Biber post-Briefkasten am Volksstimme-Service-Center ist vorerst nicht nutzbar Nicht jeder gesprengte Briefkasten kommt zur Anzeige - ärgerlich ist es dennoch
Obwohl der Polizei keine Fälle von Sachbeschädigung in der Silvesternacht in Zerbst bekannt wurden (Stand Sonntag, 15 Uhr), hat es wohl doch den einen oder anderen Vorfall gegeben - wie auf der Alten Brücke 10.
Zerbst l Beim Spaziergang am Sonntagnachmittag sah Inge Wtorkowski das ganze Ausmaß der Zerstörung. Die Mitarbeiterin des Volksstimme-Service-Centers entdeckte angebrannte und zerfledderte Briefumschläge vor der Tür ihrer Arbeitsstätte, die aufmerksame Passanten dort bereits hingelegt hatten. Vom Briefkasten, in dem sich die Briefe eigentlich befinden sollten, war lediglich das angeschraubte Blech an der Wand übrig, die abgesprengten und abgerissenen Teile lagen verstreut auf dem Boden herum. "Ich verstehe solch eine Zerstörungswut nicht. Der Briefkasten ist geradezu gezielt auseinandergenommen worden."
"Oftmals werden die Vorkommnisse nicht zur Anzeige gebracht."
Anke Strobel, Pressesprecherin des Polizeireviers Anhalt-Bitterfeld
Was Inge Wtorkowski ärgert, bereitet wohl jenen nun Probleme, die wichtige Post verschickt haben. "Die Briefe sind nicht mehr zu entziffern. Die Knaller und am Sonntag der Regen haben sie unkenntlich gemacht."
Bis auf Weiteres können Briefsendungen über die biber post nur noch zu den Öffnungszeiten des Service-Centers auf der Alten Brücke 10 abgegeben werden. Bis ein neuer Briefkasten montiert ist, wird es wohl einige Tage dauern.
Gesprengte Briefkästen gehören für die Polizei an Silvester zum leidigen Alltag. "Oftmals werden diese Vorkommnisse allerdings gar nicht zur Anzeige gebracht", erklärt Anke Strobel, Pressesprecherin des Polizeireviers Anhalt-Bitterfeld. Zumindest im Bereich Zerbst gab es bis zum Sonntag, 15 Uhr, keine Sachbeschädigung, die angezeigt wurde. Auch Prügeleien oder Auseinandersetzung, sind der Polizei nicht bekannt.
Im Bereich Bitterfeld-Wolfen dagegen gab es für die Polizei schon mehr zu tun. Neben einigen Briefkästen sind dort auch zwei Telefonanlagen mit Hilfe von Böllern zerstört worden. "Bei einer weiteren Telefonzelle ist eine Scheibe zerstört worden. Das kann durch Feuerwerkskörper verursacht worden sein, oder durch andere Gewalteinwirkungen." In Aken, Köthen und Weißandt-Gölzau waren es hingegen wiederum Briefkästen, die der Zerstörungswut anderer zum Opfer fielen - gleich mehrere an der Zahl.
"Personell konnten wir die Einsätze ohne Probleme absichern."
Steffen Schneider, Ortswehrleiter der Freiwilligen Feuerwehr Zerbst
Derweil ist die Familie, deren Wohnzimmer in der Nacht zum Sonntag in Zerbst ausbrannte, bei Familienangehörigen untergekommen.
Dass die weiteren Brände in Zerbst in der Silvesternacht glimpflich ausgingen, liegt auch an der Aufmerksamkeit der Zerbster. In der Jeverschen Straße gerieten sogar zwei blaue Tonnen in Brand. Die Anwohner konnten die Behälter jedoch noch rechtzeitig vom Hinterhof auf die Straße ziehen, sodass die Zerbster Feuerwehr den Brand schnell und unkompliziert löschen konnte.
Auch eine Sitzbank an der Straße "Zur Nuthe" fing Feuer. Sie ist rechtzeitig vom angrenzenden Gebäude weggezogen worden, sodass die Fassade unbeschädigt blieb.
"Personell konnten wir die Einsätze ohne Probleme absichern", bilanziert der Zerbster Ortswehrleiter Steffen Schneider die Silvesternacht. Man habe sich zuvor intern besprochen, da aufgrund der Witterung damit gerechnet werden musste, dass die Feierei deutlich größer ausfällt als in den vergangenen Jahren. "Mit den insgesamt vier Einsätzen hatten wir gut zu tun."
Neben der Polizei konnten auch die Mitarbeiter der Notaufnahme im Zerbster Krankenhaus die Silvesternacht ohne besondere Zwischenfälle verbringen. "Es war absolut ruhig. Die Notaufnahme ist nicht durch Opfer von Verbrennungen oder Ähnlichem in Anspruch genommen worden", fasst Dieter Thielemann, Pressesprecher des Krankenhauses, zusammen. "Wir freuen uns, wenn alles gut geht. Und in diesem Jahr war das glücklicherweise der Fall."