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Denkmal Löwen wollen Teehäuschen retten

Das Teehäuschen soll langfristig saniert und erhalten werden. Der Zerbster Lions-Club will eine Patenschaft übernehmen.

Von Sebastian Siebert 05.08.2016, 06:00

Zerbst l Er könne eine erfreuliche Mitteilung machen, sagte Bürgermeister Andreas Dittmann (SPD) bei der Sitzung des Bauausschusses am Dienstagabend.

„Wir haben uns im vergangenen Jahr im Stadtrat und den Ausschüssen sehr intensiv mit der Frage: ‚Welche Zukunft hat das Teehäuschen im Schlossgarten?‘ befasst“, erinnerte er.

Der Lions-Club (Lion, englisch: Löwe) in Zerbst habe sich nun auch mit der Frage beschäftigt und sich das Teehäuschen auch angesehen. Schriftlich habe der Club nun erklärt, dass der Lions-Club die Patenschaft über den Erhalt des historischen Teehäuschens im Ensemble des Schlossparks langfristig übernehmen möchte.

„Das kann nach Vorstellung des Lion-Clubs in verschiedener Form erfolgen“, erklärte der Bürgermeister den Mitgliedern. Diese reiche von unmittelbarere Leistungserbringung über das Einwerben von Spenden und Sponsoring über die Stadt oder drittens eine Gründung eines Fördervereins. Die letztere Variante sei die, welche seitens der Stadtverwaltung besonders bevorzugt werde, so Dittmann. Denn: „Wir haben das Problem dank des neuen Kommunalverfassungsgesetztes, dass wir für jede Spende, die bei der Stadt eingeht, im Zweifelsfall sogar einen Stadtratsbeschluss einholen“, informierte der Bürgermeister. „Was manchem Spender schwer zu erklären ist“, sagte Dittmann. Schließlich: „Wenn ich denn schon was Gutes tun will, dann braucht ihr jetzt noch sechs Wochen, um darüber zu befinden, ob das gut ist“, stellte Dittmann die Sicht der Spender dar.

Wenn die Akteure des Lions-Clubs das in der veränderten Form täten, könnten diese natürlich auch Spendenquitttungen ausstellen.

„Aus den Erfahrungen, die wir für städtische Liegenschaften im Bereich Wasserturm und Schloss haben, werden wir einen Vertragsentwurf zur Regelung der Beziehung zwischen einem Förderverein und der Stadt formulieren“, sagte er.

Ziel der Grundidee sei ja, dieses Gebäude im Schlossgarten wieder in das Bewusstsein zu rücken. „Das würde natürlich die Stadt Zerbst deutlich entlasten, weil wir wissen, worauf wir uns konzentrieren wollen, aber deswegen werden die anderen Baudenkmäler ja nicht besser“, sagte er mit Blick darauf, dass die Stadt das Schloss selbst mit der höchsten Priorität zum Erhalt versehen hat. Hans-Georg Brosig, Präsident des Lions-Club Zerbst, erklärte der Volksstimme auf Nachfrage die Beweggründe. „Der internationale Lions-Club hat in diesem Jahr 100-jähriges Bestehen und hat alle nationalen Clubs aufgerufen, nicht nur in der weiten Ferne Unterstützung zu geben, was wir ja hin und wieder tun, sondern auch in unserer Heimatstadt zu dokumentieren, dass wir vor Ort sind und auch was tun wollen.“ Daher habe sich der Club um die Pflegschaft des Teehäuschens als städtisches Kleinod beworben. „Wir glauben, dass wir mit den Kompetenzen, die wir im Club haben – dazu zählen Handwerksmeister, ich bin Architekt, eine denkmalgerechte Restaurierung in Abschnitten ermöglichen können.“ Dazu zähle auch das Einwerben von Spenden, sagte er. Das große Vorbild sei dabei der Schlossverein, so Brosig. Doch mit so einer Dichte und Tiefe, wie dort der Vorsitzende Dirk Hermann agiere, können die Clubmitglieder das nicht leisten, sagte er. „Daher haben wir uns ein relativ kleines Objekt gesucht und meinen, dass wir im Laufe der Zeit das in einen Zustand bringen können, dass es für alle Bürger eine nette Sache ist“, sagte er weiter.

Ideen für eine Nutzung gebe es nicht direkt. „Ich glaube, das ergibt sich dann. Vielleicht kann man eine kleine historische Ausstellung dort installieren“, überlegte er laut.

Nun warten die Mitglieder auf eine positive Nachricht. Komme diese, werde zunächst eine Kostenschätzung für die Sanierung aufgestellt. Ein weitere Schritt soll ein Arbeitseinsatz im Umfeld des Gebäudes im Schlosspark sein.