Einkaufen Zerbster Netto-Markt muss schließen - aber nicht für immer
In Zerbst wird ein Supermarkt geschlossen. Doch nur vorübergehend. Wie lange die Schließung nach Angaben des Betreibers dauern wird und warum sie notwendig ist.

Zerbst - Netto Marken-Discount betreibt in Zerbst drei Filialen. Jene am Heidetorplatz hat am 28. September nur bis 16 Uhr statt wie gewohnt samstags bis 20 Uhr geöffnet. Der Grund für die vorzeitige und dann auch länger andauernde Schließung sind bevorstehende Umbauarbeiten. So verkündet es das Schild unmittelbar am Eingang des Supermarktes, des einzigen hier ganz im Nordosten der Stadt.
Stammkunden ist es längst aufgefallen, dass einzelne Regale allmählich leerer und vor allem die Tiefkühltruhen nicht mehr aufgefüllt werden. Ab kommender Woche müssen sie nun vorübergehend zum Einkaufen auf Alternativen ausweichen. Netto selbst bietet eigene in der Dessauer Straße und in der Magdeburger Straße für den Zeitraum der Baumaßnahmen, die gut drei Wochen dauern sollen. Voraussichtlich am 22. Oktober soll die Filiale wieder eröffnen, wie seitens des Handelsunternehmens bestätigt wurde.
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Die Errichtung der Filiale fand 2011 statt, jetzt sind die Erweiterung der Verkaufsfläche und eine Modernisierung des Marktes geplant. „Ebenso wird die Filiale unserem neuen Netto-Konzept angepasst“, teilte Christina Stylianou, die Leiterin der Unternehmenskommunikation von Netto Marken-Discount, mit. Ziel sei, „die Filialatmosphäre zu beruhigen, Designelemente der überarbeiteten Markenkommunikation anzupassen und die Filialstruktur klarer gegenüber den Kunden zu kommunizieren“. Wie sich das letztlich in der künftigen Gestaltung des Flachbaus widerspiegelt, wird sich zeigen.
Netto will nachhaltigere Standards umsetzen
Auf alle Fälle verspricht Netto den Zerbstern, ihnen an diesem Standort künftig „ein moderneres Einkaufserlebnis“ zu bieten, das an „nachhaltigere Standards“ angepasst sein wird. Fast 400 Eigenmarkenprodukte würden das Panda-Logo der Naturschutzorganisation WWF tragen, heißt es. Die Rede ist auch von einem „größeren Mehrwegsortiment“.

Darüber hinaus wird auf die über 500 Bio-Artikel hingewiesen, die sich dauerhaft im Sortiment befinden, genauso wie darauf, dass bei der Auswahl der Produkte ebenfalls auf Regionalität geachtet werde. Konkreter allerdings werden die Aussagen zum vorgesehenen Umbau nicht. Geschwiegen wird außerdem über die Summe, die Netto in das Vorhaben investiert.
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Im Gespräch war der Lebensmitteldiscounter zuletzt immer wieder wegen seiner Filiale in der Magdeburger Straße. Da dieser Standort keine Erweiterungsmöglichkeiten bietet, geriet das direkt gegenüberliegende, rund 8.400 Quadratmeter umfassende Gorgaß-Grundstück in den Fokus.
Vorgesehen war ursprünglich, die denkmalgeschützte Villa dort abzureißen, um an der Stelle den neuen Discounter zu errichten. Als diese Pläne öffentlich wurden, regte sich Widerstand in der Bevölkerung, sogar eine Bürgerinitiative zur Rettung des historischen Gebäudes wurde gegründet.
Der Discounter und die Villa Gorgaß in Zerbst
Mittlerweile liegt ein Kompromissvorschlag vor. Da ein Abriss der seit über 30 Jahren dem Verfall preisgegebenen Fabrikantenvilla trotz ihres maroden Zustandes derzeit nicht genehmigungsfähig ist, hat die Herget Projekt- und Grundbesitzgesellschaft mbH & Co. KG nun erwogen, die Villa zu sanieren.
Angedacht ist, in dieser Handwerkerwohnungen unterzubringen. Hinter dem – so die Idee – dann komplett frei stehenden Jugendstilbau würde der erwähnte Netto-Markt samt Parkplätzen entstehen.
Ob es tatsächlich zu dieser Lösung kommt, bleibt jedoch abzuwarten und hängt schlichtweg von den Kosten ab. Sprich, es sollte geprüfte werden, ob eine Sanierung der Villa wirtschaftlich wäre. Die Antwort steht bislang aus.