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Umweltzentrum Ronney veranstaltet mit Deutscher Umwelthilfe fünfte Aktionswoche Querfurter Gymnasiasten sammeln Geld für Tansania

Von Daniela Apel 30.09.2010, 06:17

"Wasser – (Wert)volle Ressource" – unter dem Motto stand das Projekt, mit dem sich das Umweltzentrum Ronney gemeinsam mit der Deutschen Umwelthilfe in diesem Jahr an der Bildungsoffensive der Vereinten Nationen beteiligt hat. Fünf Tage lang befassten sich Neuntklässler des Gymnasiums Querfurt mit dem Thema. Das umfasste praktische Arbeiten im Biosphärenreservat Mittelelbe genauso wie aktive humanitäre Hilfe für Tansania.

Ronney. Die Sonne scheint, als die 27 Schüler der 9b des Querfurter Gymnasiums auf der Feuchtwiese bei Badetz ausströmen. Das knapp einen Hektar große Areal steht unter Naturschutz. Zahlreiche Orchideen wachsen hier, vor allem das Stattliche Knabenkraut. "Über 1000 blühende Exemplare wurden gezählt", berichtet Thomas Jahn. Jährlich müsse die Fläche von Hand gemäht und beräumt werden, weist der Naturwacht-Mitarbeiter des Biosphärenreservats Mittelelbe die Jugendlichen ein. Bewaffnet mit Harken und Forken machen die sich kurz darauf voller Elan ans Werk, das Mähgut abzutragen.

Ihr tatkräftiger Einsatz erfolgt im Rahmen der erlebnispädagogischen Bildungsveranstaltung "Wasser – (Wert)volle Ressource", die in der vergangenen Woche im Umweltzentrum Ronney stattfindet. Anlass für das vielseitige Projekt ist die fünfte Aktionswoche "7 Tage Zukunft – Nachhaltigkeit lernen in Sachsen-Anhalt statt", die dieses Jahr unter der Überschrift "Was kostet die Welt? Geld – Werte – Lebensstile" steht. Eingebettet ist diese in die von 2005 bis 2014 reichende Weltdekade der "Bildung für nachhaltige Entwicklung" der Vereinten Nationen.

Um sich daran zu beteiligen, hat das Umweltzentrum die Deutsche Umwelthilfe ins Boot geholt. Als Förderer konnten sie die Stiftung Umwelt, Natur und Klimaschutz Sachsen-Anhalt gewinnen. Zudem erhalten sie dieses Jahr mit der Firma Cargill erstmals Unterstützung aus der Wirtschaft. Konkret bringt sich in dem Fall der Barbyer Standort des weltweit tätigen Zulieferers für die Lebensmittelindustrie ein.

Ein Tag mal Politiker sein

Das Unternehmen finanziert nicht nur die Verpflegung der Schüler und ihrer Begleiter. Es hat ebenfalls die Geräte für die Beräumung der Orchideenwiese besorgt. "Diese haben wir kostenlos beim Bauhof der Stadt Barby und dem Gartenbaubetrieb Götze ausgeliehen", bemerkt Martin Worm, der bei Cargill in Barby den Bereich Umweltschutz leitet, in dem sich das Unternehmen unter anderem engagiert.

Die Neuntklässler aus Querfurt nehmen nach 2009 erneut an der Aktionswoche im Umweltzentrum teil. Bereits im vorigen Jahr befassten sie sich mit der Ressource Wasser. Besonders geprägt hat sie die Aussage, dass weltweit alle zwei Sekunden ein Kind stirbt, weil es keinen Zugang zu sauberem Wasser hat. Dagegen wollten sie etwas tun, einen eigenen Beitrag leisten, wie Klassenlehrerin Elke Lauckner-Böhme erzählt. Auf dem Kirchentag in Weimar stieß sie dann auf ein geeignetes Projekt: die Finanzierung eines Wassertanks für das über eine Geburtenstation verfügende Elisabeth-Krankenhaus im tansanischen Arusha. Wie notwendig das ist, erfahren die Schüler in der vorigen Woche von Susann Küster vom evangelisch-lutherischen Missionswerk Leipzig. Anschaulich stellt sie ihnen das afrikanische Land vor, informiert sie über das Leben der Menschen dort und welche Art von Hilfe sie brauchen.

Ihre Schilderungen hinterlassen bei Marie Barczewski bleibenden Eindruck. "Ich hoffe, dass unser Benefizfußballspiel klappt", blickt die Neuntklässlerin auf eine Veranstaltung, die sich die Jugendlichen vorgenommen haben, um Spenden für den Wassertank und seine Installation zu sammeln. Viele Ideen haben sie entwickelt, um die 600 bis 1000 Euro zusammenzukriegen.

Das erste Geld sammelten sie 2009 im Landtag von Sachsen-Anhalt, mit dessen Besuch die Aktionswoche dieses Jahr startet. "Es war sehr interessant zu sehen, wie die Politiker arbeiten und womit sie sich beschäftigen müssen", sagt Tim Bauerfeld. Um das hautnah zu erleben, schlüpfen die Gymnasiasten in die Rollen der Landtagspolitiker. Ihre Aufgabe bei dem Planspiel lautet, einen nachhaltigen Haushalt aufzustellen. Und dass das gar nicht so einfach ist, merken die Jugendlichen schnell, während sie die Zwänge von Fraktionen und Regierungsparteien zu spüren bekommen.

Dabei hat auch Anke Christine Klein die Neuntklässler aus Querfurt kennengelernt. Im Auftrag der Evangelischen Akademie Sachsen-Anhalt unterstützt sie die landesweite Aktionswoche bei der Koordination. Auch in Badetz ist sie mit vor Ort und hält das Geschehen mit dem Fotoapparat fest für eine Dokumentation, in der sie ausgewählte Projekte darstellt. Das des Umweltzentrums, in dem die Idee der nachhaltigen Bildung besonders deutlich werde, gehört dazu. "Hier werden Zusammenhänge klargemacht", sagt sie.

"Es ist faszinierend, was die Schüler alles lernen", äußert sich auch Elke Lauckner-Böhme begeistert über die Bildungsveranstaltung. Die Palette reichte von Sozialkunde über Biologie bis hin zur Hauswirtschaft. Unterstützt von zwei mitgereisten Müttern kümmern sich die Neuntklässler nämlich selbst um ihr Essen, wobei sie auf die Verwendung von biologisch angebauten, saisonalen Produkte aus der Region achten. So werden sie nach ihrer Heimkehr auch von Kartoffelernte im Bauerngarten des Umweltzentrums erzählt haben.