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Kunst Am Spielplatz parkt ein Feuerwehrauto

Die Jütrichauer haben ein neues Feuerwehrfahrzeug bekommen. Die Avacon hat aus dem Trafohäuschen ein Kunstwerk machen lassen.

Von Petra Wiese 27.06.2019, 07:00

Jütrichau l Was macht denn das Feuerwehrauto am Spielplatz? Stand an der Stelle nicht mal ein Trafohäuschen? Das hat sich jetzt in einen echten Hingucker verwandelt. Fassadenmaler waren am Werk und sprühten das Feuerwehrauto als Motiv darauf.

Unterm Baumschatten und Sonnenschirm waren Daniel Siering und Hendrik Uterwedde von der Firma „artefx“ mit Sitz in Potsdam am Dienstag den ganzen Tag am Werk. Feuerwehrfahrzeuge gehören mit zu den schwersten Motiven für die Künstler. „Jeder Strich muss mit Kante gesprüht werden“, erklärte es Daniel Siering. Nur wenig wird freihand gemacht. Schon am Vorabend waren die Künstler vor Ort, um Linien zu ziehen.

Am frühen Dienstagnachmittag kamen der Avacon-Kommunalreferent Klaus Schmekies, der Jütrichauer Ortsbürgermeister Denis Barycza und Markus Pfeifer vom Ortschaftsrat, um die Arbeit in Augenschein zu nehmen. Sie zeigten sich begeistert. „Das ist eine gute Werbung für die Feuerwehr“, sagte Denis Barycza.

Die Idee für die Gestaltung des Trafohäuschens kam aus den Reihen der Feuerwehr. Heinz-Günter Pilatzek brachte den Vorschlag. Anfang 2018 nahm Markus Pfeifer Kontakt zur Avacon auf, erinnert er sich. Leider waren alle Projekte für das Jahr schon vergeben.

Doch die Jütrichauer sollten sich wieder in Erinnerung bringen, was sie auch taten. Anfang des Jahres gingen dann die Fotos vom Feuerwehrfahrzeug an die Künstler, wo dann visualisiert wurde, wie das Objekt am Ende aussehen würde.

Nun ging die eigentliche Bemalaktion sogar schneller als erwartet. Die Grundierung war schon vor einiger Zeit erfolgt und jetzt kam der Anruf der Künstler – wir kommen morgen! Kurzfristig, da ein anderes Projekt entfiel.

Aufregung und Freude waren groß in Jütrichau, und die Erwartungen wurden nicht enttäuscht. Dass das Feuerwehrauto gleich am Spielplatz steht, passt super, sind sich Denis Barycza und Markus Pfeifer einig. Auch Passanten bewunderten spontan das Kunstwerk. Akribisch trugen Siering und Uterwedde Strich für Strich mit der Spraydose auf.

Dass die Kommunen bei der Motivwahl freie Hand haben und beispielsweise örtliche Bezüge herstellen oder unkonventionelle Ideen umsetzen können, ist ein wesentliches Merkmal der Avacon-Verschönerungsaktion. So werden aus meist unscheinbaren Objekten richtige Schmuckstücke, die das Ortsbild bereichern.

Insgesamt hat der Netzbetreiber in den vergangenen acht Jahren rund 400 Stationen von den Fassadenkünstlern mit vielfältigen Motiven verschönern lassen. Seit Jahren sind Daniel Siering und Hendrik Uterwedde als Team unterwegs.

In diesem Jahr sollen bis zum Jahresende etwa 50 weitere Stationen – gestaltet werden Trafohäuschen, Ortsnetzstationen und Kabelverteilerschränke – hinzu kommen. „Die Aktion kommt bei den Bürgern gut an“, freut sich Klaus Schmekies. Nicht zuletzt ist das auch eine erfolgreiche Präventionsmaßnahme gegen wilde Graffiti. Den Kunstwerken wird ein gewisser Respekt entgegengebracht.

Lange sollen die Jütrichauer etwas von dem Gesprayten haben. Die aufgetragenen Acryllacke sind beständig. Natürlich kann die Witterung je nach Standort Spuren hinterlassen, aber der Platz in Jütrichau ist relativ geschützt.