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Post Zweimal vergeblich gewartet

Gleich zweimal wartete der Zerbster Dieter Berg auf wichtige Reiseunterlagen vergeblich. Von der Post ist er enttäuscht.

Von Sebastian Siebert 22.12.2016, 10:00

Zerbst l Dieter Berg verreist gern. Den Umgang mit Reisebüros ist er gewohnt. Dabei legt er sich nicht auf ein Büro fest, sondern nutzt kostengünstige Angebote aus der ganzen Republik. Dafür ist nicht einmal das Internet nötig, Kataloge und ein Telefon reichen. Und die Deutsche Post. Doch von der ist der Zerbster enttäuscht.

Zweimal hatte er in diesem Jahr Reisen gebucht, zweimal scheiterten diese fast an der rechtzeitigen Zustellung der Unterlagen, ohne welche der Zerbster die Reisen nicht hätte antreten können. „Die erste Reise habe ich am 17. Juni gebucht“, erzählte er gegenüber der Volksstimme. Das Reisebüro befindet sich in Meerbusch, in Nordrhein-Westfalen. „Ich habe einige Tage gewartet, aber der Briefkasten blieb leer“, erklärte er. Daraufhin meldete er sich noch einmal beim Reisebüro, welches ihm bestätigte, dass nach dem Eingang der Zahlung für die Reise die Unterlagen versendet worden seien. „Mittlerweile wurde die Zeit knapp und ich bat, dass sie mir eine Zweitfertigung zusenden. Die erreichte mich dann gerade so rechtzeitig“, sagte er.

Im August buchte er erneut eine Reise. Wieder wartete der Zerbster Weltenbummler auf seine Unterlagen, die man beispielsweise benötigt, um sich gegenüber dem Hotel auszuweisen oder um das Flugzeug besteigen zu können. Dieses Mal wartet er nicht so lange. Schließlich waren seine Erfahrungen aus dem Juni noch präsent, außerdem sollte die Reise am Wochenende nach der Buchung starten. „Das Reisebüro bestätigte mir, dass die Unterlagen versendet worden waren. Aber da die Zeit drängte, es war schon Freitag, beauftragte es dieses Mal einen Kurier, um mir die Zweitausfertigung zukommen zu lassen“, erklärte Dieter Berg.

Zwar bekam er dadurch seine Unterlagen noch rechtzeitig, allerdings war dieser Service nicht kostenfrei. Mehr als 70 Euro musste er für den Kurier bezahlen. „Wer ersetzt mir jetzt diese Kosten? Ich kann ja schließlich nichts dafür“, sagte er.

Leider niemand. Bei der Anfrage der Deutschen Post verwies die Sprecherin auf die Allgemeinen Geschäftsbedingungen. „Laut unserer Allgemeinen Geschäftsbedingungen haften wir bei Briefen nicht für Verlust oder Beschädigungen. Daher empfehlen wir allen Kunden, beispielsweise für den Versand von Dokumenten oder ähnlichem das Produkt ‚Einschreiben‘ zu nutzen“, erklärte Anke Blenn von der Pressestelle der Post.

Das war bei beiden Vorgängen nicht der Fall. Was hätte Dieter Berg also nach Ansicht der Post noch tun können? „Wir empfehlen Kunden, die einen Brief erwarten und diesen nicht nach einer angemessenen Frist erhalten, einen Nachforschungsauftrag – telefonisch oder schriftlich – zu stellen. Dieser wird an unser Servicecenter Briefermittlung in Marburg weitergeleitet und dort bearbeitet“, erklärte die Pressesprecherin. Dort werde in der Datenbank nach den Briefen gesucht, anschließend erfolgt ein manueller Abgleich des Briefes und zwar unter allen Briefen, die als „nicht zustellbar“ bei der Post lagern.

Dass Briefe nicht zugestellt werden, dafür sei meist eine fehlerhafte Angabe der Empfängeradresse – bei oft ebenfalls fehlender Angabe des Absenders auf der Sendung – der Grund, so Anke Blenn.

Sie sagte: „Werktäglich werden mit der Deutschen Post DHL bundesweit rund 61 Millionen Briefe verschickt. So gut wie alle der uns anvertrauten Sendungen erreichen schnell - zu über 90 Prozent am folgenden Werktag - und zuverlässig ihre Empfänger. Damit belegen wir auch im internationalen Maßstab im Vergleich zu anderen Postgesellschaften einen Spitzenplatz.“

Letztlich war es nicht mehr nachvollziehbar, wo die beiden Briefe eigentlich gelandet sind. Zwar gaben beide Reisebüros an, ausschließlich die Dienste Deutsche Post zu verwenden, allerdings antwortete die Sprecherin: „Leider sehe ich keine reelle Chance, den Verbleib der beiden Briefe nach über einem halben Jahr noch recherchieren zu können. Da es sich bei den beiden Briefen nicht um Einschreiben handelte, bei denen an Hand der vergebenen Sendungsnummern der Transportweg nachvollzogen werden könnte, sehe ich kaum eine Möglichkeit, dass sich die Mitarbeiter nach einer so langen Zeit noch an die Sendungen erinnern können.“ Angekommen sind sie auch bis heute nicht.

Wer übrigens sicher stellen will, dass seine Pakete noch bis Heiligabend den Empfänger erreichen, sollte heute zur Postfiliale gehen. „Päckchen und Pakete, die bis 22. Dezember in den Partner-Filialen und DHL-Paketshops eingeliefert werden, erreichen in der Regel eutschlandweit bis Heiligabend ihre Empfänger“, so Blenn.