1. Startseite
  2. >
  3. Lokal
  4. >
  5. Nachrichten Zerbst
  6. >
  7. Only zeigt, was ein Schutzhund alles kann

Mitglieder der Hundestaffel der Polizeidirektion Ost besuchen Zerbster Kita-Kinder Only zeigt, was ein Schutzhund alles kann

Von Judith Kadow 05.06.2013, 01:15

Die Knirpse der Kita Heide haben gestern die Hündin Only und deren Besitzer Andreas Röscher kennengelernt. Beide gehören zur Hundestaffel der Polizeidirektion Ost in Dessau und zeigten den Kindern ihr Können.

Zerbst l Dick eingepackt in einen Beißanzug läuft Hannes Bodendorf gestern auf dem Bolzplatz am Jugendclub Priegnitz entlang. In Windeseile ist Only zur Stelle, beißt sich in seinem Arm fest. Andreas Röscher ruft einen Befehl, schon lässt die belgische Schäferhündin los und legt sich vor Hannes Bodendorf nieder.

Es war die Demonstration des Könnens eines Schutzhundes, das die Mädchen und Jungen der Kita Heide sehen konnten. Denn gestern waren ganz besondere Gäste für sie nach Zerbst gereist. Die Hundeführer Andreas Röscher und Bernd Stüber von der Hundestaffel aus Dessau waren da, um über ihre Arbeit zu informieren. Mitgebracht hatten sie ihre Hunde Only und Nanuki.

"Dürfen die Hunde auch mit zu Euch nach Hause?", war eine Frage der Kinder an die Männer. "Natürlich. Sie leben bei uns mit in der Familie. Wenn wir Feierabend haben, haben sie es auch", erklärt Andreas Röscher.

Doch anders als andere Hunde, sind diese Hunde speziell ausgebildet. Nanuki ist ein Sprengstoffspürhund, der bereits zu Einsätzen zugelassen. Only hingegen ist noch in der Ausbildung. "Denn jeder Hund, der bei uns zum Einsatz kommen soll, wird geprüft", erklärte Andreas Röscher. Zuerst erfolgt die Ausbildung zum Schutzhund, später die Spezialisierung. Etwa ein Jahr nimmt die Ausbildung in Anspruch. "Je nach Bedarf wird über die Spezialisierung entschieden", weiß Röscher zu berichten. Was Only später einmal wird, steht noch nicht fest. "Aber auf jeden Fall erstmal ein Schutzhund."

Die beiden Hündinnen erhielten ausreichend Gelegenheit, ihr Können zu zeigen. Die Kinder versteckten am Anfang der Präventionsveranstaltung zwei "Sprengstoff"-Ladungen im Gelände. Nanuki musste nicht sehr lange suchen, um fündig zu werden.

Röscher erklärte, dass bei den Hunden der Spieltrieb genutzt wird, um sie zu Spürhunden auszubilden. Geübt wird mit Spielzeugen, denen Sprengstoff, Drogen oder Brandmittel zugesetzt wurden. Findet der Hund sein Spielzeug, hat er ein Erfolgserlebnis. So verbindet er den zu findenden Geruch mit dem Spielen.

Als Schutzhund wird Only später auch helfen, flüchtige Räuber zu stellen. "Wenn der Räuber stehen bleibt, bleibt der Hund vor diesem sitzen. Läuft er weiter bedeutet das, dass der Hund zubeißen darf", erklärte Röscher den Kindern. Der Theorie folgte sogleich die Praxis. Anfangs spielte Röscher den Räuber. Blieb er stehen, griff Only nicht an. Als er dann jedoch bei einem weiteren Versuch weiterlief, stoppte Only ihn, indem sie in seinen Schutzarm biss.

Um den Kindern zu verdeutlichen, wie viel Kraft ein Hund bei einem Biss entwickelt, und es besser ist, stehen zu bleiben, wurde ein mutiges Kind ausgewählt. Linus wagte sich vor und durfte prompt den Schutzarm anlegen. Unter der Aufsicht der beiden Polizisten erhielt die Hündin dann den Befehl, zuzubeißen. "Sie hat richtig viel Kraft", meinte Linus im Anschluss sichtlich beeindruckt.

Zum Schluss durfte Hannes Bodendorf in einen Beißanzug der Hundeführer schlüpfen, der den kompletten Körper schützt. Er hatte zusammen mit seiner Partnerin die Hundestaffel zu diesem Termin eingeladen. "Wir kennen Familie Röscher privat. Irgendwann kamen wir auf die Idee, dass dieser Besuch doch eine gute Idee wäre", erzählt Christine Schädlich, Lebensgefährtin von Hannes Bodendorf.