind, eine bestimmte Frist abzuwarten oder den Anbieter zu wechseln.

„Momentan bin ich auch mehr als frustriert, wie die Sache mit dem ,schnellen Internet‘ hier angegangen wird“, schreibt Tino Schneider aus Bone in seiner E-Mail an die Volksstimme. Weiter heißt es: „Nicht nur, dass ein Fertigstellungstermin zu Ende 2018 für alle – auch alle Ortsteile fast schon versprochen und nicht eingehalten wurde, nun habe ich auch noch erfahren, dass ich höchstwahrscheinlich nicht bei meinem jetzigen Anbieter, der Telekom, bleiben kann, wenn ich das versprochene schnelle Internet haben will.“

Tino Schneider wohnt im Ortsteil Bone und hat mehrere Produkte bei der Telekom. Damit sei er sehr zufrieden, sagt er. „Wenn ich nun aber zu einem anderen Anbieter wechseln muss, in diesem Fall ist das die Wittenberg-Net, habe ich monatliche Mehrkosten. Wer kommt dafür auf?“, fragt er sich und ergänzt: „Und es geht mir anscheinend nicht alleine so. Wie im Volksstimme-Artikel vom 3. Juni zu lesen ist, gibt es in Zerbst genau den umgekehrten Fall.“

Es sei schon beschämend in der heutigen Zeit, den Bürgern so ein Chaos zu unterbreiten. Der Witz sei ja noch, dass die Wittenberg-Net erst im zweiten Quartal 2020 fertig werden will. Da sei das Ziel um eineinhalb Jahre verfehlt worden.

„Was wir immer mehr feststellen ist, dass Kunden in unseren Ausbaugebieten darauf warten, dass das Telekom-Netz schneller wird auf Grund unseres Ausbaus“, schreibt MDDSL Geschäftsführer Andreas Riedel auf Nachfrage.

Das gehe schon rein physikalisch nicht, „da wir als MDDSL und nicht die Telekom ein neues Netz entweder bis an das Haus (FTTH-Gebiet - bedeutet Glasfaser bis in die Wohnung) oder bis zum letzten Telekom Schrank (FTTC-Gebiete – Glasfaserkabel wird von der Vermittlungsstelle bis zum nächst gelegenen Kabelverzweiger geführt) gebaut haben“, erläutert Riedel.

Wer das schnelle Internet haben möchte, müsse dann zur MDDSL wechseln. „Jeder kann wechseln, muss es aber nicht, wenn er mit seinem alten Anbieter zufrieden ist und ihm die Bandbreite reicht“, so Riedel. Die meisten Kunden würden nach dem Wechsel an monatlichen Kosten sparen und selten mehr bezahlen.

„Da kein anderer Provider mit uns einen Vertrag über die Nutzung des MDDSL Netzes abgeschlossen hat, ist es derzeit nur für MDDSL-Kunden. Die Hausanschlüsse in den FTTH-Gebieten kosten 599 Euro“, so der Geschäftsführer und ergänzt: „Wir sind fertig in unseren Gebieten und warten nur noch auf Strom und die Kopplungen zum Telekom Netz.“

Wer also in Gehrden, Gödnitz, Flötz, Walternienburg, Kämeritz, Güterglück, Nutha-Siedlung, Trebnitz, Toppel, Moritz, Schora, Nutha, Hohenlepte, Niederlepte, Badetz, Tochheim, Eichholz, Leps, Kermen, Bias, Pakendorf, Jütrichau, Wertlau, Quast, Lietzo oder Neue Sorge (Liste laut Webseite der MDDSL)wohnt und eine schnellere Bandbreite aus der Dose als die momentan anliegende möchte, muss einen Vertrag mit der MDDSL abschließen.

Ähnlich läuft es auch im Ausbaubereich der Wittenberg-Net. „Ich kann mich an dieser Stelle den Worten von Herrn Riedel anschließen, dass die Kunden, die schnelles Internet haben wollen, zu uns wechseln können“, schreibt Geschäftsführer Karsten Siebner. Dann würden natürlich die Preise des Unternehmens gelten. Eine „Vermarktungssperre“ gebe es von Seiten der Wittenberg-Net aber nicht.“

„Jedoch ist es so, dass die Telekom, 1&1 oder andere Anbieter unsere Leitungen beziehungsweise Dienste anmieten müssten, um die Kunden in unserem erschlossenen Gebiet versorgen zu können“, erläutert Siebner. Dies sei bisher noch nicht vorgekommen.

„Vom gesamten Bauablauf sind wir soweit im Plan, alle Genehmigungen sind erteilt worden, Bauabschnitte sind freigegeben und der Tiefbau läuft“, so Siebner zum Stand der Arbeiten. Große Teile der Fern- trasse seien bereits fertiggestellt, und in den Orten ständen die Schränke.