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Mittelalter Streit um Frau aus Publikum

Ein farben- und klangfrohes Mittelalter zeigten Handwerker und Schausteller am Wochenende in Zerbst.

Von Thomas Höfs 11.09.2017, 01:01

Zerbst l Für drei Tage kehrte das Mittelalter in die Stadt Zerbst zurück. An der Schloßfreiheit hatten Handwerker und Künstler ein Dorf aufgebaut. Die Mittelaltermärkte, die die Frankfurter Agentur Coex seit vielen Jahren organisiert, sollen den Besuchern die schönen Seiten der damaligen Zeit zeigen.

Auch für den Zerbster Auftritt hatten sich die Schausteller gut vorbereitet. Allerdings spielte die Truppe am Freitag zunächst gegen das schlechte Wetter und leere Bänke an. Die Eintrittspreise für den Markt entfalteten an der Kasse zunächst abschreckende Wirkung, sagt Birgit Katins vom Veranstalter. Reihenweise seien die Bürger vor der Kasse auf dem Hacken umgedreht, hatte sie beobachtet.

Dabei hatte nicht die Agentur die Preise festgelegt, sondern die Stadt, erzählt sie. „Der Bürgermeister hat aber wunderbar reagiert“, schiebt sie nach. Damit die Bürger nicht vom Eintrittspreis abgeschreckt werden und die aufwändig organisierte Veranstaltung annehmen, senkte die Stadt bereits am Freitag die Preise. Auch am Sonnabend kamen die Bürger zum halben Preis in der mittelalterliche Dorf.

Allein 19 Programmpunkte gab es am Sonnabend. Langeweile, so das Konzept, soll auf dem Mittelaltermarkt nicht aufkommen. Auf und vor der Bühne spielt sich immer etwas ab. Dan Herning wärmte das Wasser im großen Holzbottich am Freitag umsonst auf. Es traute sich niemand in den großen Badetrog. Dabei, sagt er, sei ein Bad in der Menge wohltuend und anregend. Mit seiner riesigen Trompete rief Ralf Alexander Forkel die Besucher zu sich. „Xander, der Narr“ nennt er sich auf dem Markt. Der ausgebildete Pädagoge ist unter der Woche mit Schülern zusammen und arbeitet am Wochenende zum Spaß als Gaukler.

Tim Glöckner aus Halle beschäftigte sich derweil mit einem neuen Kettenhemd. Gut ein Jahr benötigt er für ein neues Stück, erzählt er. Gut 15 Kilogramm wiegt es dann. Die Handwerker lassen sich auf dem Markt gern über die Schulter schauen. Ebenso gern lassen sich die Ritter beim Kampf zusehen.

Anne Hünecke holten sie aus dem Publikum. Sie durfte die Prinzessin spielen, um die sich die Ritter schließlich schlugen. „Damit hatte ich nicht gerechnet“, sagte die junge Frau. Per Handzeichen musste sie zudem bestimmen, ob dem unterlegenen Kämpfer Gnade gegeben wird.

Mit den weiblichen Reizen arbeiteten die Mitglieder von Las Fuegas. Die Chemnitzer Gruppe ist bekannt für die tollen Auftritte. Nur wenige Minuten brauchten sie in Zerbst, um das Publikum in ihren Bann zu ziehen.

Die Senkung der Eintrittspreise zeigte am Sonnabendnachmittag Wirkung. Schnell füllte sich der Mittelaltermarkt bei zunehmend besserem Wetter. Mit reichlich Publikum macht das Mittelalter für alle mehr Spaß.