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Phosphor Getec zieht Klärschlammprojekt zurück

Auf dem Flugplatz bei Zerbst wird es keine Anlage zur Rückgewinnung von Phosphor geben.

Von Daniela Apel 29.11.2018, 00:01

Zerbst l Die Getec Green Energy sieht von jeglichen Aktivitäten ab, auf dem Zerbster Flugplatz eine Anlage zur Rückgewinnung von Phosphor aus Klärschlamm sowie zur Klärschlammverbrennung zu errichten. „Das Thema ist hier durch“, konstatierte Bürgermeister Andreas Dittmann (SPD), als er die Mitglieder des Bau- und Stadtentwicklungsausschusses über diese aktuelle Entwicklung unterrichtete.

Die Getec hatte im Hinblick auf die neue Klärschlammverordnung ein Pilotprojekt geplant. Hintergrund ist, dass die Regelung das Ausbringen von Klärschlämmen auf die Äcker ab 2029 verbietet, da die Schadstoffbelastung für die Böden zu hoch ist. Zugleich greift die Pflicht zur Rückgewinnung von Phosphor in den Fällen, in denen der Klärschlamm einen Phosphorgehalt von 20 Gramm oder mehr je Kilogramm Trockenmasse aufweist.

Das Vorhaben des Magdeburger Unternehmens stieß vor allem in Straguth, in dessen Gemarkung der ehemaligen Militärflugplatz ebenfalls teilweise liegt, auf Widerspruch. Von Anfang an sprachen sie sich gegen eine Klärschlammverarbeitung aus – weder eine Verbrennung noch eine Verkokung sollte stattfinden. So warnte Ortsbürgermeister Edgar Grund vor den negativen Auswirkungen des Projektes, dem Gestank und den Schadstoffen in der Luft sowie dem möglichen Gesundheitsrisiko. Zugleich befürchtete, dass ein industrielles Großvorhaben entstehen könnte.

Um das zu verhindern, sollte der Phosphorrückgewinnung aus Abwasser, Klärschlamm und Klärschlammasche auf dem Zerbster Flugplatz komplett ein Riegel vorgeschoben werden. Und damit einer Möglichkeit, die der geänderte Flächennutzungsplan und der Bebauungsplan für das Gelände im Sondergebiet „Energie“ zunächst vorsah. Der Widerstand war erfolgreich: Das Nutzungsfeld einer Klärschlammbehandlung wurde aus dem zweiten Entwurf, der Planungssicherheit für das gesamte frühere Militärgelände schaffen soll, herausgenommen.

Um dennoch kein Hintertürchen offen zu lassen, sollte ebenfalls die Formulierung zum Kreislaufwirtschaftsgesetz, dem Stoffe unterliegen, aus denen Energie gewonnen und gespeichert werden könnte, gestrichen werden. Ausdrücklich sollte zudem die Errichtung von Anlagen zur Verbrennung von Abfällen verboten werden.

Vorgesehen war, dass sich der Bauausschuss am Dienstag mit der Thematik beschäftigt. Aufgrund der nicht ordnungsgemäßen Ladung eines Ausschussmitgliedes fand die Sitzung jedoch nicht statt. Bevor die Anwesenden nach Hause gingen, informierte sie der Bürgermeister noch über den Rückzug der Getec, die nun einen anderen Standort für ihr Projekt suchen will.

Aufgrund dieser Tatsache wird von der für den 10. Dezember geplanten Gründung einer Bürgerinitiative vorerst abgesehen. Das teilte der Straguther Ortsbürgermeister Edgar Grund gestern mit.