1. Startseite
  2. >
  3. Lokal
  4. >
  5. Nachrichten Zerbst
  6. >
  7. Mit zwei fünften Klassen startet Sekundarschule ins neue Schuljahr

Loburg: Vier Anträge auf landkreisübergreifende Beschulung genehmigt, drei abgelehnt Mit zwei fünften Klassen startet Sekundarschule ins neue Schuljahr

Von Petra Wiese 07.08.2010, 07:39

Das neue Schuljahr hat begonnen und nicht zuletzt dank des aktiven und rührigen Fördervereins kann die Sekundarschule Loburg 146 Schüler zählen. Mit 32 Kindern konnten sogar zwei neue fünfte Klassen gebildet werden.

Loburg. Von den Mädchen und Jungen der beiden neuen fünften Klassen sind vier von der Lindauer Grundschule nach Loburg gewechselt, drei der Fünftklässler kommen aus Lübars, zwei aus Drewitz, einer aus Kleinlübars und einer aus Reesdorf.

Dass vier neue Schüler aus Lindau die Loburger Sekundarschule besuchen können, verbucht der Förderverein als Erfolg. Doch dieser Erfolg hat auch einen faden Beigeschmack. Anträge von drei weiteren Lindauer Familien auf landkreisübergreifende Beschulung wurden abgelehnt. Von oberster Instanz war der Bescheid erst kurz vor Ferien-ende erteilt worden.

Leider beschränkten Verwaltungs- und Oberverwaltungsgericht ihre Prüfung ausschließlich auf das Vorliegen von persönlichen Gründen. Allgemeine Interessen, die durch eine kreisübergreifende Beschulung tangiert werden, wie der Erhalt der Schule in Loburg oder die Verbesserung der Lernbedingungen in Zerbst, ließen die Gerichte unberücksichtigt. Und ausreichend persönliche Gründe lagen nach Auffassung der Gerichte bei den drei Familien nicht vor. Dabei konnte in einem Fall sogar ein psychologisches Attest beigebracht werden. Auch ein Geschwisterkind an der Schule reichte für einen positiven Bescheid nicht mehr aus.

Der Förderverein hatte die Familien in der Antragstellung unterstützt und begleitet. Die Mitglieder sind nun ebenso enttäuscht wie die Betroffenen. "Es ist nicht nachvollziehbar, dass vier Lindauer Kinder in Loburg zur Schule gehen dürfen und drei nicht", so Bianka Pyritz vom Schulförderverein. "Wir machen mit drei Kindern die Schule in Zerbst doch nicht kaputt", so die Vereinsvorsitzende Yvonne Dormagen. Gegen die Zerbster Ganztagsschule richtet sich das Ansinnen der Loburger ganz und gar nicht. Eher könnte Loburg Entlastung für die große Schule bieten.

Ziel des Fördervereins ist es nach wie vor, den Bestand der Sekundarschule Loburg dauerhaft zu sichern. Wichtig ist dabei, dass an der Mindestzahl von 120 Schülern für diese Schule im dünnbesiedelten Raum festgehalten wird. Mit der derzeitigen Schülerzahl liegen die Loburger dabei gut im Rennen. Yvonne Dormagen verweist darauf, dass es ausschließlich der Wunsch der Lindauer Familien war, ihre Kinder nach Loburg auf die Schule zu schicken. "Warum also kann nicht im Sinne der Familien und vor allem der Kinder entschieden werden?", fragen sich Vereinsmitglieder.

Werbung für die Schule war im Grunde nicht nötig. "Die Eltern kamen auf mich zu", erzählte Jeanette Guschewski aus Kuhberge, die sich ebenfalls im Förderverein engagiert. Sie kann auch am besten nachvollziehen, wie sauer die Eltern über die Ablehnungen sind, denn auch sie hat eine langwierige Antragstellung im vergangenen Jahr durch, um auch ihre zweite Tochter in Loburg beschulen zu lassen. Melissa ist nun Sechstklässlerin in Loburg und die Entscheidung für die Schule hat die Familie keinen Tag bereut. Die Lernbedingungen an der Schule sind bestens, die Lern- und Prüfungsergebnisse der letzten Jahre sprechen für sich. Jeanette Guschewski weiß das Verhältnis zwischen den Schülern und Lehrern sowie Lehrern und Eltern zu schätzen.

Yvonne Dormagen möchte den Eltern aus dem Lindauer Raum für ihr Vertrauen in den Förderverein und die Schule danken. Schließlich haben sie nicht nur Stress, sondern auch finanzielle Einbußen bei dem Prozedere auf sich genommen. Auch wenn hier Entscheidungen gegen die Interessen von Eltern und Kindern getroffen würden, werde der Förderverein weiter kämpfen. "Wir werden auch zukünftige Eltern bei der Antragstellung unterstützen", versicherte die Vereinsvorsitzende. Dabei kann der Verein auf die Hilfe von Rechtsanwalt Jörg Zilski, der sich aktiv einbringt, bauen.

Doch es sind nicht die Lindauer Schüler allein, an denen das Wohl der Schule hängt. "Wir freuen uns auch über die Neuzugänge aus dem Möckeraner Bereich", so Dormagen, auch hier ohne Hintergedanken, der Sekundarschule in Möckern die Schüler wegnehmen zu wollen. Beide und jede andere kleine Sekundarschule sollte nach Möglichkeit erhalten bleiben, im Sinne der Kinder, im Sinne der Kommunen, die verstärkt mit der Abwanderung junger Familien zu kämpfen haben.

Der erste Schultag begann für die 5. Klassen in Loburg am Donnerstag mit einer Begrüßung durch die Klassenleiter. Dann gab es einiges Organisatorisches zu regeln, was Schulbücher, Stundenplan, Busfahrzeiten etc. betraf. Nach di- versen Belehrungen bekamen die "Neuen" von Schülerinnen und Schülern der 9. Klassen die Schule gezeigt. Dazu wurden Gruppen gebildet und an verschiedenen Stationen fanden gemeinsame Aktivitäten statt.

Auch für den Förderverein beginnt mit dem neuen Schuljahr wieder die Arbeit. Demnächst soll zu einer Jahresauftaktversammlung eingeladen werden. Interessenten sind dazu herzlich eingeladen. Neue Mitglieder kann der Verein immer gebrauchen. "Wer nicht aktiv mitmachen will, kann uns auch einfach durch seinen Beitrag unterstützen", wirbt Jeanette Guschewski. Zu den Vorhaben des Jahres gehören wieder die Durchführung eines Tages der offenen Tür an der Schule, die Teilnahme am Weihnachtsmarkt, und auch das Schulfest soll stattfinden. Über den Termin der nächsten Zusammenkunft des Fördervereins wird rechtzeitig informiert.