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Bürgerinitiative „Zerbst blüht auf“ Mit Humor gegen Müllsünder: Plakataktion in Zerbst soll aufrütteln

In Zerbst fallen seit dieser Woche Plakate auf, die für Müllvermeidung werben. Initiator ist die Bürgerinitiative „Zerbst blüht auf“. Was aber steckt hinter der Aktion und sind weitere geplant?

Von Daniela Apel Aktualisiert: 27.05.2025, 15:57
Unter dem Titel „Früher war mehr Trüffel“ wirbt die Bürgerinitiative „Zerbst blüht auf“ mit Plakaten für die Vermeidung von Müll.
Unter dem Titel „Früher war mehr Trüffel“ wirbt die Bürgerinitiative „Zerbst blüht auf“ mit Plakaten für die Vermeidung von Müll. Foto: Daniela Apel

Zerbst. - Mitten in einem vermüllten Wald hat ein Wildschwein eine Pralinenverpackung im Maul – über ihm der Kommentar „Früher war mehr Trüffel“. Verteilt auf ganz Zerbst finden sich insgesamt sechs dieser Plakate. Alle sind verbunden mit dem unverkennbaren Hinweis „Müll vermeiden“. Es handelt sich um eine Aktion der Bürgerinitiative (BI) „Zerbst blüht auf“. Volksstimme-Reporterin Daniela Apel sprach mit Christian Nels, einem Vertreter der BI, über Intentionen und weitere Pläne.

Volksstimme: Herr Nels, was steckt hinter der Aktion der Bürgerinitiative?

Christian Nels: Vor einigen Wochen haben sich wieder Hunderte unserer Bürgerinnen und Bürger am Frühjahrsputz in unserer Gemeinde beteiligt. Sie haben erfolgreich unsere Stadt, die umliegenden Ortschaften, Verbindungswege und Wälder vom Müll befreit, den andere Bürger teilweise achtlos, leider aber auch mit Absicht, in die Umwelt werfen. Die Volksstimme berichtete ja darüber.

Was uns dabei als Bürgerinitiative frustriert, und ich glaube, es geht vielen anderen genauso, ist die Tatsache, dass wir uns im Herbst und im nächsten Frühjahr und so weiter immer wieder treffen werden und immer wieder den Müll anderer Leute einsammeln und entsorgen werden. Es ist also keine Veränderung im Verhalten unserer Mitmenschen festzustellen.

Und Sie meinen, mit diesen Plakaten daran etwas ändern zu können?

Zumindest hoffen wir das. Wir wissen ja, dass Werbung ein wirkungsvolles Instrument ist, menschliches Verhalten zu ändern. Mit unseren Plakaten wollen wir auf einprägsame Weise über das Problem der Vermüllung informieren. Gerade der Wald mit seinen Bewohnern hat ja bei uns Deutschen einen besonderen Stellenwert. Wenn der so durch Abfälle verunstaltet wird, entsteht hoffentlich beim Betrachter der Wunsch, daran etwas ändern zu wollen.

Die Aussage „Früher war mehr Trüffel“ erinnert an den berühmten Sketch von Loriot „Früher war mehr Lametta“. Ist das Absicht?

Genau so ist es. Zum einen kennen wohl die meisten diesen Satz von Opa Hoppenstedt aus dem Sketch „Weihnachten bei den Hoppenstedts“, sodass die Betrachter zumindest stutzen, nach dem Motto „Das kommt mir doch irgendwie bekannt vor“, auch wenn sie zum Beispiel beim Autofahren nur kurz das Plakat sehen können. Damit ist ihr Interesse geweckt, und sie denken über das Thema nach.

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Hinzu kommt, dass wir nicht mit erhobenem Zeigefinger auf das Problem hinweisen, sondern auf humorvolle Weise zu mehr Rücksichtnahme und Sauberkeit auffordern wollen.

Wer hat das Plakat entworfen und finanziert?

Entworfen wurde das Plakat von Mitgliedern der Bürgerinitiative, finanziert vom Verein „Zerbst blüht auf“.

Handelt es sich um eine einmalige Aktion oder wird es weitere Plakate geben?

Sie fragten eingangs, ob wir meinten, mit diesem Plakat etwas ändern zu können, und die Antwort war „Ja“. Aber wir wissen ebenso, dass eine Plakataktion allein nicht ausreicht, um das Thema der Sauberkeit in unserer Stadt wesentlich voranzubringen. Deswegen hat ja auch die Stadt Zerbst in ihrer Strategie zur Verringerung und Vermeidung von Littering und wilden Müllablagerungen im öffentlichen Raum ein ganzes Bündel von Maßnahmen angesprochen, um der Verschmutzung zu begegnen.

Und wir als Bürgerinitiative wollen die Stadt dabei nach Kräften unterstützen. Ob das durch weitere Plakate oder andere Aktionen geschieht, bleibt abzuwarten. Auf jeden Fall bleiben wir an dem Thema dran.

Gibt es schon weitere Ideen, wie die Bürger für das Thema Müllvermeidung sensibilisiert werden können?

Es gibt eine Reihe von Ideen, die ja auch ausführlich in der Strategie der Stadt Zerbst erklärt sind. Unserer Kenntnis nach wird die Stadt demnächst zum Sachstand ihrer eigenen Aktivitäten berichten. Darauf aufbauend werden wir sehen, wo wir uns am effektivsten einbringen können, zum Beispiel zu Wettbewerben bei Müllsammelaktionen, der Auszeichnung von vorbildlichem Verhalten zum Thema Sauberkeit, dem Aufstellen humorvoller Hinweisschilder an Müll-Problemstellen.

Wie geht „Zerbst blüht auf“ selbst als positives Beispiel voran?

Unabhängig von offiziellen Terminen verständigen sich beispielsweise Mitglieder zu weiteren Müllsammelaktionen wie am vergangenen Gründonnerstag auf einem Ostermarsch, bei dem 1,2 Kilometer Landstraße abgesammelt wurden.