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Landratswahl in Anhalt-Bitterfeld Landratskandidat Swen Knöchel (Linke) gewährt ganz private Einblicke

Drei Männer wollen am 6. Juni zum Landrat in Anhalt-Bitterfeld gewählt werden – Andy Grabner (CDU), Volker Olenicak (AfD) und Swen Knöchel (Linke). Doch wer sind die Menschen hinter den Politikern? Volksstimme-Redakteur Thomas Kirchner hat die drei Kandidaten besucht – ganz privat. Heute: Swen Knöchel

Von Thomas Kirchner Aktualisiert: 31.05.2021, 06:42
Swen Knöchel (Linke), Landratskandidat in Anhalt-Bitterfeld 2021.
Swen Knöchel (Linke), Landratskandidat in Anhalt-Bitterfeld 2021. Foto: Thomas Kirchner

Zerbst - Swen Knöchel und ich treffen uns am Zerbster Schlossteich. Den Ort hat Swen Knöchel nicht willkürlich gewählt. „Ich bin gerne am Wasser und allgemein in der Natur unterwegs. Wenn ich den Kopf frei bekommen möchte, leine ich den Hund an und wir machen uns auf zu langen Spaziergängen über die Felder oder am Wasser“, erklärt der 47-jährige Diplom-Finanzwirt, warum gerade der Schlossteich der Treffpunkt sein sollte.

Neben den vielen Feldern gebe es auch einen See in der Nähe seines Hauses. „Der Hund mag den See lieber, weil er stets ein ausgiebiges Bad nimmt“, schildert Swen Knöchel lachend. Er selbst sei nicht unbedingt ein Fan vom Baden im See, sein Vierbeiner umso mehr. „Die frische Luft, die weiten Felder und das Spazieren am Wasser sind genau die richtigen Komponenten, um abzuschalten“, sagt der Liken-Politiker.

Kraft tanken durch kraftlos werden

Überhaupt seien er und sein Lebenspartner gerne zu Fuß unterwegs, auch im Urlaub. „Wir fahren gerne ins Gebirge, vorzugsweise in die Eifel. Hier kann man richtig schön ausspannen und die Seele baumeln lassen und auf Wanderschaft gehen – Kraft tanken durch kraftlos werden“, nennt das Swen Knöchel. Hin und wieder sind Knöchel und sein Partner an der Nordsee oder in den Niederlanden unterwegs.

Swen Knöchels Lebenspartner ist medizinisch-technischer Assistent und in einem Magdeburger Krankenhaus tätig. Knöchel selbst ist Abgeordneter des Landtages. Die Männer wohnten eine Zeit lang in Halle, zum täglichen Pendeln aber zu weit, wie beide irgendwann beschlossen haben. „Dann haben wir ein neues Zuhause gesucht und uns zahlreiche Grundstücke angesehen, auch in Anhalt-Bitterfeld“, erzählt Knöchel. Letztlich fiel ein Haus in Walternienburg oder ein Haus in Arnstein (Mansfeld-Südharz) in die engere Wahl.

Herausforderung gemeinsam Zeit verbringen

„Wir haben uns dann für Arnstein entschieden. Nicht, weil uns Walternienburg nicht gefallen hat, im Gegenteil. Ausschlaggebend war der Bahnhaltepunkt in Arnstein, so dass wir im Zweifel auch mit der Bahn nach Magdeburg fahren können“, so Knöchel. Das sei eine Kompromisslösung gewesen, denn das Örtchen Arnstein liegt zwischen Halle und Magdeburg, ziemlich genau in der Mitte.

„Zum Haus gehört auch ein großes Grundstück mit einem Garten – wunderschön, allerdings auch eine Herausforderung, gerade wenn ich an unsere doch ziemlich begrenzte Freizeit denke“, sagt Knöchel. Er, mit vielen Terminen und als Landrat wird die Freizeit vermutlich nicht mehr werden, sein Lebenspartner arbeitet in Schichten: „Die glücklichen Momente sind natürlich die, wo mein Terminkalender und der Dienstplan meines Partners uns erlauben, gemeinsam Zeit zu verbringen“, so Knöchel.

Von Klassik bis Science-Fiction

Allerdings stehen beide zueinander und auch zu den beruflichen Verpflichtungen des jeweils anderen. „Bisher ist es uns gut gelungen, das Berufliche und das Private unter einen Hut zu bringen, sagt Knöchel. Und wem gehört die Küche? „Die Küche ist unser beider Reich. Das läuft ganz demokratisch, entweder wir wechseln uns ab oder kochen gemeinsam“, antwortet Swen Knöchel, ohne lange überlegen zu müssen.

In Sachen Musik und Filme ist Swen Knöchel nicht wirklich festgelegt. „Ich bin eigentlich ziemlich offen, was die verschiedenen Musikrichtungen betrifft, mag aber Klassik ganz gerne. Ähnlich geht's mir mit Filmen, wobei ich schon ein gewisses Faible für Science-Fiction-Filme habe“, sagt er schmunzelnd.

Vom BMSR-Mechaniker zum Diplom-Finanzwirt

Seit Anfang der 1990er Jahren engagiert sich Knöchel in der Kinder- und Jugendarbeit. „Über die Tätigkeit als Betreuer in Ferienfreizeiten bin ich zum Verein Kinderland Sachsen-Anhalt e.V. gekommen und dort hängengeblieben“, erzählt Knöchel. Im Dezember 2000 wurde beim Verein von Beschäftigten und Eltern angefragt, ob er die Kita in Wolfen-Steinfurth vom ehemaligen insolvent gegangenen Träger übernehmen wolle. „Seitdem bin ich dort als Vorstand im Hintergrund tätig, vor allem verantwortlich für Planung, Personal und Finanzen“, so Knöchel.

Geboren, aufgewachsen und zur Schule gegangen ist Swen Knöchel in Halle (Saale). Nach der Lehre als BMSR-Techniker im BUNA Kombinat Schkopau, ein DDR-Chemieunternehmen für die polymere Kunststoffproduktion und dem Zusammenbruch der chemischen Industrie nach der Wende startete Knöchel eine zweite Ausbildung beim Finanzamt Halle und absolvierte später ein Studium an der Fachhochschule für Finanzen in Königs Wusterhausen zum Diplom-Finanzwirt.

Seit 1992 ist Swen Knöchel Mitglied bei den Linken, saß unter anderem als sachkundiger Einwohner im Rechnungsprüfungsausschuss des Halleschen Stadtrates, war von 2005 bis 2015 Vorsitzender der Linken Ortsgruppe in Halle, war Mitglied des Stadtrates, ist seit 2011 Mitglied des Landtages in Sachsen-Anhalt, war von 2016 bis 2017 Fraktionsvorsitzender und ist seit 2018 Vorsitzender der Enquete-Kommission „Gesundheitsvorsorge nachhaltig absichern“.

Das Volksstimme-Inerview mit Swen Knöchel zu allen politischen Fragen finden Sie hier...